Depot für Anfänger: Welche Broker sind für den Einstieg am besten?
Wenn wir den Aktienmarkt den Profis überlassen, wird die Welt noch ungleicher: Die ohnehin schon Vermögenden werden immer vermögender – und die, die das Geld wirklich benötigen, lassen Renditechance links liegen. Glücklicherweise können heute auch Anfänger:innen leicht in Aktien, Fonds und ETFs investieren. Die einzige Voraussetzung: ein gutes Depot.
Wir verraten, worauf ihr als Anfänger:innen bei der Depot-Auswahl achten solltet und welche Depots für Aktienmarkt-Neulinge besonders gut geeignet sind.
Ein Depot für Anfänger:innen sollte in erster Linie günstig und unkompliziert sein. Die Vielfalt an Handelsmöglichkeiten und Börsenplätzen ist weniger relevant – hier decken die meisten Broker die Grundlagen ab.
Neobroker wie Scalable Capital, Traders Place, finanzen.net zero oder Trade Republic sind deshalb für Einsteiger:innen völlig ausreichend. Sie bieten günstige Preise und intuitive Benutzeroberflächen.
Wenn ihr ein Depot bei einer „richtigen“ Bank bevorzugt, ist unter anderem das Depot der ING interessant: Einmalkäufe sind hier teurer, doch Sparpläne sind kostenlos, zudem ist das Interface modern.
In unserem Depot-Vergleich findet ihr ausführliche Rezensionen zu 15 Neobrokern und Banken-Depots.
Depots für Einsteiger:innen: Was ist wichtig (und was weniger)?
Wer gerade die ersten Schritte auf dem Aktienmarkt macht, hat vermutlich andere Anforderungen an ein Wertpapierdepot als ein Trading-Profi. Ein gutes Depot für Anfänger:innen sollte Folgendes bieten:
Günstige Preise
Hohe Depot-Kosten schmälern die Rendite, was bei kleinen Anlagesummen besonders stark ins Gewicht fallen kann. Achtet daher auf ein Depot mit niedrigen Ordergebühren und möglichst keine Depotführungsgebühren.Unkomplizierte Bedienung
Das Depot sollte den Kauf und Verkauf von Wertpapieren so unkompliziert wie möglich machen. Wenn ihr eure Wertpapiergeschäfte am liebsten mobil erledigt, ist eine intuitive Smartphone-App wichtig.Großes Sparplanangebot
Sparpläne sind die einfachste Methode, um langfristig ein Vermögen an der Börse aufzubauen. Deshalb ist wichtig, dass ihr die Wertpapiere, in die ihr investieren möchtet, auch besparen könnt.Einfacher Kontoeröffnungsprozess
Ein einfacher und schneller Kontoeröffnungsprozess ist ein weiterer Pluspunkt. Der Prozess sollte benutzerfreundlich sein und idealerweise 100 % digital ablaufen.Hohe Sicherheit
Natürlich sollte euer Geld beim Anbieter eurer Wahl sicher sein. Solange der Depotanbieter von der Bafin reguliert wird und die Einlagensicherung für das Verrechnungskonto greift, was auf so ziemlich alle in Deutschland verfügbaren Broker und Depots zugreift, ist das Risiko gering. Vielleicht fühlt ihr euch im Zuge von Skandalen wie Wirecard trotzdem bei einer etablierten Bank wohler als bei einem Fintech-Broker.Guter Support
Falls ihr einmal Fragen oder Probleme habt, solltet ihr euch auf einen zuverlässigen Kundensupport verlassen können. Hier bereits eine Vorwarnung: Wirklich starke Unterstützung gibt es bei den wenigsten Depots.
Einige Funktionen, die für Fortgeschrittene oder Profis wichtig sein können, sind für Einsteiger:innen vielleicht nicht von großer Bedeutung:
Großes Wertpapierangebot
Ob euer Depot nun 2.000 oder 20.000 Aktien abdeckt, ist zweitrangig, solange die für euch relevanten Produkte dabei sind. Die wichtigsten ETFs sind mittlerweile bei fast allen Brokern erhältlich.Viele Handelsplätze
Euer Depot ist nur der Zugangspunkt, denn die eigentlichen Transaktionen finden an einer Börse statt. Bei manchen Depots könnt ihr den Handelsplatz frei auswählen, bei vielen günstigen Brokern ist die Auswahl beschränkt oder gar nicht möglich. Solange ihr während der Handelszeiten kauft, ist die Börse aber meist zweitrangig.Sonstige Funktionen
Viele erweiterte Depot-Features sind für Einsteiger:innen nicht relevant. Wenn ihr etwa primär ETF-Sparpläne nutzt, könnt ihr auf umfangreiche Analysetools verzichten. Auch die Möglichkeit, Wertpapiere zu zeichnen, ist für euch vielleicht unwichtig.
Depots für Anfänger:innen: Unsere Top 5
Wir haben 15 Depots ausgiebig getestet und anhand von Kriterien wie der Benutzerfreundlichkeit, den Kosten und dem Handelsangebot miteinander verglichen.
Unsere Top 5 stellen wir euch außerdem in diesem YouTube-Video vor
Berücksichtigten wir zudem die oben genannten Aspekte, die für Anfänger:innen, besonders wichtig sind, dann stechen vorwiegend die sogenannten Neobroker hervor. Das sind einfach nur Online-Depots, die das Handeln von Wertpapieren im Vergleich zu klassischen Banken besonders unkompliziert machen – beispielsweise durch niedrigere Kosten und intuitive Smartphone-Apps.
Hier sind die fünf Broker, die für Anfänger:innen am besten geeignet sind:
Scalable Capital: Günstig und unkompliziert
Scalable Capital* ist ein Neobroker aus München, der seit 2014 auf dem Markt ist. Es handelt sich um eine Fintech-Firma ohne eigene Banklizenz – letztere wird von der Baader-Bank gestellt. Scalable Capital liefert also die Technologie, die Baader-Bank die eigentlichen Banking-Funktionen im Hintergrund.
Scalable Capital ist unser Neobroker-Testsieger.
Was macht Scalable Capital zu einer guten Wahl für Anfänger:innen?
Scalable Capital punktet mit günstigen Konditionen, einer benutzerfreundlichen, mobilen Handelsplattform und einem großen Sparplanangebot.
Niedrige Kosten und Trading-Flatrate
Sparpläne sind bei Scalable Capital kostenlos, Einzelorders kosten höchstens 0,99 €; es gibt aber auch eine Trading-Flatrate.Riesiges Sparplanangebot
Bei Scalable Capital sind mehr als 2.300 ETFs, 7.500 Aktien und 3.000 Fonds sparplanfähig.Intuitive Smartphone-App
Scalable Capital macht den Wertpapierkauf nicht nur erschwinglich, sondern auch kinderleicht, besonders am Smartphone.
Wo muss Scalable Capital noch nachbessern?
Es hapert, wie bei vielen Neobrokern, primär beim Support. Die meisten anderen Nachteile sind eher für fortgeschrittene Anleger:innen relevant:
Teilweise langsamer Support
Am Telefon konnten wir schnell jemanden erreichen, doch beim E-Mail-Support mussten wir uns lange gedulden. Negative Kundenrezensionen zu Scalable Capital haben vor allem die Qualität des Supports im Visier.Möglicherweise langsame Transaktionen
Manche Kund:innen in Review-Portalen kritisieren lange dauernde Transaktionen, beispielsweise bei Auszahlungen.Eingeschränkte Handelsoptionen
Scalable Capital unterstützt nur zwei Börsenplätze (Xetra und gettex) und hat deutlich weniger Aktien und Fonds im Angebot als viele andere Depots. Auch die Ordertypen sind eingeschränkt.
Traders Place: Neobroker mit breitem Handelsangebot
Traders Place* ist ein 2023 gestarteter Neobroker, der günstige Konditionen mit einem umfangreichen Handelsangebot kombiniert. Die eigentliche Kontoverwaltung erfolgt, genau wie bei Scalable Capital, durch die Baader Bank.
Traders Place ist Deutschlands neuester Neobroker.
Was macht Traders Place zu einer guten Wahl für Anfänger:innen?
Traders Place ist ähnlich günstig wie andere Neobroker, schränkt das Handelsangebot aber in mancher Hinsicht weniger ein:
Günstige bis kostenlose gettex-Trades
Transaktionen über gettex sind ab einem Handelsvolumen von 500 € gebührenfrei – und kleinere Beträge kosten lediglich einen Euro.Keine Gebühren für die meisten Sparpläne
Aktiensparpläne könnt ihr bei Traders Place immer kostenlos einrichten. Auch die meisten ETF- und Fondssparpläne waren zum Testzeitpunkt gebührenfrei.Umfangreiche Handelsmöglichkeiten
Traders Place bietet Zugriff zu sämtlichen deutschen Börsen und einigen internationalen Märkten. Auch der außerbörsliche Direkthandel ist möglich.
Wo muss Traders Place noch nachbessern?
Die Handelsmöglichkeiten sind bei Traders Place vielleicht größer, doch beim Sparplanangebot gibt es noch Luft nach oben:
Eingeschränkte Auswahl bei Sparplänen
Für Aktien und Fonds sind noch vergleichsweise wenige Sparpläne verfügbar. Zertifikate-Sparpläne werden gar nicht unterstützt.Enttäuschende Weboberfläche
Die Webplattform ist im Vergleich zu anderen Anbietern – und der hauseigenen Smartphone-App – etwas altmodisch und kompliziert.
finanzen.net zero: Günstiger geht es kaum
finanzen.net zero* ist ein Online-Broker des Finanzportals finanzen.net, der ein Null-Gebühren-Modell und eine benutzerfreundliche Plattform für den Handel mit Aktien, ETFs und Fonds bietet.
finanzen.net zero punktet mit einem anfängerfreundlichen Interface.
Was macht finanzen.net zero zu einer guten Wahl für Anfänger:innen?
finanzen.net zero besticht in erster Linie an preislicher Front: Nicht nur Sparpläne, sondern auch der reguläre Wertpapierhandel sind nämlich unter bestimmten Voraussetzungen komplett kostenlos möglich.
Kostenloses Handel und Sparpläne
Sparpläne sind bei finanzen.net zero stets gebührenfrei, reguläre Trades über 500 € sind es ebenfalls. Bei kleineren Beträgen wird eine Gebühr von einem Euro erhoben.Großes Sparplanangebot
Ihr könnt mehr als 1.500 Wertpapiere besparen, darunter Aktien, ETFs und ausgewählte Kryptowährungen.Benutzerfreundliche Plattform
Im intuitiven Interface von finanzen.net zero gehen Käufe und Verkäufe leicht von der Hand, die Wertpapiersuche ist flott und zuverlässig.
Wo muss finanzen.net zero noch nachbessern?
Wieder gilt: Top-Support solltet ihr auch bei diesem Neobroker nicht erwarten. Die Handelsoptionen könnten zudem größer sein.
Eingeschränkter Support
Unterstützung gibt es ausschließlich per Ticket-System, eine Hotline oder Chat-Support werden nicht unterstützt. In den Kundenrezensionen steht der Support deshalb häufig unter Kritik.Begrenzte Handelsoptionen
Das Handelsangebot beschränkt sich auf den Börsenplatz gettex, andere Parkettbörsen und elektronische Handelssysteme werden nicht abgedeckt. Auch Anleihenhandel fehlt.
Trade Republic: Neobroker mit Banklizenz
Trade Republic* ist ein Berliner Online-Broker, der seit 2023 - im Gegensatz zu den meisten Neobrokern – eine eigene Banklizenz besitzt. Damit ist Trade Republic nicht mehr auf Partnerbanken angewiesen, sondern kann Bankdienstleistungen selbst anbieten. Mittlerweile hat Trade Republic etwa ein eigenes Girokonto – doch der Fokus bleibt weiterhin auf dem Handel mit Wertpapieren wie ETFs und Aktien.
Trade Republic ist für mobiles Trading optimiert.
Was macht Trade Republic zu einer guten Wahl für Anfänger:innen?
Trade Republic lockt neben günstigen Konditionen und einer benutzerfreundlichen App auch mit 3,75 % Zinsen aufs Cash-Guthaben.
Günstige Konditionen
Sparpläne sind bei Trade Republic kostenlos, Einmal-Trades kosten nur einen Euro. Außerdem gibt es 3,75 % Zinsen aufs Cash.Großes Handelsangebot
Es sind zahlreiche ETFs und Aktien verfügbar, sowohl für Sparpläne als auch Einmalinvestitionen. Anleihen, Optionsscheine, Zertifikate und Kryptowährungen gibt es ebenfalls.Einfach zu bedienen
Die Trade Republic-App ist benutzerfreundlich und macht den Einstieg in den Aktienhandel besonders unkompliziert.
Wo muss Trade Republic noch nachbessern?
Auch bei Trade Republic geht so lange alles gut, bis man dringend Unterstützung benötigt – denn wieder hapert es beim Support.
Langsamer Support
Der Support ist nur per E-Mail erreichbar und oft dauert es lange, bis jemand antwortet. Das ging nicht nur uns so: Auch in Review-Portalen beschweren sich viele Nutzer über lange Wartezeiten.Beschränkte Handelsoptionen
Der Handel ist bei Trade Republic nur über LS Exchange möglich, außerbörslicher oder internationaler Handel wird nicht unterstützt.Keine Fonds
Der Handel mit Fonds ist bei Trade Republic bisher nicht möglich.
ING: Der Direktbank-Testsieger von Zendepot
Natürlich müsst ihr eure Auswahl nicht auf Neobroker beschränken. Depots klassischer Banken sind meist etwas teurer, dafür profitiert ihr von umfangreicheren Banking-Funktionen und (manchmal) besserem Support. All das trifft auch aufs Wertpapierdepot der Direktbank ING* zu.
Das Depot der ING ist unser Favorit unter den Direktbanken.
Was macht ING zu einer guten Wahl für Anfänger:innen?
ING kann vielleicht preislich nicht mit Neobrokern mithalten, bietet aber zumindest für Sparpläne gute Konditionen. Auch die Benutzeroberfläche kann sich – gerade für eine „klassische“ Bank – sehen lassen:
Kostenlose Sparpläne
ETFs und Zertifikate könnt ihr bei der ING gebührenfrei besparen, und das schon ab einer niedrigen Mindestrate von einem Euro.Breites Handelsangebot
Ihr habt Zugriff auf unzählige Produkte aller wichtigen Anlageklassen. Der Handel ist an nahezu allen deutschen Börsen möglich, sowie vielen internationalen Märkten und außerbörslich.Einfaches Online- und Mobile-Banking
Die Online-Banking-Oberfläche der ING ist intuitiv und modern, sowohl im Browser als auch mobil.
Wo muss ING noch nachbessern?
Beim Sparplanangebot und den Kosten ist die ING der Neobroker-Konkurrenz unterlegen:
Hohe, volumenabhängige Ordergebühren
Einzeltrades sind bei ING deutlich teurer als bei Discount-Brokern: Pro Order werden 4,90 € + 0,25 % der Transaktionssumme fällig.Begrenztes Sparplanangebot
Die Auswahl an sparplanfähigen Wertpapieren könnte größer sein: Es gibt Sparpläne auf rund 800 ETFs, 570 Aktien und 650 Fonds.
Alternativen
Natürlich gibt es noch viele weitere Depots, mit denen euer Börsenstart gelingen kann. Hier ist das komplette Ranking der 15 Anbieter aus unserem Test, mit ausführlichen Rezensionen zu jedem Broker:
Depot eröffnet – und jetzt? Investieren für Anfänger:innen
Wenn ihr euer Depot eröffnet habt, sind die Möglichkeiten vielfältig: Ihr könnt aktiv traden, gezielt in Einzelaktien investieren oder langfristig mit ETF-Sparplänen fürs Alter vorsorgen.
Hier bei Zendepot beschäftigen wir uns vor allem mit dem langfristigen und möglichst passiven Vermögensaufbau mit ETFs. Hier sind einige weiterführende Artikel, die euch bei den ersten Schritten unterstützen:
Fazit
Wenn ihr euer Geld in Wertpapiere investieren möchtet, benötigt ihr zunächst ein Depot. Das gibt es entweder bei Neobrokern oder bei Direkt- und Hausbanken.
Als Anfänger:innen könnt ihr ruhig zu Neobrokern wie Scalable Capital, Traders Place, finanzen.net zero oder Trade Republic greifen: Die sind nicht nur günstig und unkompliziert, sondern bieten eine große Auswahl an sparplanfähigen ETFs. Abstriche müsst ihr dafür in der Regel beim Support und den Handelsmöglichkeiten machen.
Bank-Depots wie das der ING können zwar kostenmäßig nicht mit der Neobroker-Konkurrenz mithalten, bieten dafür meist ein größeres Handelsangebot und – zumindest gelegentlich – besseren Support und engere Beratung. Ausführliche Reviews zu 15 Anbietern findet ihr in unserem Depot-Vergleich.
Letztlich sind sich die meisten Depots ziemlich ähnlich und die Unterschiede fallen besonders für Anfänger:innen oft gar nicht so stark ins Gewicht. Wichtiger als die Wahl des Depots ist deshalb die Zusammenstellung eures Portfolios.
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