Zendepot Blog

Wie du als Mieter reich wirst (dank 80-20-Prinzip)

Autor
Holger Grethe
Letzte Aktualisierung
18. Feb. 2018

Kann man auch als Mieter ein ansehnliches Vermögen aufbauen?

So ganz ohne (eigene) Immobilien?

Klar, das geht, tatsächlich.

Aber heißt es nicht immer, dass Eigentümer es zu einem viel größeren Vermögen bringen als Mieter?

Statistisch betrachtet mag das richtig sein, es ist allerdings kein Selbstläufer.

Worin der Widerspruch begründet liegt, erfährst du in diesem Artikel:

Immobilienbesitz und Vermögen

Statistiken zum Vermögensaufbau zeigen, dass Immobilienbesitzer bei Eintritt in den Ruhestand durchschnittlich über ein fünfmal höheres Nettovermögen verfügen als Mieter.

„Sag ich doch: Mieten macht nur den Vermieter reich!“

Ruhig, Brauner.

Dass Immobilienbesitzer im Durchschnitt mehr Vermögen aufbauen als Mieter hat vor allem zwei Gründe:

1. Häuslebauer verdienen mehr

Mieter haben im Durchschnitt ein deutlich geringeres Einkommen als Eigentümer und damit verständlicherweise weniger Möglichkeiten, Kapitalvermögen aufzubauen.

„Das mittlere Nettoeinkommen der Mieter-Haushalte liegt bei etwa 23.600 Euro jährlich. Im Vergleich dazu haben die Eigentümer-Haushalte ein mittleres Nettoeinkommen von 41.200 Euro.“

Ok, hier werden also ganz offensichtlich Äpfel mit Birnen verglichen.

Die Eigenheimbesitzer sind nicht deswegen reicher, weil sie ihr Geld besser investieren. Sondern weil zuerst einmal mehr verdienen als Mieter.

Kommen wir zum zweiten Grund:

2. Häuslebauer sparen mehr

Es lässt sich nicht beschönigen, aber Mieter sparen weniger als Eigentümer. Sowohl absolut als auch gemessen an ihrem Haushaltseinkommen.

Das gilt auch für diejenigen Mieter, die überdurchschnittlich gut verdienen:

Bei einem durchschnittlichen Haushaltseinkommen von 2.700 Euro legen Eigentümer (die eine Hypothek abtragen), davon gut 21 Prozent zurück. Mieter kommen hingegen nur auf eine Sparquote von 3 Prozent – bei gleichem Einkommen!

Was sagen uns diese Zahlen?

Es geht beim Vermögensaufbau im Grunde weniger um die Frage: Immobilien ja oder nein.

Es geht viel mehr darum, wie du das Beste aus den finanziellen Möglichkeiten machst, die dir zur Verfügung stehen.

Und dabei hilft dir …

Das Pareto-Prinzip

Falls du den Begriff noch nicht gehört hast: Das Pareto-Prinzip, auch 80-20-Regel genannt, besagt, dass 80 Prozent der Ergebnisse mit 20 Prozent des Gesamtaufwandes erreicht werden.

Auf der anderen Seite sind 80 Prozent Aufwand nötig, um die letzten 20 Prozent – zum Beispiel an Vermögenszuwachs – herauszuholen.

Wendest du das Pareto-Prinzip richtig an, kannst du auch als durchschnittlich verdienender Mieter ein ordentliches Vermögen aufbauen.

Und wie das funktioniert, sehen wir uns jetzt an.

Zwei Schritte sind notwendig, damit das 80-20-Prinzip seine Wirkung beim Vermögensaufbau entfalten kann:

Pareto für Mieter – Schritt 1

Nach der 80-20-Regel sparst du 20 Prozent deines Nettoeinkommens. Die anderen 80 Prozent kannst du bedenkenlos ausgeben.

Damit liegt deine Sparquote auf demselben Level eines durchschnittlichen Eigentümers mit Immobilienhypothek.

Eine Sparquote von 20 Prozent ist schon ganz ordentlich. Bei einem Nettoeinkommen von zum Beispiel 2.500 EUR wären das jeden Monat 500 EUR, die in den Vermögensaufbau wandern.

Aber wenn es Immobilienbesitzer schaffen, ein Fünftel ihres Einkommens zurückzulegen. Warum sollte dir das nicht auch gelingen, wenn du es wirklich willst?

Um auf die angepeilte Sparquote von 20 Prozent zu kommen, ist es unbedingt notwendig, dass du einen Überblick über deine aktuelle finanzielle Situation bekommst.

Dafür musst du nicht unbedingt ein Haushaltsbuch führen. Es schadet aber natürlich auch nicht, das zu tun.

Die Tabelle der Wahrheit

Zuerst einmal ist es wichtig, dass du alle wiederkehrenden Kosten in einer Tabelle erfasst. Dann macht es Sinn, deine Fixkosten in Kategorien einzuteilen.

Zum Beispiel in diese:

  • 1.

    Sparen (Ziel: 20 Prozent)

  • 2.

    Wohnen

  • 3.

    Versicherungen

  • 4.

    Abos & Verträge

  • 5.

    Autos/Mobilität

  • 6.

    Haushalt & Konsum

  • 7.

    ggf. Kinderbetreuung

Addiere nun alle Ausgaben und rechne aus, welchen Betrag du bei einer Quote von 20 Prozent monatlich sparen müsstest.

Jetzt musst du nur noch solange an deinen Ausgaben schrauben, bis eine Sparquote von 20 Prozent erreicht ist.

Klingt einfach, kann – abhängig von deinem (bisherigen) Konsumverhalten – jedoch durchaus harte Arbeit bedeuten.

Eine tabellarische Auflistung deiner Ausgaben hilft dir in jedem Fall dabei, potenzielle Einsparpotenziale in allen Kategorien zu entdecken.

Praxis-Tipp: Am einfachsten ist es, wenn du direkt nach dem Gehaltseingang 20 Prozent deines Einkommens per Dauerauftrag auf ein Tagesgeldkonto verschiebst. So kannst du den Sparvorgang bequem automatisieren.

Bleibt nur noch ein Problem.

Wie verhinderst du, dass du in einem schwachen Moment auf deine Ersparnisse zugreifst und damit deine Sparanstrengungen ruinierst?

Die Lösung ist simpel und führt direkt zu …

Pareto für Mieter – Schritt 2

Nach der 80-20-Regel investierst du nun 80 Prozent des zurückgelegten Geldes in Aktien und 20 Prozent in sichere Anlagen wie Anleihen oder ein Tagesgeldkonto.

Daraus ergeben sich gleich vier Effekte:

1. Die durchschnittliche Aktienrendite von etwa 6-7 Prozent p.a. führt zu einer echten Wertsteigerung deiner Ersparnisse

2. Der Zinseszinseffekt bewirkt langfristig ein exponentielles Wachstum deines Vermögens

Legst du beispielsweise ab dem 37. Lebensjahr jeden Monat 500 Euro bei einer durchschnittlichen Jahresrendite von 6 Prozent an, hast du 30 Jahre später mit 67 ein Vermögen von 490.000 Euro.Von diesem Vermögen kannst du dir weitere 33 Jahre (bis zu deinem 100. Lebensjahr) jeden Monat eine Privatrente von gut 1.934 Euro im Monat auszahlen.

Wenn man für die Entnahmephase eine Verzinsung von 3 Prozent annimmt, würdest du über den gesamten Zeitraum gerechnet ein Vermögen von etwa 766.000 Euro anhäufen.

Für dieses Ergebnis musst du selbst nur 180.000 Euro – 30 Jahre jeden Monat 500 Euro – aufwenden. Die restlichen 586.000 Euro kommen durch die Aktienrendite und den Zinseszinseffekt zusammen.

Beindruckend, oder?

Der dritte Effekt, den ein 80-20-Investment in Aktien bzw. Anleihen mit sich bringt, ist dieser:

3. Die Wahrscheinlichkeit, dass du auf dein Erspartes zugreifst, sinkt deutlich, wenn du es langfristig investierst.

Weil ein Aktien-Investment unter Umständen nur mit Verlust aufzulösen ist.

Denn, einen Haken hat die Sache: Du kannst dich nicht jedes Jahr über eine Rendite von 6 Prozent freuen. Weil der Aktienmarkt Wertschwankungen unterliegt und du in manchen Jahren Verluste einstecken musst.

Allerdings nur auf dem Papier.

Solange du deine Anteile nicht verkaufst, kann sich jeder Verlust wieder in einen Gewinn verwandeln.

Und das wird er mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch tun, solange du mit dem richtigen System investierst und lange genug dabei bleibst.

4. Indem du 20 Prozent deiner Sparrate in sichere Anlagen wie Anleihen oder ein Tagesgeldkonto steckst, reduzierst du die Auswirkungen eines Börsencrashs auf dein Portfolio.

Sollte dir das Risiko immer noch zu hoch erscheinen:

Du musst nicht unbedingt 80 Prozent deiner Ersparnisse in Aktien investieren. Du kannst den Anteil der Aktien in deinem Depot auch auf 60 oder weniger Prozent senken.

Die Wertschwankungen des Depots werden dann geringer ausfallen. Die durchschnittliche Rendite allerdings auch.

Denn Chance und Risiko hängen nun einmal eng zusammen.

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Autor: Holger Grethe
Holger hat Zendepot Anfang 2013 gegründet und dort als einer der ersten deutschen Blogger regelmäßig über passives Investieren mit ETFs und weitere Finanzthemen informiert. Im Juni 2021 beschloss Holger, das Projekt Zendepot für sich abzuschließen, um sich auf sein Kerngeschäft, die eigene Praxis, zu konzentrieren. Die Beiträge von Holger können jedoch weiterhin im Zendepot-Blog abgerufen werden.
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