Zendepot Blog

Sorry, aber du bist nicht Warren Buffett

Autor
Holger Grethe
Letzte Aktualisierung
24. Okt. 2013

Ob Kunst, Handwerk oder Börse: die Welt unterteilt sich in Profis und Amateure.

In unseren Jobs sind wir Profis…ok, wir sollten es idealerweise sein.

Dafür sind wir in allen anderen Lebensbereichen mehr oder weniger Amateure.

Doch egal ob wir hobbymäßig kochen, fotografieren oder Gitarre spielen – wir wären gerne wie die Profis. Wir sind Fans und haben Vorbilder, denen wir nacheifern.

Geht es ums Geld anlegen, ist das allerdings keine gute Idee…

Kunst kommt von Können

Was den Profi vom Amateur unterscheidet: sein Können und sein Material. Das Material der Profis können wir uns relativ schnell aneignen (das nötige Kleingeld mal vorausgesetzt).

Was das Können angeht, wird es schon schwieriger. Häufig ist von mindestens 10.000 Stunden Übung die Rede, die man braucht, um es zum Experten zu bringen.

Das ist – neben fehlendem Talent – der Grund, warum die allermeisten von uns leider nicht so kochen können wie ein Frank Rosin, nicht so fotografieren wie ein Helmut Newton und nicht so Gitarre spielen wie ein Eddie van Halen. Selbst wenn uns genau das gleiche Material zur Verfügung steht wie ihnen.

Warum wir Amateure bleiben sollten

Die gute Nachricht ist: wir brauchen weder das Können noch das Material der Profis, um beim Geld anlegen erfolgreich zu sein. Denn was beim Kochen, Gitarre spielen oder Fotografieren undenkbar wäre, funktioniert auf wundersame Weise beim Investieren:

Je weniger wir tun, um so besser schneiden wir ab.

Jep, so ist es. Aber nicht nur das: Wir schneiden sogar besser ab als die meisten Profis!

Je mehr wir aber versuchen, so zu handeln wie die Profis, umso geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir an der Börse Erfolg haben werden. Das mag verrückt klingen, ist aber wissenschaftlich belegt.

Warren Buffett: Das Orakel von Omaha

Der wohl erfolgreichste Investor der Welt ist Warren Buffett. Er gilt als lebende Legende und falls du noch nie über seinen Namen gestolpert sein solltest – er ist als Investor das, was Lionel Messi unter Fussballern ist: eine absolute Ausnahmeerscheinung.

Falls du weder Warren Buffett noch Lionel Messi kennst…dann weiß ich auch nicht weiter. ;-)

Wir brauchen keine Zeit mit der Analyse zu verschwenden, wie Buffett als Investor agiert. Denn wir haben weder die Zeit noch das Know-How, um nachzuahmen, was er tut. Von seinen finanziellen Mitteln mal ganz zu schweigen.

Trotzdem gibt es einiges, was wir von ihm lernen können, denn er sagt mit schöner Regelmäßigkeit kluge Sätze…

Buffett hasst Verluste

“Die erste Regel des Investierens ist, kein Geld zu verlieren. Die zweite Regel ist, Regel Nr. 1 nicht zu vergessen.”

Das bedeutet keineswegs, dass Buffett jedes Risiko scheut. Anders wäre sein Erfolg als Investor auch gar nicht zu erklären. Er hat schließlich das Kunststück fertig gebracht, in den letzten 30 Jahren mehr als 18 Prozent Rendite zu erwirtschaften. Pro Jahr. Im gleichen Zeitraum hat der wichtigste amerikanische Aktienindex, der S&P500 „nur“ einen Zuwachs von knapp 11 Prozent erzielt.

Buffett hat also über einen langen Zeitraum „den Markt geschlagen“, wie es im Investorensprech heißt. „Na bitte, geht doch!“ denken sich Heerscharen von Hobbyanlegern und versuchen vom Heim-PC aus seinen Erfolgen nachzueifern.

Sinngemäß sagt Buffett allerdings: „Don´t do this at home!“ Privatanlegern rät er zu einer anderen Vorgehensweise…

Buffett empfiehlt Indexfonds

“Die meisten Investoren, sowohl institutionelle Investoren als auch Privatanleger, werden herausfinden, dass ein Indexfonds der beste Weg ist, Aktien zu besitzen.

Jene, die diesen Weg gehen, werden ganz sicher die Nettorendite (nach Gebühren und Ausgaben) übertreffen, welche die Mehrheit aller Investmentprofis erzielt.

Ernsthaft, Kosten spielen eine Rolle!”

Der Grund für die Überlegenheit der Indexfonds ist ihre Kosteneffizienz. Zumindest solange sie im Rahmen einer Passiven Anlagestrategie eingesetzt werden.

Denn aktives Handeln von einzelnen Wertpapieren kostet Geld, das dadurch dem Vermögen entzogen wird. Schafft man es nicht wenigstens ins obere Drittel aller Anleger, lohnt sich der ganze Aufwand des Hin- und Herhandelns von Aktien nämlich nicht.

Buffett ignoriert Marktvorhersagen

“Wir haben seit langem das Gefühl, dass der einzige Wert von Leuten, die Prognosen über den Verlauf von Aktienkursen abgeben, der ist, Wahrsager gut aussehen zu lassen.

Charlie (Munger; Anm.: Buffetts Geschäftspartner) und ich glauben weiterhin, dass kurzfristige Marktvorhersagen Gift sind und an einem sicheren Ort weggesperrt werden sollten.

Weg von Kindern und auch von Erwachsenen, die sich auf dem Aktienmarkt so benehmen wie Kinder.”

Obwohl die meisten Prognosen über Kursverläufe oder Indexstände grober Unfug sind, werden wir in den Medien durch vermeintliche „Experten“ immer wieder mit neuen Vorhersagen beglückt.

Das Schlimme ist, dass die meisten dieser Prognosen den Blick auf kurzfristige Ereignisse lenken, die für die langfristige Börsenentwicklung ohne jede Relevanz sind. Sie verleiten nur zu unüberlegtem Aktionismus und sorgen damit für unterdurchschnittliche Ergebnisse.

Buffett versucht nicht, den Markt zu timen

“Unsere Unbeweglichkeit spiegelt unsere Ansicht wider, dass der Aktienmarkt als Verschiebebahnhof dient, auf dem Geld weg von den Aktiven hin zu den Geduldigen geschoben wird.”

Ähnlich hat das einmal die Börsenlegende André Kostolany formuliert. Aktien gelangten seiner Überzeugung nach letztlich immer von den „Zittrigen“ in die Hände der „Hartgesottenen“. Am Besten fahren demnach diejenigen, die zwischenzeitliche Turbulenzen einfach stur aussitzen.

Buffett ist sparsam

„Dein Lebensstandard entspricht nicht deinen Lebenshaltungskosten.”

Gemessenen an seinem unfassbar großen Vermögen, lebt er weit unter seinen Verhältnissen. Buffett…

  • wohnt im gleichen Haus, das er 1958 für 31.500$ gekauft hat

  • isst am liebsten Burger und trinkt dazu Cherry Coke (ja, damit kann man alt werden, der Mann ist Jahrgang 1930)

  • mag keine Luxusautos

  • zahlt sich seit 25 Jahren unverändert ein Gehalt von 100.000$ jährlich aus

Buffett gibt mehr als er nimmt

“Gäben wir mehr als 1% meines Vermögens (Aktienanteile an der Berkshire Hathaway Holdinggesellschaft) für uns aus, würden weder unser Glück noch unser Wohlbefinden steigen.

Im Gegensatz dazu können die anderen 99% einen großen Effekt auf die Gesundheit und das Wohlergehen anderer haben.”

Warren Buffett gehört zu den 5 reichsten Menschen der Welt und verfügt über ein Vermögen von mehr als 50 Milliarden US-Dollar.

Zusammen mit Bill Gates hat er die Initiave Giving Pledge gegründet, welche die reichsten Menschen der Welt dazu bewegen will, einen Teil ihres Vermögens der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen.

Warren Buffett hat versprochen, 99% seines Vermögens gemeinnützigen Einrichtungen zu spenden.

Buffett über das Geheimnis seines Erfolgs

“Erfolg ist wirklich das zu tun, was du liebst und es gut zu tun. Komplizierter ist es nicht. Jeden Tag das zu tun, was man liebt – das ist wirklich der ultimative Luxus.”

Recht hat der Mann.

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Autor: Holger Grethe
Holger hat Zendepot Anfang 2013 gegründet und dort als einer der ersten deutschen Blogger regelmäßig über passives Investieren mit ETFs und weitere Finanzthemen informiert. Im Juni 2021 beschloss Holger, das Projekt Zendepot für sich abzuschließen, um sich auf sein Kerngeschäft, die eigene Praxis, zu konzentrieren. Die Beiträge von Holger können jedoch weiterhin im Zendepot-Blog abgerufen werden.
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