ETF Handel

ETF verkaufen: Was ihr dabei beachten solltet

Ihr überlegt, eure ETF-Anteile zu verkaufen? Dann solltet ihr wissen, welche Folgen das haben kann. Ein Verkauf ist zwar jederzeit möglich und technisch einfach, doch dabei spielen Kosten, Steuern und der richtige Zeitpunkt eine entscheidende Rolle.

In diesem Artikel erfahrt ihr, welche Kosten beim ETF-Verkauf anfallen können, was es mit dem FIFO-Prinzip auf sich hat und welche typischen Fehler ihr vermeiden solltet.

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Das Wichtigste in Kürze
  • ETFs könnt ihr jederzeit an der Börse verkaufen, technisch ist das genauso einfach wie der Kauf.

  • Beim Verkauf fallen Kosten an, etwa Ordergebühren und Spreads. Auch Steuern spielen eine Rolle: Gewinne unterliegen der Abgeltungsteuer.

  • Das FIFO-Prinzip bestimmt, welche Anteile zuerst verkauft werden. Das kann zu einer höheren Steuerlast führen, wenn alte, stark gestiegene Anteile zuerst veräußert werden.

  • Fehler entstehen oft durch Panikverkäufe oder den Versuch, den Markt zu timen. Langfristig zahlt sich Disziplin meist mehr aus als spontane Entscheidungen.

  • Ein Verkauf ist vor allem dann sinnvoll, wenn er zu eurer Strategie passt, etwa für Rebalancing, eine Umschichtung oder wenn ihr das Geld wirklich braucht.

Gründe für den Verkauf von ETFs

Es gibt verschiedene Situationen, in denen es sinnvoll sein kann, einen ETF zu verkaufen. Entscheidend ist, dass ihr den Verkauf nicht aus dem Bauch heraus tätigt, sondern bewusst in eure Anlagestrategie einbindet.

Hier sind die wichtigsten Gründe:

  • Ihr braucht Geld
    Ob für eine größere Anschaffung, etwa ein Auto oder eine Immobilie, oder einen Notfall: Manchmal braucht man schlichtweg Geld. Da ETFs börsentäglich handelbar sind, habt ihr jederzeit die Möglichkeit, auf euer investiertes Kapital zuzugreifen.

  • Ihr wollt eure Anlagestrategie anpassen
    Vielleicht passt ein ETF, den ihr vor Jahren gekauft habt, heute nicht mehr zu eurem Risikoprofil. Oder ihr möchtet von einem Fonds mit einer hohen TER (Total Expense Ratio) zu einer günstigeren Alternative wechseln. Anlagestrategien ändern sich – dann kann ein Verkauf sinnvoll sein, um das Portfolio anzupassen.

  • Ihr müsst „rebalancen“
    Wenn ihr mehrere ETFs im Portfolio habt, kann es sein, dass sich die verschiedenen Anlageklassen in eurem Depot mit der Zeit unterschiedlich entwickeln. Wenn z. B. Aktien-ETFs stärker gestiegen sind als Anleihen-ETFs, verschiebt sich die ursprünglich geplante Gewichtung eures Portfolios.

    Durch gezielte Verkäufe könnt ihr das Gleichgewicht wiederherstellen. Dieses sogenannte Rebalancing sorgt dafür, dass euer Risiko auf Dauer konstant bleibt.

Wie verkauft man ETFs?

Der Verkauf von ETFs ist in der Regel unkompliziert und funktioniert ähnlich wie der Kauf. Über euren Broker oder eure Depot-App könnt ihr auswählen, welchen ETF und wie viele Anteile ihr verkaufen möchtet.

So sieht das beispielsweise bei Trade Republic aus:

Schritt 1: Wählt den ETF aus eurem Portfolio, den ihr verkaufen möchtet.

Zunächst wählt ihr den zu verkaufenden ETF aus.

Schritt 2: Tippt auf „Handeln“ und wählt anschließend „Verkaufen“. Bei Trade Republic habt ihr zwei Möglichkeiten: Ihr könnt entweder einen prozentualen Anteil eures ETFs verkaufen oder, über das Drei-Punkte-Menü, eine konkrete Summe eingeben.

Ihr könnt den ETF auch prozentual verkaufen.

Schritt 3: Wenn ihr einen bestimmten Betrag verkaufen möchtet, könnt ihr diesen jetzt einfach eingeben. Die App berechnet automatisch, wie viele ETF-Anteile dafür verkauft werden müssen.

Ihr könnt aber auch selbst festlegen, welchen Betrag ihr genau verkaufen wollt.

Schritt 4: Bevor ihr den Verkauf endgültig bestätigt, zeigt euch Trade Republic eine Übersicht eurer Verkaufsorder an. Dort seht ihr, wie viele Anteile verkauft werden, auf welches Auszahlungskonto (hier das Cash-Konto bei Trade Republic) der Erlös fließt und welche Gebühr für den Verkauf anfällt.

So könnt ihr alle Angaben noch einmal prüfen, bevor ihr den Auftrag abschickt.

Bevor ihr die Order abschickt, seht ihr noch einmal eure Verkaufsübersicht.

Bei den anderen Depots gibt es natürlich leichte Abweichungen, doch der ETF-Verkauf ist fast immer unkompliziert. Die einfache Handelbarkeit ist schließlich einer der größten ETF-Vorteile.

Hier findet ihr Video-Anleitungen zu einigen der beliebtesten Brokern:

Scalable Capital ETF verkaufen 2025 – Schritt-für-Schritt-Anleitung
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SMARTBROKER+ ETF verkaufen 2025 – Schritt-für-Schritt Anleitung
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Trade Republic ETF verkaufen 2025 – Schritt-für-Schritt-Anleitung
1.758 Aufrufe

Kosten und Steuern beim ETF-Verkauf

Beim Verkauf von ETFs fallen nicht nur Gebühren an, sondern auch – falls sie sich positiv entwickelt haben – steuerliche Abgaben. Beides solltet ihr im Blick behalten, damit euch keine unnötigen Kosten entstehen.

1.

Direkte Kosten

Direkte Kosten fallen in erster Linie in Form der Ordergebühren an. Je nach Broker gibt es dabei große Unterschiede: Manche verlangen eine fixe Pauschale pro Transaktion, andere orientieren sich am Handelsvolumen. Bei einigen Neobrokern sind Transaktionen unter bestimmten Umständen sogar komplett kostenlos.

Wer häufig kauft und verkauft, verursacht dadurch unnötige Transaktionskosten, die die Rendite langfristig deutlich schmälern können. In unserem Depotvergleich könnt ihr die unterschiedlichen Ordergebühren miteinander vergleichen:

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4,95 € + 0,25 %
3,90 €
4,90 € + 0,25 %
Kosten nach Order-Höhe
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9,95 €
0 €
8,9 €
1 €
6,15 €
5,9 €
0 €
10 €
9,95 €
3,9 €
9,9 €
1.000 € Order
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1 €
0 €
0,99 €
8,99 €
9,95 €
0 €
8,9 €
1 €
7,4 €
5,9 €
0 €
10 €
9,95 €
3,9 €
9,9 €
5.000 € Order
0 €
1 €
0 €
0,99 €
17,49 €
29,95 €
0 €
12,5 €
1 €
17,4 €
5,9 €
0 €
10 €
17,45 €
3,9 €
29,9 €
10.000 € Order
0 €
1 €
0 €
0,99 €
29,99 €
39,95 €
0 €
25 €
1 €
29,9 €
5,9 €
0 €
15 €
67,45 €
3,9 €
54,9 €
50.000 € Order
0 €
1 €
0 €
0,99 €
54,99 €
69,95 €
0 €
58,9 €
1 €
69,9 €
5,9 €
0 €
30 €
69 €
3,9 €
54,9 €
100.000 € Order
0 €
1 €
0 €
0,99 €
54,99 €
69,95 €
0 €
58,9 €
1 €
69,9 €
5,9 €
0 €
30 €
69 €
3,9 €
54,9 €

Zu den Ordergebühren kommt noch der Spread, also die Differenz zwischen An- und Verkaufskurs eines ETFs. Er fällt je nach Handelszeit und Liquidität unterschiedlich aus und ist damit eine Art versteckte Kostenposition. Ein ungünstiger Spread kann den Verkaufserlös mindern. Besonders bei weniger liquiden ETFs lohnt es sich daher, den Handelszeitpunkt bewusst zu wählen. (mehr dazu später).

Ein weiterer Punkt sind mögliche Wechselkurseffekte. Viele ETFs sind in US-Dollar notiert. Verändert sich der EUR/USD-Kurs zwischen Kauf und Verkauf, kann das euer Ergebnis zusätzlich beeinflussen, sowohl positiv als auch negativ. Auch wenn euer ETF in Euro handelbar ist, bleibt das Währungsrisiko bei US-lastigen Indizes bestehen.

2.

Steuern auf ETF-Gewinne

Gewinne aus dem Verkauf von ETFs unterliegen in Deutschland der Abgeltungssteuer. Sie beträgt pauschal 25 % und wird zusätzlich um den Solidaritätszuschlag (und gegebenenfalls die Kirchensteuer) ergänzt. Damit summiert sich die Steuerlast in der Regel auf rund 26,375 bis 28 %.

Teilfreistellung bei Aktien-ETFs

Bei Aktien-ETFs (mit einem Aktienanteil mit mind. 51 % Aktienquote) greift eine Teilfreistellung. Sie sorgt dafür, dass 30 % der Gewinne steuerfrei bleiben.

Hintergrund ist, dass in einem Aktien-ETF in der Regel auch ausländische Dividenden stecken, die bereits im Ausland besteuert wurden. Die Teilfreistellung soll eine Doppelbesteuerung verhindern. Für euch bedeutet das: Nur 70 % der erzielten Gewinne werden tatsächlich mit der Abgeltungssteuer belegt.

Im folgenden Beispiel könnt ihr sehen, wie hoch die Steuerlast bei einem Aktien-ETF nach einem Jahr gewesen wäre. Wir haben in dem Beispiel mit einer durchschnittlichen ETF-Rendite von 7 % pro Jahr gerechnet.

Auf realisierte Aktien-ETF-Gewinne fallen nach der Teilfreistellung Kapitalertragsteuern und Solidaritätszuschlag an.

Es gibt aber noch den Sparerpauschbetrag, der eure Gewinne steuerlich entlastet. Er liegt bei 1.000 € pro Person bzw. 2.000 € bei Ehepaaren. Gewinne bis zu dieser Höhe bleiben steuerfrei, wenn ihr bei eurem Broker einen Freistellungsauftrag eingerichtet habt.

Habt ihr keinen Freistellungsauftrag gestellt oder war er zu niedrig angesetzt, könnt ihr euch die zu viel gezahlte Steuer über eure Steuererklärung zurückholen. Dafür ist insbesondere die Anlage KAP relevant, in der ihr Kapitalerträge und bereits gezahlte Abgeltungsteuer eintragt.

3.

Das FIFO-Prinzip

Bei der Versteuerung von ETF-Gewinnen gilt in Deutschland das sogenannte FIFO-Prinzip – „First In, First Out“. Das heißt: Verkauft ihr Anteile, gelten immer die zuerst gekauften als zuerst verkauft. Diese Regelung ist wichtig, weil sich Kaufzeitpunkte und Anschaffungskurse direkt auf die Höhe des steuerpflichtigen Gewinns auswirken können.

Dass nach der FIFO-Regel immer die ältesten ETF-Anteile zuerst verkauft werden, kann steuerlich nachteilig sein. Der Grund: Diese Anteile wurden meist zu deutlich niedrigeren Kursen gekauft. Entsprechend ist die Differenz zwischen Kaufpreis und aktuellem Verkaufskurs größer und genau auf diesen Gewinn fällt die Abgeltungssteuer an.

Durch FIFO realisiert ihr oft die größten Kursgewinne zuerst und damit auch die höchste Steuerlast. Für Anleger:innen kann das ungünstig sein, weil das Geld sofort ans Finanzamt fließt und nicht weiter im Depot arbeiten kann.

FIFO clever nutzen

Ihr könnt die FIFO-Regel bei euren Investments berücksichtigen, indem ihr ältere und neuere Anlagen voneinander trennt. Spart ihr aktuell per Sparplan in den MSCI World-ETF von iShares, könnt ihr diesen nach einigen Jahren beenden und stattdessen einen neuen Sparplan auf einen ähnlichen Fonds, etwa den MSCI World-ETF von Xtrackers, starten.

Wenn ihr später Geld benötigt, verkauft ihr bevorzugt die Anteile aus dem neueren Xtrackers-ETF. Diese haben meist geringere Kursgewinne und verursachen dadurch eine niedrigere Steuerlast.

Eure älteren ETF-Anteile bleiben so unangetastet und können über die Jahre weiter vom Zinseszinseffekt profitieren. Gleichzeitig nutzt ihr den Effekt der Steuerstundung. Die hohen Kursgewinne der alten Anteile bleiben im Depot und werden erst bei einem späteren Verkauf besteuert. So arbeitet mehr Kapital für euch, anstatt frühzeitig ans Finanzamt zu fließen.

Die genannten ETFs sind nur Beispiele. Für fast alle großen Indizes, vom MSCI World über den DAX bis hin zum S&P 500, findet ihr ähnliche Varianten von unterschiedlichen Anbietern. So lässt sich die Strategie flexibel auf viele ETFs übertragen.

4.

ETFs mit Verlust verkauft?

Wer ETFs verkauft, macht nicht immer Gewinne. Diese Verluste könnt ihr jedoch steuerlich nutzen. Euer Broker führt dafür automatisch sogenannte Verlustverrechnungstöpfe. Kauft ihr also einen ETF teuer und müsst ihn später mit Verlust wieder verkaufen, landet dieser Minusposten nicht einfach im Nirgendwo, sondern im Topf.

Das Gute daran ist, dass ihr künftige Gewinne damit direkt verrechnen könnt. Verkauft ihr später einen anderen ETF mit Plus, mindern die vorherigen Verluste eure Steuerlast. So zahlt ihr nur auf den tatsächlichen Nettogewinn.

2 Töpfe: Aktientopf vs. Topf „Sonstiges“

Nicht alle Verluste werden steuerlich gleich behandelt. In Deutschland gibt es zwei getrennte Verlustverrechnungstöpfe: den Aktientopf und den Topf Sonstiges.

  • Im Aktientopf landen ausschließlich Gewinne und Verluste aus dem Verkauf von Einzelaktien. Diese dürfen auch nur mit Gewinnen aus anderen Aktienverkäufen verrechnet werden.

  • Alle anderen Wertpapiere, also ETFs, Fonds, Anleihen, Mischfonds oder Zertifikate, werden dagegen im Topf „Sonstiges“ geführt. Hier lassen sich Gewinne und Verluste zwar untereinander ausgleichen, eine Verrechnung mit dem Aktientopf ist aber nicht möglich. Das bedeutet konkret: Verluste aus ETF-Verkäufen können eure Steuerlast auf Gewinne aus anderen ETFs oder Fonds mindern.

Die Verlustverrechnungstöpfe werden nicht zum Jahresende geleert, sondern bleiben bestehen. Offene Verluste könnt ihr also ins nächste Jahr mitnehmen und dann mit künftigen Gewinnen verrechnen.

Wann ist der richtige Zeitpunkt, ETFs zu verkaufen?

Den perfekten Zeitpunkt, um ETFs zu verkaufen, gibt es eigentlich nicht. Wenn ihr langfristig Vermögen aufbauen möchtet, fahrt ihr in der Regel besser, wenn ihr investiert bleibt. Denn je länger euer Anlagehorizont, desto mehr Zeit hat der Zinseszinseffekt, euer Vermögen zu vermehren.

Ein Verkauf ist in der Regel nur dann sinnvoll, wenn er zu eurer Strategie passt oder ihr das Geld tatsächlich benötigt. Dazu zählen etwa größere Ausgaben, eine Anpassung eures Risikoprofils oder das Rebalancing im Depot. Gerade Letzteres hilft, die ursprüngliche Gewichtung eurer Anlagen beizubehalten und das Risiko konstant zu halten.

Vorsicht vor Panikverkäufen

Gerade in Krisenzeiten ist die Versuchung groß, ETFs vorschnell zu verkaufen. Doch Panikverkäufe sind selten eine gute Idee. Wer in schwachen Marktphasen verkauft, realisiert Verluste und verpasst oft die anschließende Erholung.

Genauso riskant ist es, Verkäufe aus dem Bauch heraus zu tätigen oder den Markt timen zu wollen. Viele Anleger:innen hoffen, den perfekten Moment zu erwischen, hoch zu verkaufen und günstig wieder einzusteigen. In der Praxis gelingt das aber nur selten. Langfristig zahlt sich meist etwas anderes aus: Ruhe bewahren, Disziplin zeigen und konsequent an der eigenen Strategie festhalten.

Dass Markt-Timing kaum funktioniert, bestätigt auch eine Untersuchung von Wei Dai, Head of Investment Research bei Dimensional Fund Advisors, und Audrey Dong, Researcher im Investmentteam von Dimensional. Ihre Studie zeigt, dass nur eine extrem spezifische Kombination von Parametern in der Vergangenheit überhaupt einen Mehrwert gebracht hätte – und schon kleine Abweichungen die Rendite deutlich schmälerten.

Für Anleger:innen heißt das: Auf das „richtige Timing“ zu setzen, ist reine Glückssache und langfristig meist teurer, als einfach investiert zu bleiben.

Praktische Tipps für den ETF-Verkauf

Auch wenn der Verkauf von ETFs technisch einfach ist, gibt es ein paar Punkte, mit denen ihr Kosten sparen und unnötigen Ärger vermeiden könnt.

  • Den richtigen Ordertyp wählen
    Mit einer Market-Order verkauft ihr euren ETF sofort zum nächstmöglichen Kurs. Das ist unkompliziert, kann in schwankenden Märkten aber zu schlechteren Preisen führen. Mehr Kontrolle bietet eine Limit-Order: Ihr legt einen Mindestpreis fest, zu dem verkauft werden soll. Der Verkauf erfolgt nur, wenn dieser Kurs erreicht wird.

    Übrigens: Beim Verkauf müsst ihr nicht gleich euren ganzen ETF veräußern. Ihr könnt auch nur einzelne Anteile verkaufen und so gezielt den Betrag freimachen, den ihr gerade braucht. Der Rest eurer Investition bleibt ganz normal im Depot und arbeitet für euch weiter.

  • Den richtigen Verkaufszeitpunkt beachten
    Außerdem solltet ihr die Handelszeiten im Blick behalten. Am günstigsten sind die Spreads, wenn die wichtigsten Märkte gleichzeitig geöffnet sind.

    Für viele Welt-ETFs – etwa den MSCI World – liegt dieses Zeitfenster zwischen 15:30 und 17:30 Uhr, wenn sowohl die europäischen als auch die US-Börsen Handel zulassen. Dann ist die Liquidität am höchsten und ihr bekommt in der Regel die besten Kurse.

  • Anschaffungsdaten aufbewahren
    Damit die Steuer auf ETF-Gewinne korrekt berechnet werden kann, sind die Anschaffungsdaten entscheidend. Dazu gehören Kaufdatum und Kaufkurs eurer Anteile. In der Regel führt euer Broker diese Daten automatisch und meldet die Gewinne oder Verluste korrekt ans Finanzamt.

    Komplizierter wird es allerdings bei Depotüberträgen oder wenn ihr mit ausländischen Brokern arbeitet. In solchen Fällen ist nicht garantiert, dass die Anschaffungsdaten vollständig oder korrekt übernommen werden. Fehlen diese Informationen, kann das Finanzamt den gesamten Verkaufserlös als Gewinn werten – mit entsprechend hoher Steuerlast.

    Deshalb lohnt es sich, alle Kaufabrechnungen und Depotauszüge sorgfältig aufzubewahren. So habt ihr im Zweifel einen Nachweis in der Hand, mit dem ihr eure tatsächlichen Einstandskurse belegen könnt, was beim Verkauf viel Geld wert sein kann.

Fazit: ETFs nur wohlüberlegt verkaufen

Der Verkauf von ETFs ist technisch einfach, jedoch solltet ihr einige Dinge beachten. Wer überstürzt handelt, läuft Gefahr, unnötige Kosten, Steuern oder Verluste zu realisieren. Sinnvoll ist ein Verkauf vor allem dann, wenn er zu eurer Anlagestrategie passt – sei es für Rebalancing, eine Umschichtung oder einfach, weil ihr das Geld wirklich benötigt.

Stellt aber vor jedem Verkauf sicher, dass der Verkauf auch wirklich nötig ist oder zu eurer Anlagestrategie passt. Panikverkäufe oder den Versuch, den Markt zu timen, solltet ihr beispielsweise vermeiden: Langfristig zahlt sich Disziplin in der Regel mehr aus als kurzfristige Entscheidungen.

Wenn ihr langfristig und passiv investiert, solltet ihr also an eurer Strategie festhalten und ETFs nur verkaufen, wenn ihr eine klare Begründung habt.

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Henriette Dieckhoff ist Finanzcoach aus Berlin und darauf spezialisiert, vornehmlich Frauen zu empowern, ihre Finanzen eigenständig zu meistern. In Workshops, Vorträgen und Coachings vermittelt sie mit Leichtigkeit und Leidenschaft, wie ein souveräner Umgang mit Geld gelingt – inklusive erfolgreichem Investieren in ETFs.
Geprüft durch: Martin Gschwentner
Martin schrieb schon im Studium über Finanzthemen: Seine Masterarbeit verfasste er über die Geschichte amerikanischer Zentralbanken, später forschte er zum Thema Wahlkampffinanzierung. Privat investiert er seit mehreren Jahren in ETFs und Aktien. Heute lebt er in London und arbeitet als freier Texter in den Bereichen Technologie und Finanzen.
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