Zendepot Blog

Wie du mit Aktien Geld verdienst, ohne alles zu riskieren

Autor
Holger Grethe
Letzte Aktualisierung
21. Jan. 2018

Wer mit Aktien Geld verdienen will, muss mit einer Sache klarkommen:

Der Angst vor Verlusten.

Insbesondere als Börsenneuling hofft man inständig, dass die Sache gut ausgeht …

Ich weiß noch genau, wie ich 2009 angespannt vorm Laptop saß. Kurz davor, die ersten ETF-Anteile zu ordern.

In meinen Gedanken zogen plötzlich düstere Wolken auf …

Ist die Entscheidung für den Vermögensaufbau mit Wertpapieren wirklich die Richtige?

Was mache ich, wenn es direkt nach meiner Shoppingtour durch den ETF-Markt an der Börse bergab geht?

Wie erkläre ich das meiner besseren Hälfte, wenn die gemeinsamen Ersparnisse durch einen Börsencrash 20, 30 oder gar 50 Prozent an Wert verlieren?

Besser nicht zu viel darüber nachdenken …

Mit Aktien Geld verdienen – der Start

Ich sagte mir:

Komm schon, langfristig steigen die Kurse so oder so!

Also, Augen zu und durch.

Wenige Klicks später war ich um einen fünfstelligen Geldbetrag ärmer und um ein paar Hundert ETF-Anteile reicher.

Ich hatte es also tatsächlich getan. Gedanklich klopfte ich mir anerkennend auf die eigene Schulter.

Dann passierte glücklicherweise erst einmal nicht viel.

Der Wert unserer ETF-Anteile bewegte sich in den nächsten Monaten mal nach oben, mal nach unten und manchmal auch gar nicht.

Erst als ich mich in immer größer werdenden Abständen in das Depot einloggte (um zu sehen, ob auch wirklich noch alles da ist), bemerkte ich, dass der Trend über die Zeit langsam aber sicher nach oben zeigte.

Mit anderen Worten: Die Wertentwicklung der ETFs war erfreulicherweise positiv.

Und dann kam …

Der 11. März 2011

An diesem Tag wurde die Ostküste Japans nach einem Seebeben von einem heftigen Tsunami getroffen, der ganze Landstriche verwüstete und zum berüchtigten Zwischenfall im Kernkraftwerk Fukushima führte.

In nur drei Handelstagen nach der Katastrophe büsste der Leitindex Japans, der Nikkei 225, in Summe rund 14 Prozent seines Wertes ein. Er beendete das Jahr 2011 schließlich mit einem Verlust von -18,6 Prozent.

Ein Argument, das häufig gegen Investments in Indexfonds (ETFs) vorgebracht wird, lautet:

Passives Investieren bietet keinen Schutz vor Verlusten.

War das Japan-Beispiel nicht Beweis genug für diese Behauptung? Hätte ein Passivanleger mit einem Japan-ETF in 2011 nicht rund 20 Prozent seines Vermögens eingebüsst?

Ja, aber nur, wenn er sein ganzes Vermögen allein auf diesen einen ETF gesetzt hätte. Was kein vernünftiger Anleger jemals tun sollte …

Nur am Rande: Schon im Jahr nach der Katastrophe (2012) stieg der Nikkei 225 um 24,8 Prozent und machte seinen Verlust von 2011 mehr als wett.

Kein Problem im Weltportfolio

So turbulent sich die Kurse in Japan im März 2011 auch verhielten. Der amerikanische Aktienindex S&P 500, der wohl bedeutendste Index der Welt, zeigte sich davon weitestgehend unbeeindruckt.

Er verlor in den drei Tagen nach dem Japan-Tsunami gerade einmal -3,3 Prozent und stand am Jahresende 2011 nur mit -0,7 Prozent in der Kreide.

Das bedeutet:

Das Risiko für Kursverluste lässt sich breit streuen, indem man in die wichtigsten Aktienindizes der ganzen Welt investiert und sich so ein „Weltportfolio“ aufbaut.

Kommt es in einzelnen Weltregionen zu negativen Entwicklungen, können andere Indizes die Verluste (zumindest teilweise) kompensieren.

Dadurch hatte der „Japan-Crash“ auf unser ETF-Depot so gut wie keine Auswirkungen.

Dabei bleiben ist alles

Wie heißt es so schön: Dabei sein ist alles.

Das trifft auch für Aktien-Investments zu, keine Frage. Für diejenigen, die schon dabei sind, ist ein anderes Motto allerdings noch viel bedeutender:

Dabei bleiben ist alles.

Denn so unberechenbar der Verlauf von Aktienkursen in einem Zeitfenster von wenigen Tagen, Wochen, Monaten und Jahren auch sein mag.

Langfristig – gemeint sind Zeitspannen von 15, 20 und mehr Jahren – ist die Entwicklung des Aktienmarkts relativ vorhersehbar:

Sie führt nach oben.

Es kommt also vor allem darauf an, sich von zwischenzeitlichen Verlusten (auf dem Papier) nicht kirre machen zu lassen.

Und nicht in Angst und Panik alles zu verkaufen, wenn des Depot mal rote Zahlen schreibt. Denn genau dieses Verhalten lässt aus einem vorübergehenden Wertverlust erst einen echten (realen) Verlust werden.

Die langfristige Anlagedauer ist also der zweite wichtige Faktor, um ein Investment in ETFs zu einer vergleichsweise sicheren Angelegenheit werden zu lassen.

Und um tatsächlich mit Aktien Geld zu verdienen.

Zu alt für Aktien?

Nun ist das mit dem Drauf-hocken-bleiben auf Aktien so eine Sache, denn bekanntlich ist unsere Zeit auf diesem Planeten biologisch limitiert.

Aus diesem Grund glauben viele Leute, dass sie ab einem bestimmten Alter zu alt für ein Investment in Aktien seien.

Immer wieder bekomme ich daher Zuschriften wie diese:

„Meine Frau und ich sind beide 61 Jahre alt und selbständig. Meine Frage: Es wird immer gesagt, ETF – Fonds sind etwas für jüngere Leute. Warum eigentlich?“

Oder …

„Ich bin schon 64 Jahre. Macht dein Anlagesystem da noch Sinn? Ich finde, es klingt gut, aber ist es für mich überhaupt eine Option?“

Beide Fragen spiegeln eine Unsicherheit wider, die in den allermeisten Fällen auf einem Missverständnis basiert.

Wie bereits erwähnt, steigt mit der Anlagedauer die Wahrscheinlichkeit für eine positive Rendite mit Aktien.

Wer mindestens 20 Jahre dabei bleibt und seine Investments breit streut, war in der Vergangenheit stets auf der sicheren Seite.

Hinter dem Horizont geht’s weiter …

Was hinter dem Horizont des Lebens passiert, wird je nach Glaubensrichtung durchaus unterschiedlich interpretiert.

Ganz sicher ist aber, dass viele den Begriff Anlagehorizont missverstehen und daraus leider die falschen Schlüsse für ihr Anlageverhalten ziehen.

Ein Anlagehorizont von 20 Jahren bedeutet nämlich nicht, dass diese Zeitspanne mit dem Eintritt in den Ruhestand ihr Ende findet!

Der Anlagehorizont endet erst mit dem … ähm …Ableben des Anlegers.

Angesichts einer durchschnittlichen Lebenserwartung von rund 80 Jahren – Tendenz steigend – spricht also grundsätzlich nichts gegen ein Aktien-Investment mit Mitte 50 oder Anfang 60.

Es muss ja nicht gleich das ganze Vermögen sein, das in Aktien-ETFs gesteckt wird.

Und wer plant, einen Teil oder vielleicht sogar einen großen Teil seines Vermögens zu vererben …Der hat einen Anlagehorizont, der weit über die eigene Lebensspanne hinausgeht.

Weil sich dieser auf die Erben und damit auf die nächste Generation erstreckt.

In solchen Fällen können Anleger trotz ihres Alters sogar eine sehr hohe Aktienquote wählen, weil ausreichend Zeit da ist, um Verlustphasen auszusitzen.

Hohes Alter ist also per se kein K.o.-Kriterium für ein Investment in Aktien.

Lass es gut sein

Um es klar zu sagen: Ich will hier keine Senioren in ETFs quatschen!

Insbesondere wer Zeit seines Lebens ausschließlich auf Lebensversicherung und Bausparvertrag gesetzt hat, sollte sich die Sache mit den Aktien gut überlegen.

Niedrige Zinsen hin oder her!

Und irgendwann darf es auch mal gut sein mit der Jagd nach hohen Renditen, finde ich. Da schreibt mir doch tatsächlich jemand:

„Außer Tagesgeld sind Deine Anlagevorschläge für einen sehr langen Horizont (15 Jahre und mehr) gedacht. Was macht man aber, wenn man, so wie ich, fast 80 Jahre alt ist?“

Keine Ahnung, das Leben genießen?

Im Zweifel würde ich in diesem Alter eher darüber nachdenken, wie ich mein Geld ausgebe. Statt über neue Anlagemöglichkeiten zu sinnieren.

Aber wer weiß, wie ich die Sache sehe, wenn es soweit ist …

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Autor: Holger Grethe
Holger hat Zendepot Anfang 2013 gegründet und dort als einer der ersten deutschen Blogger regelmäßig über passives Investieren mit ETFs und weitere Finanzthemen informiert. Im Juni 2021 beschloss Holger, das Projekt Zendepot für sich abzuschließen, um sich auf sein Kerngeschäft, die eigene Praxis, zu konzentrieren. Die Beiträge von Holger können jedoch weiterhin im Zendepot-Blog abgerufen werden.
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