ETF vs. Indexfonds: 3 Gemeinsamkeiten und 4 Unterschiede
Indexnachbildung liegt im Trend: Statt auf einzelne Aktien oder aktiv gemanagte Fonds zu setzen, bauen immer mehr Menschen ihr Vermögen langfristig mit passiven Investitionen auf. Das geht beispielsweise mit ETFs oder Indexfonds. Die beiden Begriffe werden häufig in einem Atemzug genannt und sogar synonym benutzt, doch es gibt ein paar wichtige Unterschiede.
Wir sehen uns ETFs und Indexfonds einmal genauer an und verraten, wie sich die beiden (eng verwandten) Kategorien voneinander unterscheiden. Am Ende werdet ihr verstehen, warum ETFs in Deutschland in aller Munde sind – klassische Indexfonds hingegen in den letzten Jahren weniger populär sind.
Indexfonds und ETFs sind beides passive Anlageformen: Im Gegensatz zu aktiv gemanagten Fonds versuchen sie nicht, den Markt mit gezielten Anlagestrategien zu schlagen, sondern bilden passiv einen ausgewählten Börsenindex (wie den DAX) nach.
Jeder ETF ist ein Indexfonds, doch nicht jeder Indexfonds ist ein ETF. Bei ETFs handelt es sich konkret um börsengehandelte Indexfonds, die an der Börse gekauft und verkauft werden können.
In Deutschland sind ETFs wesentlich populärer, weil Indexfonds bis vor ein paar Jahren institutionellen Anleger:innen vorbehalten waren. Heute sind sie auch für Privatanleger:innen erhältlich, in der Praxis aber deutlich schwerer zu besparen als ETFs.
Gemeinsamkeiten und Unterschiede von ETFs und Indexfonds
Wenn ihr euch bei Zendepot umseht, werdet ihr feststellen, dass wir hauptsächlich über ETFs schreiben, und das Stichwort Indexfonds – wenn überhaupt – nur für ergänzende Erklärungen verwenden. Bei manchen Websites bekommt man auch den Eindruck, der Begriff wird einfach ab und zu dazwischengeworfen wird, um etwas Abwechslung in die Texte zu bringen.
Dass die beiden Begriffe häufig sinngleich verwendet werden, liegt daran, dass ETFs und Indexfonds so einiges gemeinsam haben. Bevor wir näher auf die Unterschiede eingehen, sehen wir uns also am besten erst einmal die Berührungspunkte an:
3 Gemeinsamkeiten von ETFs und Indexfonds
ETFs und Indexfonds sind sich in vielerlei Hinsicht ähnlich. Wir konzentrieren uns daher auf drei der wichtigsten Aspekte:
ETFs und Indexfonds sind passive Anlageformen: Beide versuchen, sogenannte Indizes möglichst genau nachzubilden, um die Indexrendite an ihre Anleger:innen weiterzugeben. Ein hierzulande bekannter Index ist beispielsweise der DAX, der die Wertentwicklung der größten deutschen Unternehmen misst. Heißt: In einem ETF oder Indexfonds auf den DAX sind je nach Replikationsmethode alle Aktienanteile genauso gewichtet wie im DAX selbst.
Durch diese Indexnachbildung gibt es einige Unterschiede zwischen aktiven Fonds und Indexfonds/ ETFs: Erstere möchten sich nicht damit zufriedengeben, am Marktwachstum passiv teilzunehmen. Sie möchten so smart investieren, dass sie die Indizes – und somit den Markt – schlagen. Weil sie dies jedoch nur selten schaffen, werden die passiven Alternativen immer beliebter.
Weil ETFs und Indexfonds einfach nur Indizes nachbilden und sich ihre Zusammensetzung somit automatisch ergibt, sind keine Fondsmanager:innen nötig, die über den Kauf und Verkauf von Einzelwerten entscheiden. Die laufenden Kosten von ETFs und Indexfonds sind deshalb ähnlich günstig: Die jährliche Gesamtkostenquote bei ETFs und Indexfonds beträgt durchschnittlich etwa 0,35 %, bei aktiven Fonds hingegen rund 1,5 bis 2,0 %.
Sowohl ETFs als auch Indexfonds werden als Sondervermögen behandelt – übrigens genau wie aktiv gemanagte Fonds. Das bedeutet, dass euer Geld auch wirklich euch gehört und getrennt vom Vermögen der Fonsgesellschaft verwahrt wird. Sollte jene also pleitegehen oder in Zahlungsschwierigkeiten geraten, ist euer Geld trotzdem sicher.
4 Unterschiede von ETFs und Indexfonds
Die beiden Anlagekategorien haben also viel gemeinsam. Doch während jeder ETF auch ein Indexfonds ist, ist nicht jeder Indexfonds auch ein ETF. Wir haben einige der wichtigsten Unterschiede für euch zusammengestellt.
Und um euch etwas Zeit zu sparen: Als Privatanleger:innen könnt ihr auch gleich zu Punkt 4 springen, der wichtigste Unterschied betrifft nämlich die Verfügbarkeit beider Anlageprodukte.
Der Hauptunterschied der beiden Anlageprodukte steckt bereits im Namen: ETF ist nämlich die Abkürzung für Exchange Traded Funds, was auf Deutsch so viel bedeutet wie: börsengehandelte Indexfonds. ETFs können also – im Gegensatz zu Indexfonds – an der Börse gehandelt werden.
Aus Punkt (1) ergibt sich, dass ihr ETFs an der Börse zu den Handelszeiten laufend kaufen und verkaufen könnt. Der Preis des ETFs passt sich laufend an den Referenzindex an.
Der Kauf und Verkauf von Indexfonds ist hingegen nur einmal pro Tag über den Fondsanbieter möglich. Ihr Preis wird ebenfalls einmal täglich festgelegt, und zwar nach Börsenschluss.
Sowohl ETFs als auch Indexfonds versuchen, einen Referenzindex möglichst genau nachzubilden. Doch während Indexfonds dabei fast immer auf die physische Replikation setzen, werden ETFs häufig auch synthetisch repliziert.
Einfach gesagt bedeutet das: Indexfonds kaufen die im Referenzindex enthaltenen Titel in der Regel direkt ein, und zwar in derselben Gewichtung wie im Index. ETFs nutzen diese physische Replikation zwar ebenfalls, häufig greifen sie aber zu einer Alternative: Synthetisch replizierende ETFs kaufen die Titel, die sich im Referenzindex befinden, nicht aktiv ein, sondern gehen ein Tauschgeschäft mit einer Bank ein, das ihnen die Indexrendite garantiert.
Mehr zu den Unterschieden lest ihr in unserem Ratgeber zu den verschiedenen ETF-Replikationsmethoden.
Kommen wir zum letzten – und vielleicht relevantesten – Punkt: In Deutschland waren Indexfonds bis vor wenigen Jahren nur für institutionelle Investor:innen zugänglich. Wer hierzulande passiv in die Performance von Indizes investieren wollte, musste zu ETFs greifen.
Deshalb haben ETFs auch heute noch einen größeren Stellenwert als Indexfonds, und sind deutlich einfacher zu erwerben. Um in einen ETF zu investieren, benötigt ihr nur ein Konto bei einem Wertpapierdepot oder einem Online-Broker. Sie bieten Zugriff zu tausenden ETFs.
Zugang zu Indexfonds gibt es hierzulande hingegen nur über ganz bestimmte Fondsplattformen oder (gegen Gebühren) über Honorarberater:innen. Auch Robo-Advisors, die Anlageentscheidungen automatisieren, nutzen Indexfonds. Im Vergleich zu ETFs sind Indexfonds in Deutschland aber für Privatanleger:innen deutlich schwieriger aufzutreiben.
Was ist besser: ETFs oder Indexfonds?
Theoretisch sind Indexfonds und ETFs gleichermaßen gut dafür geeignet, mit einer passiven, Index-basierten Anlagestrategie am Marktwachstum teilzunehmen. Es gibt zwar einige Unterschiede, allen voran die Tatsache, dass ETFs an der Börse gehandelt werden können. Doch weil ETFs ohnehin eher für langfristige Investitionen interessant sind, ist diese Handelbarkeit für die typische ETF-Zielgruppe gar nicht so relevant, schlimmstenfalls sogar schädlich.
Allerdings sind ETFs den verwandten Indexfonds in Deutschland einen wichtigen Schritt voraus: Sie sind deutlich leichter aufzutreiben. Alles, was ihr braucht, ist ein ETF-Depot, und schon könnt ihr in tausende ETFs investieren.
Indexfonds sind zwar seit ein paar Jahren ebenfalls für Privatanleger:innen zugelassen, erfordern jedoch meist den Umweg über Honorarberater:innen, Robo-Advisors oder spezielle Fonds-Plattformen, was in der Regel zusätzliche Gebühren mit sich bringt. Dieser untergeordnete Stellenwert von Indexfonds hat historische Gründe: In den USA beispielsweise sind klassische, nicht börsengehandelte Indexfonds auch für Privatanleger:innen eine beliebte Option.
In Deutschland haben sich dagegen ETFs als Zugang zum Index-basierten Investieren durchgesetzt. Das muss nicht immer so bleiben, und vielleicht können klassische Indexfonds auch hierzulande aus dem Schatten ihrer Unterkategorie treten. Doch aktuell sind und bleiben börsengehandelte Indexfonds, also ETFs, die erste Wahl für Privatanleger:innen, die passiv ein Vermögen aufbauen möchten.
Fazit
ETFs und Indexfonds sind enge Verwandte: Bei beiden handelt es sich um passive Anlagemethoden, mit denen ihr kostengünstig und ohne großen Aufwand ein Vermögen aufbauen könnt – ohne Geld für aktives Fondsmanagement zu verschwenden, das ohnehin selten den Markt schlägt.
Doch es gibt auch einige Unterschiede zwischen den beiden Anlageformen. Formal betrifft dies vor allem den Kauf und Verkauf: ETFs werden an der Börse gehandelt, Indexfonds nicht. Aus praktischer Sicht für deutsche Privatanleger:innen ist hingegen der wichtigste Unterschied, dass man hierzulande kinderleicht in ETFs investieren kann, während Indexfonds nach wie vor eher für institutionelle Anleger:innen interessant sind.
Die Unterschiede, was Replikation oder Handelbarkeit angeht, sind also gar nicht so wichtig: Solange klassische Indexfonds in Deutschland aus Sicht von Privatanleger:innen ein Nischenprodukt bleiben, sind ETFs die deutlich bessere Option, um passiv in Eigenregie zu investieren.
Häufige Fragen & Antworten
Der Hauptunterschied ist, dass ETFs an der Börse gehandelt werden, klassische Indexfonds nicht. Somit können ETFs zu Börsenzeiten beliebig gekauft und verkauft werden, Indexfonds nur einmal täglich über den Fondsanbieter. Es gibt aber noch ein paar weitere Unterschiede: Während Indexfonds in der Regel physisch repliziert werden, kann bei ETFs auch die synthetische Replikation genutzt werden. Für Privatanleger:innen in Deutschland ist zudem die Verfügbarkeit ein wichtiges Kriterium: ETFs lassen sich mit einem Wertpapierdepot ganz einfach kaufen, klassische Indexfonds sind deutlich schwerer aufzutreiben.
Ja: ETF steht für Exchange Traded Funds, also börsengehandelte Indexfonds. Somit handelt es sich um eine Unterform des Indexfonds, die an der Börse gehandelt werden kann. Jeder ETF ist also ein Indexfonds, aber nicht jeder Indexfonds ein ETF.
In Deutschland sind ETFs die bessere Wahl, weil sie einfach deutlich einfacher zugänglich sind. Alles, was dafür nötig ist, ist ein Wertpapierdepot. Klassische Indexfonds waren lange Zeit nur für institutionelle Anleger:innen erhältlich, und ihre breite Verfügbarkeit ist auch heute noch recht eingeschränkt.
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