Zitate über die Börse gibt es einige.
Zieht man allerdings diejenigen ab, die nur für Insider verständlich, mit einer zu großen Prise Altherren-Humor gewürzt oder schlicht unlustig sind, bleiben gar nicht mal so viele übrig.
Trotzdem ist es mir gelungen, 25 Börsen-Zitate zusammenzutragen, die ich für geistreich, lehrreich oder zumindest unterhaltsam halte.
Zu jedem Zitat findest du einen kurzen Kommentar von meiner Seite. Viel Spaß!
– 1 –
André Kostolany
Es gibt nur drei Richtungen, in die sich Börsenkurse bewegen können: hoch, runter und seitwärts. In welche Richtung sich der Wind als nächstes dreht, weiss keiner. Kurs-Prognosen sind nichts anders als Kaffeesatzleserei, auch wenn sie von „Experten“ stammen.
– 2 –
André Kostolany
Ein weiteres Bonmot von Kostolany, das klarstellt, was Aktienkurse wirklich beeinflusst: Das Verhältnis von Angebot und Nachfrage. „Idioten“ dürften wohl diejenigen sein, die den größten aller Börsenfehler machen: hoch kaufen, tief verkaufen.
– 3 –
Börsenweisheit
Geduld und Ausdauer sind die wesentlichen Eigenschaften, die man als Börsenanleger mitbringen sollte. Wie im echten Leben zählt auch hier: Ausdauer schlägt Talent. Immer.
– 4 –
Unbekannt
Wer bei der Vorstellung eines 100%-igen Verlusts weiche Knie bekommt, sollte sich einmal mit negativen Eigenkapitalrenditen beschäftigen. Diese drohen nämlich bei Immobilien-Investitionen, die mit Fremdkapital gehebelt wurden.
Im Übrigen ist ein Totalverlust bei einem gut diversifizierten Weltportfolio bestehend aus (börsengehandelten) Indexfonds nur schwer vorstellbar.
– 5 –
André Kostolany
Die langfristige durchschnittliche Aktienmarktrendite liegt etwa 3-4 Prozent über der Rendite risikoarmer Anlagen wie zum Beispiel Staatsanleihen mit höchster Bonität (Investment grade).
Diese Renditedifferenz (engl. equity risk premium) ist nichts anderes als eine Risikoprämie für das Aushalten von nervenzehrenden Kursschwankungen.

– 6 –
André Kostolany
Ein Plädoyer fürs passive Investieren, auch wenn Kostolany selbst erklärter Spekulant war.
– 7 –
Mark Twain
Auf deutsch: Investieren statt Spekulieren!
– 8 –
Helmut Schoek
Während Spekulanten zu viel wagen, bringen sich Sicherheitsfanatiker um die Chance, mehr als nur einen Werterhalt für ihre Ersparnisse zu erreichen.
Denn mit Sparbuch, Girokonto und Co. bleiben inflationsbereinigte Wertsteigerungen fürs Vermögen ein frommer Wunsch.
– 9 –
Demokrit
Natürlich kosten die ersten Aktien-Investments ein wenig Überwindung. Zumal einem ja von klein auf eingebläut wird, wie gefährlich Aktien doch sind.
Während es sich beim Eigenheim ja um ein quasi idiotensicheres Investment handelt, dass sich immer rentiert – Spoiler: tut es nicht.
Natürlich braucht man auch etwas Glück bei der ganzen Angelegenheit. Denn auch wenn wir ideale Kauf- und Verkaufszeitpunkte im Vorhinein nicht erkennen können, so haben sie doch einen Einfluss auf die langfristig erzielbare Rendite.
– 10 –
Bernard Mannes Baruch
Notorische Besserwisser wenden an dieser Stelle gerne ein: Geld kann doch gar nicht arbeiten, nur Menschen können das. Geschenkt!
Deswegen stecken wir das Geld ja auch in börsennotierte Unternehmen, in denen Menschen, Roboter und Computer arbeiten und partizipieren so an den Gewinnen dieser Firmen.
Da wir dabei selbst nicht Hand anlegen müssen, ist es wohl legitim festzustellen, dass in diesem Fall das Geld für uns arbeitet. Zufrieden?

– 11 –
Friedrich Schiller
Siehe Zitat Nr. 8
– 12 –
Peter Lynch
Stimmt, als Passivinvestor kann man sich die Kristallkugel sparen.
– 13 –
Özsoy Öztürk
Eine nicht perfekte finanzielle Entscheidung ist besser als gar keine Entscheidung.
Das perfekte Anlageprodukt ohne Nachteile muss erst noch erfunden werden. Kleiner Tipp: Ich würde nicht darauf warten!
– 14 –
Helga Schäferling
Ich bekomme immer wieder Mails von Lesern, Hörern und Kursteilnehmern, die auf der Suche nach dem (vermeintlich) perfekten ETF unendlich viel Zeit investieren. Und dabei den Wald vor lauter Bäumen aus den Augen verlieren.
Wichtiger als die Produktauswahl ist immer die Strategie!
Auf deren Ausarbeitung solltest du 80 Prozent deiner Zeit verwenden. Die restlichen 20 Prozent widmest du der ETF-Auswahl.
– 15 –
Amschel Meyer Rothschild
Guter Plan. Die meisten (unerfahrenen) Anleger machen es leider genau umgekehrt, siehe Zitat 2.

– 16 –
Peter Hohl
Kurz vor der Jahrtausendwende herrschte kein Mangel an begnadeten Börsenexperten. Millionen zuvor eher risikoaverse Menschen steckten ihr Geld in Titel des sogenannten Neuen Marktes und kamen aus dem Staunen über wundersame Renditen kaum mehr heraus.
Jeder konnte mit so gut wie jeder Aktie schnell viel Geld verdienen.
Als der Spuk vorbei und die Kurse am Boden waren, waren auch die frischgebackenen Börsenexperten schneller wieder verschwunden als sie zuvor aufgetaucht waren.
– 17 –
Erhard Blanck
Optimisten nehmen das Leben leichter, das gilt auch für das Geschehen an der Börse.
Aktienkurse werden nicht vom Status quo bestimmt, sondern von (positiven) Erwartungen an die zukünftige Entwicklung von Unternehmensgewinnen.
– 18 –
Erhard Blanck
Nur wer das Auf und Ab der Kurse über lange Zeiträume stoisch erträgt, kann von der attraktiven Rendite des Aktienmarktes profitieren.
Wer sich von Panik oder Gier anstecken lässt, steigt zu ungünstigen Zeitpunkten aus und realisiert somit schmerzhafte Verluste.
– 19 –
Erwin Koch
Sich Börsentäglich mit Aktienkursen zu beschäftigen, dürfte zu unsinnigsten Beschäftigungen zählen, mit denen Privatanleger ihre ohnehin schon knappe Zeit verplempern können.
Genauso gut könntest du auf dem morgendlichen Weg zur Arbeit alle paar Meter die Höhe der Bordsteinkante vermessen.
Die dabei gewonnenen Daten bringen dich allerdings auch nicht schneller ans Ziel …

– 20 –
Willy Meurer
Soll heißen: es gibt Zeiten, an denen werden gewisse Unternehmen gemessen an ihrem Börsenkurs überbewertet. Und es gibt Zeiten, da verhält es sich genau anders herum.
Ob und Wann welche Fehlbewertung vorliegt, kann dem buy-and-hold Investor egal sein. Am Besten ist, man ist einfach immer investiert.
– 21 –
Karl-Heinz Karius
Zwischen „schnell reich werden mit Aktien“-Versprechungen und Horrorszenarien a la Totalverlust gibt es einen dritten Weg mit einer langfristig unspektakulär erscheinenden Renditeerwartung von etwa 6%.
Voraussetzung ist ein gut diversifiziertes, passiv geführtes Weltportfolio, das mit einem möglichst langen Anlagehorizont von 15 oder mehr Jahren betrieben wird.
– 22 –
John Templeton
Da es diesen Investor nicht gibt, heisst es grundsätzlich: diversifizieren!
– 23 –
Warren Buffett
Ohne Unsicherheit, das heißt ohne Verlustrisiko, gibt es keine Rendite, die nennenswert über den Inflationsausgleich hinausginge.
Paradoxerweise führt die Akzeptanz kurzfristiger Unsicherheit langfristig zu einer relativ sicheren Renditeerwartung, siehe Zitat 21.

– 24 –
Rainer Karius
Braucht es dazu noch weitere Erläuterungen …?
– 25 –
Isaac Newton
Ich kann weder das eine noch das andere. Deshalb ist mein Motto:
– 26 –
Holger Grethe
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Danke für die Zitate!
Schöne, herrliche Auswahl und wunderbar kommentiert, lieber Holger!
Sunny cheers Roman
Nr. 26 ist mittlerweile auch schon ein Klassiker :-)
Sehr unterhaltsam die Zitate, vielen Dank dafür!
viele Grüße
Jens
Interessant, dass es schon aus der Antike Zitate gibt. Nr. 26 kann sich da wirklich sehen lassen ;-)) Mein Leitspruch ist: „Konzenriere Dich auf das, was Du selber beeinflussen kannst.“ Bezogen auf Börse passt das genau auf „Lebe aktiv, investiere passiv.“
Herzliche Grüße
Lothar
irgendwie vermisse ich da viel mehr „Kostolany“ oder bin ich zu altmodisch! aber viele Weisheiten wurden dennoch erfasst!
„Das größte Risiko unserer Zeit liegt in der Angst vor dem Risiko.“
HAMMER!
Vielen Dank für die Zitate :)
Liebe Grüße,
Dominik