ETF Theorie

Monatliche Dividende mit ETFs: Ist das sinnvoll - und wie geht das?

Letzte Aktualisierung
26. Juli 2024

Monatliche Dividenden von ETFs zu erhalten, klingt verlockend, schließlich winkt euch damit ein regelmäßiges Nebeneinkommen. Doch ist ein ETF-Portfolio, das für monatliche Dividendenausschüttungen optimiert wurde, wirklich sinnvoll – und wie könnte es aussehen?

In diesem Artikel erfahrt ihr, wie man ein ETF-Portfolio für monatliche Dividenden erstellt und welche Herausforderungen dabei auftreten können.

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Das Wichtigste in Kürze
  • Es gibt nur wenige Aktien-ETFs, die Dividenden monatlich ausschütten. Jene eignen sich bestenfalls als Beimischung und nicht als Einzelinvestment.

  • Ein diversifiziertes Portfolio für monatliche Dividenden kann aus drei unterschiedlichen ETFs bestehen, die die Dividenden vierteljährlich ausschütten – und zwar zu verschiedenen Monaten. 

  • Möglich wäre etwa ein Portfolio, das aus zwei ETFs auf den MSCI World und einem ETF auf den FTSE All-World besteht. Auch ein 70/30-Weltportfolio lässt sich aus dem derzeitigen Angebot an ETFs basteln.

  • Der einzig wirkliche Vorteil eines ETF-Portfolios mit monatlichen Dividenden ist die Motivation durch die Ausschüttungen. Es ist aber unnötig kompliziert, weshalb aus unserer Sicht die Nachteile überwiegen.

Monatliche Dividende mit ETFs

Wenn ihr eine regelmäßige Einkommensquelle durch Dividenden sucht, können ausschüttende ETFs eine attraktive Option sein. Das Problem ist, dass die meisten ETFs ihre Dividenden nicht monatlich ausschütten – und die wenigen ETFs mit monatlicher Dividende für Basisinvestments weniger geeignet sind.

Die bessere Möglichkeit, monatliche Dividenden mit ETFs zu erzielen, ist also die Kombination mehrerer ETFs mit jeweils längeren Ausschüttungsintervallen. Sehen wir uns beide Optionen einmal genauer an:

ETFs, die monatlich Dividenden ausschütten

Nur wenige ETFs zahlen monatlich Dividenden. Laut der Vergleichsplattform ExtraETF gibt es lediglich 36 entsprechende ETFs, von denen die meisten in Anleihen investieren (Stand: Juli 2024). Aktien-ETFs schütten überwiegend im halbjährlichen oder jährlichen Rhythmus aus.

Vier Aktien-ETFs, die Dividenden monatlich ausschütten
JPM Global Equity Premium Income Active (dist)
Aktiver ETF
Ausschüttend
IE0003UVYC20
Größe
-
Alter
-
TER
0,35%
Score
-
Global X Superdividend
ETF
Thesaurierend
IE00077FRP95
Größe
-
Alter
-
TER
0,45%
Score
-
Global X Nasdaq 100 Covered Call
ETF
IE00BM8R0J59
Größe
-
Alter
-
TER
0,45%
Score
-
Global X S&P 500 Covered Call
ETF
Ausschüttend
IE0002L5QB31
Größe
-
Alter
-
TER
0,45%
Score
-

Allerdings eignen sich die vier ETFs allenfalls als Beimischung und nicht als Einzelinvestment, um den Aktienanteil eures Vermögens abzubilden. Das hat mehrere Gründe:

  • Hohe Kosten
    Die Kosten sind relativ hoch – zwischen 0,35 % und 0,45 %. Günstige Welt-ETFs kosten in der Regel die Hälfte und weniger. Diese Kosten können sich auf lange Sicht zu hohen Vermögensunterschieden summieren.

  • Geringe Diversifikation
    Die ETFs mit monatlicher Dividende enthalten nur wenige Aktien. Die Zahl der Positionen liegt zwischen 30 und 230. Ihr müsst also aufgrund der geringeren Diversifikation mit mehr Kursschwankung rechnen.

  • Mehr Risiko
    Zuletzt sind die Anlagestrategien der ETFs riskanter und komplizierter als bei MSCI World und Co. Einer der ETF bildet keinen Index nach, sondern wird von einem Fondsmanager aktiv verwaltet (ISIN: IE0003UVYC20); zwei ETFs setzen Optionsscheine ein (ISIN: IE00BM8R0J59, IE0002L5QB31).

Monatliche Dividende mit mehreren ETFs erzielen

Ihr habt deutlich mehr Auswahl, wenn ihr euer ETF-Portfolio für monatliche Dividenden aus mehreren ausschüttenden ETFs zusammenstellt. Diese zahlen die Dividenden im viertel-, halb- oder jährlichen Rhythmus aus.

Verfügbarkeit von ETFs mit unterschiedlichen Ausschüttungsintervallen

die Zahl in Klammern beschreibt den Anteil in Prozent an allen ausschüttenden ETFs/Aktien-ETFs

Ausschüttungsintervall

Alle ETFs

Aktien-ETFs

Monatlich

36 (3,1 %)

4 (0,5 %)

Vierteljährlich

388 (33,8 %)

227 (30,8 %)

Halbjährlich

511 (44,5 %)

252 (34,2 %)

Jährlich

249 (21,7 %)

254 (34,5 %)

Quelle: ExtraETF / Berechnungen von Zendepot (Stand: Juli 2024).
Datenbasis waren 3413 ETFs und 1927 Aktien-ETFs.

Wer dabei drei ETFs mit vierteljährlichen Ausschüttungen geschickt kombiniert, erhält in jedem Jahresmonat Dividenden aufs Depotkonto überwiesen. Wie das in der Praxis aussehen würde, veranschaulicht die folgende Tabelle:

Monatliche Dividenden mit 3 ETFs

Ausschüttungsmonat

ETF 1

ETF 2

ETF 3

Gesamt

Januar

Februar

März

April

Mai

Juni

Juli

August

September

Oktober

November

Dezember

So baut ihr ein Portfolio für monatliche Dividenden auf

Ihr benötigt also mindestens drei Aktien-ETFs, um monatlich Dividenden einzustreichen. Diese müssen die Dividenden vierteljährlich ausschütten.

Wir zeigen euch gleich, wie so ein Portfolio aussehen könnte – aber zuerst erklären wir, was ihr bei der Portfolio-Erstellung grundsätzlich beachten solltet:

Welche Kriterien sollte ein ETF-Portfolio mit monatlicher Dividende erfüllen?

Bei einem Portfolio für monatliche Dividenden gelten ähnliche Regeln wie für ETF-Portfolios im Allgemeinen. Wichtig sind vor allem folgende Faktoren:

  • Geringe Kosten
    Kosten sind sichere Verluste. Deswegen sollten sie so gering wie möglich sein. Bereits ein Kostenunterschied von wenigen Zehntel Prozentpunkten kann euch auf lange Sicht eine vier- oder sogar fünfstellige Summe kosten. Wie ihr die Kosten von ETFs abschätzt, erfahrt ihr in unserem Artikel zur TER und Tracking-Differenz.

  • Weltweite Diversifikation
    Je breiter ihr streut, desto weniger Risiken geht ihr tendenziell ein. Etwa wird ein ETF mit russischen Aktien wahrscheinlich kräftiger schwanken als ein ETF auf den MSCI World. Auch die maximalen Werteinbrüche dürften höher sein.

    Zudem könnt ihr einem Ausfallrisiko unterliegen, wenn ihr sehr konzentriert investiert. Etwa droht Anlegern bei Russland-ETFs aufgrund der jüngsten Entwicklungen ein Totalverlust. Kauft also ausschüttende ETFs, die möglichst breit über Länder und Branchen streuen und viele Aktien enthalten.

  • Keep it simple
    Haltet euer Depot übersichtlich. Ein Portfolio mit drei ETFs, die die Dividenden vierteljährlich auszahlen, ist besser als ein Portfolio mit sechs ETFs, die halbjährlich ausschütten.

    Je mehr ETFs im Portfolio sind, desto eher begeht ihr einen Fehler (etwa beim Rebalancing) und desto mehr Arbeit bereitet euch das Depot.

  • Vermeidet Überschneidungen
    Kauft am besten ETFs, die nicht in dieselben Aktien investieren. Ansonsten könnte es passieren, dass euch mit der Zeit Klumpenrisiken entstehen, weil der Anteil von Aktien aus bestimmten Ländern, Branchen oder von einzelnen Unternehmen stark steigt. 

    Eine Ausnahme ist ein Portfolio, das aus ETFs auf den gleichen Referenzindex oder auf sehr ähnliche Indizes besteht (etwa auf den MSCI World und den FTSE Developed). Ein solches Portfolio ist relativ übersichtlich und entspricht einem Einzelinvestment in einen ETF auf den Referenzindex.

  • Möglichst großes Fondsvermögen
    Bei einem großen ETF ist eine Schließung unwahrscheinlicher, weil der Anbieter an dem ETF gut verdient. Wenn einer der ETFs geschlossen wird, könnte es schwierig werden, einen ETF auf den gleichen Index mit dem gleichen Ausschüttungsrhythmus zu finden.

Wie könnte ein Portfolio für monatliche Dividenden aussehen?

Im Folgenden zeigen wir euch vier Portfolios, die wir nach Diversifikation, Kosten, Überschneidungen und dem Motto „Keep it simple“ optimiert haben.

Versteht die genannten ETFs aber nur als Inspiration und nicht als Empfehlung. Es können natürlich auch viele andere ETFs auf den gleichen Index infrage kommen.

1.

Beispiel-Portfolio: Industrieländer nach Marktkapitalisierung

Dieses Portfolio besteht aus zwei ETFs auf den MSCI World und einem ETF auf den FTSE Developed. Jeder ETF hat ein Gewicht von 33 %. 

Hier profitiert ihr von geringen Kosten und streut über mehr als 20 Industrieländer. Außerdem dürften die Dividenden in ihrer Höhe weniger schwanken als bei Dividenden-ETFs, weil die drei ETFs in fast die gleichen Aktien investieren.

33 % MSCI World / 33 % MSCI World / 33 % FTSE Developed

Xtrackers MSCI World
ETF
Ausschüttend
IE00BK1PV551
Größe
2,9 Mrd. EUR
Alter
9 Jahre
TER
0,12%
Score
5,0
Vanguard FTSE Developed World
ETF
Ausschüttend
IE00BKX55T58
Größe
2,7 Mrd. EUR
Alter
9 Jahre
TER
0,12%
Score
5,0
HSBC MSCI World
ETF
Ausschüttend
IE00B4X9L533
Größe
8,9 Mrd. EUR
Alter
13 Jahre
TER
0,15%
Score
4,6
2.

Beispiel-Portfolio: Weltportfolio nach Marktkapitalisierung

Dieses Portfolio streut breiter als Portfolio 1. Es sind auch Aktien von kleinen Unternehmen (Small Caps) und aus Schwellenländern enthalten. Das Portfolio besteht zu je 33 % aus ETFs auf den MSCI World (zwei ETFs) und den FTSE All-World. 

Hier profitiert ihr ebenfalls von den geringen Kosten der Welt-ETFs. Dafür überschneiden sich die ETFs. Einer investiert zu rund 10 % in Schwellenländer, während zwei ETFs nur Aktien aus Industrieländern enthalten. 

Sollte der Anteil der Schwellenländer zunehmen, habt ihr mehr Risiko im Portfolio. Schwellenländer-Aktien gelten als riskanter: Etwa war historisch die Kursschwankung höher. 

33 % FTSE All-World / 33 % MSCI World / 33 % MSCI World

Xtrackers MSCI World
ETF
Ausschüttend
IE00BK1PV551
Größe
2,9 Mrd. EUR
Alter
9 Jahre
TER
0,12%
Score
5,0
HSBC MSCI World
ETF
Ausschüttend
IE00B4X9L533
Größe
8,9 Mrd. EUR
Alter
13 Jahre
TER
0,15%
Score
4,6
Vanguard FTSE All-World
ETF
Ausschüttend
IE00B3RBWM25
Größe
13,7 Mrd. EUR
Alter
12 Jahre
TER
0,22%
Score
4,6
3.

Beispiel-Portfolio: 70/30-Weltportfolio

Das 70/30-Portfolio besteht aus zwei ETFs auf den MSCI World mit je 35 % Gewicht und zu 30 % aus einem ETF auf den MSCI Emerging Markets. 

Hier sind die Kosten ebenfalls relativ gering und ihr streut über knapp 50 Industrie- und Schwellenländer. Allerdings sind im Gegensatz zum Portfolio 2 keine Small-Cap-Firmen enthalten.

Dafür habt ihr weniger Klumpenrisiko. Die größten Unternehmen, also Apple, Microsoft und Co., haben ein geringeres Gewicht und die USA sowie die Tech-Branche sind ebenfalls weniger stark vertreten. Außerdem habt ihr keine Überschneidungen.

Ihr könnt den Anteil der Schwellenländer auch reduzieren, etwa auf 40/40/20 oder 37,5/37,5/25. Allerdings dürften die monatlichen Ausschüttungen stärker schwanken, je mehr ihr von der Gleichgewichtung 33/33/33 abweicht. 

35 % MSCI World / 35 % MSCI World / 30 % MSCI Emerging Markets

Xtrackers MSCI World
ETF
Ausschüttend
IE00BK1PV551
Größe
2,9 Mrd. EUR
Alter
9 Jahre
TER
0,12%
Score
5,0
HSBC MSCI World
ETF
Ausschüttend
IE00B4X9L533
Größe
8,9 Mrd. EUR
Alter
13 Jahre
TER
0,15%
Score
4,6
iShares MSCI Emerging Markets
ETF
Ausschüttend
IE00B0M63177
Größe
4,2 Mrd. EUR
Alter
18 Jahre
TER
0,18%
Score
4,6
4.

Beispiel-Portfolio: Dividenden-ETFs Welt

Dieses Portfolio besteht aus drei gleich gewichteten ETFs, die in Dividendenaktien aus Industrie- und Schwellenländern investieren.

Der Vorteil ist die höhere Ausschüttungsrendite. Diese dürfte für das Gesamtportfolio bei 3 bis 4 % pro Jahr liegen. Seid ihr mit 100.000 € investiert, würdet ihr also Dividenden von 3.000 bis 4.000 € pro Jahr einstreichen. Bei Welt-ETFs wie dem MSCI World lag die Ausschüttungsrendite meist zwischen 1,5 bis 2 % pro Jahr.

Dafür müsst ihr bei den Kosten und der Diversifikation Abstriche hinnehmen. Zudem könnten sich mit der Zeit Klumpenrisiken ergeben, wenn bestimmte Unternehmen in mehreren ETFs ein hohes Gewicht erhalten. 

33 % FTSE All-World High Dividend Yield / 33 % Fidelity Global Quality Income / 33 % STOXX Global Select Dividend 100

Vanguard FTSE All-World High Dividend Yield
ETF
Ausschüttend
IE00B8GKDB10
Größe
4,3 Mrd. EUR
Alter
11 Jahre
TER
0,29%
Score
4,2
iShares STOXX Global Select Dividend 100
ETF
Ausschüttend
DE000A0F5UH1
Größe
2,4 Mrd. EUR
Alter
14 Jahre
TER
0,46%
Score
3,8
Fidelity Global Quality Income Inc-USD
ETF
Ausschüttend
IE00BYXVGZ48
Größe
-
Alter
-
TER
0,40%
Score
-

Beispiel-Portfolios im Vergleich

In der Vergleichstabelle haben wir die wichtigsten Punkte zu den vier Beispiel-Portfolios noch einmal übersichtlich zusammengefasst. Dabei haben wir in den Bewertungskriterien Punkte vergeben von ★★★★★ (am besten) bis ★ (am schlechtesten im Vergleich zu den anderen Beispiel-Portfolios).

TER

Diversifikation

Einfachheit

Ausschüttungen¹

Portfolio 1

0,13 %

★★★★☆

★★★★★

1,3 bis 2 %

Portfolio 2

0,16 %

★★★★★

★★★★★

1,5 bis 2 %

Portfolio 3

0,15 %

★★★★☆

★★★★☆

1,5 bis 2 %

Porfolio 4

0,42 %

★☆☆☆☆

★☆☆☆☆

3 bis 4 % 

¹ geschätzt

Lohnt sich ein ETF-Portfolio für monatliche Dividenden?

Wir sehen bei ETF-Portfolios, die jeden Monat Dividende ausschütten, überwiegend Nachteile. Der einzige Grund für eine solche Strategie könnte sein, dass ihr ohne monatliche Dividende keine Motivation zu einem ETF-Investment aufbringen würdet. 

Schauen wir die Vor- und Nachteile noch einmal genauer an:

  • Höhere Motivation
    Die monatlichen Dividenden können ein Anreiz sein, die Sparrate zu erhöhen oder an einem Sparplan dranzubleiben. 

  • Weniger manuelle Verkäufe nötig
    Falls ihr euch bereits im Ruhestand befindet und dabei seid, euer Vermögen aufzubrauchen, müsst ihr ETF-Anteile nicht regelmäßig selbst verkaufen. Ihr erhaltet die Dividenden automatisch auf euer Depotkonto.

  • Steuerlich in der Regel nicht optimal
    Im Vermögensaufbau ist ein ausschüttender ETF in der Regel nicht optimal, weil ihr die Kapitalerträge sofort versteuern müsst. Bei einem thesaurierenden ETF profitiert ihr von einem Steuerstundungseffekt. Mehr dazu lest in unserem Artikel zu ETFs und Steuern.

  • Alle Nachteile von Dividenden-ETFs
    Wenn euer Portfolio aus ETFs mit Dividendenaktien besteht, habt ihr zahlreiche Nachteile wie die höheren Kosten und die geringere Diversifikation. Mehr dazu lest ihr in unserem Artikel zur Frage, ob Dividenden-ETFs sinnvoll sind.

  • Wenig Planungssicherheit
    Dividenden sind nicht garantiert, sondern schwanken je nach Unternehmensentwicklung. In Wirtschaftskrisen können sie sogar ganz wegfallen.

    Selbst bei ETFs auf den gleichen Referenzindex kann die Dividendenrendite im selben Jahr unterschiedlich ausfallen. Etwa schwankte die Dividendenrendite des MSCI World zwischen 1 und 3 %, je nach Jahr und ETF.

    „In dem einen Monat können Sie also 300 Euro ausgezahlt bekommen“, warnt der Finanzprofessor Hartmut Walz auf seinem Blog. „In dem anderen Monat finden Sie dagegen nur 100 Euro auf Ihrem Konto.“

    Wenn ihr euch die Dividenden hingegen jährlich auszahlen lasst, habt ihr mehr Planungssicherheit und seid flexibler, wenn ihr in einem Monat mal einen erhöhten Geldbedarf habt.

  • ETF kann Ausschüttungsrhythmus verändern
    ETFs können den Auszahlungszeitplan verändern – etwa bei einer ETF-Fusion – oder geschlossen werden.

    Der Fondsexperte Ali Masarwah schätzt etwa in einer Analyse, dass 40 % aller in Europa jemals zugelassenen ETFs inzwischen nicht mehr existieren. Manche Anbieter haben zwischen 2014 und 2024 mehr als die Hälfte ihrer ETFs geschlossen.

    Es könnte euch also passieren, dass ein ETF nach drei oder vier Jahren nicht mehr im Januar, April, Juli und Oktober ausschüttet, sondern an anderen Monaten – oder ganz geschlossen wird.

    Dann könnte es schwierig werden, einen ETF zu finden, der auf den gleichen Index läuft und an den gewünschten Monaten ausschüttet. Findet ihr keinen ETF, der zu eurer Portfoliostrategie passt, müsst ihr womöglich das komplette Portfolio umbauen. Berücksichtigt dabei, dass ein Verkauf in der Regel steuerlich nachteilig ist sowie Handelskosten und Aufwand verursacht.

  • Klumpenrisiko durch Überschneidungen
    Wenn ihr weder drei ETFs auf den gleichen Referenzindex habt, noch drei ETFs, bei denen es gar keine Überschneidungen gibt, können Klumpenrisiken entstehen.

    Angenommen, euer Portfolio besteht aus drei Dividenden-ETFs. Mit der Zeit könnte es passieren, dass bestimmte Unternehmen, Länder oder Branchen ein starkes Übergewicht bekommen. Ihr müsst also immer wieder kontrollieren, ob die Diversifikation weiter ausreichend ist, und notfalls eingreifen, um das Risiko zu senken.

  • Ständiges Umbuchen nötig
    Bei monatlichen Ausschüttungen müsst ihr das Geld zwölfmal im Jahr vom Depotkonto zum Girokonto überweisen. Bei einer jährlichen Ausschüttung reicht eine einzige Überweisung.

  • Komplizierteres Portfolio nötig
    Für monatliche Dividenden benötigt ihr wie gesehen mindestens drei ETFs, wenn ihr ausreichend diversifizieren möchtet.

    Jährliche, halbjährliche oder vierteljährliche Ausschüttungen bekommt ihr hingegen bereits mit einem Welt-ETF. Euer Portfolio wäre also übersichtlicher und weniger aufwendig.

Der Finanzprofessor Hartmut Walz rät daher von einem ETF-Portfolio für monatliche Dividenden ab. „Trennen Sie sich von dem Wunsch nach einem zwanghaft monatlich eingehenden Zusatzeinkommen“, schreibt er in einem Blogbeitrag und fügt an: „Denn das wird technisch unnötig schwer bis unmöglich.“

Fazit: Monatliche Dividende mit ETFs

Ein Portfolio, das monatliche Dividenden liefert, erfordert den Kauf mehrerer ETFs, die ihre Dividenden in unterschiedlichen Monaten vierteljährlich ausschütten. So könnt ihr eine Art monatliche Zusatzrente erzielen.

Ein solches Portfolio lässt sich beispielsweise aus zwei ETFs auf den MSCI World und einem ETF auf den FTSE All-World zusammenstellen (jeweils 33 % Gewicht). Alternativ könnt ihr ein 70/30-Portfolio aus zwei MSCI World ETFs (jeweils 35 % Gewicht) und einem MSCI Emerging Markets ETF (30 %) wählen.

Der Hauptvorteil eines solchen Portfolios liegt in der Motivation, die regelmäßige Ausschüttungen beim ETF-Investieren bieten können. Außerdem müsst ihr euch weniger um den Verkauf von ETF-Anteilen kümmern.

Trotzdem überwiegen aus unserer Sicht die Nachteile. In der Praxis ist es sehr schwierig, dauerhaft monatliche Dividenden zu erhalten. ETFs können ihren Ausschüttungszeitplan ändern oder werden geschlossen oder fusioniert. Ein solches Portfolio kann zudem schnell unübersichtlich werden.

Bei der Erstellung eures monatlichen Dividenden-Portfolios solltet ihr besonders auf die ETF-Kosten, die Diversifikation (weltweite Streuung) und mögliche Überschneidungen zwischen den ETFs achten.

Häufige Fragen

Wie oft schütten ETFs Dividenden aus?

ETFs zahlen Dividenden monatlich, vierteljährlich, halbjährlich oder jährlich aus. Die meisten Aktien-ETFs schütten laut unseren Recherchen jährlich oder halbjährlich aus (35 bzw. 34 % aller ausschüttenden Aktien-ETFs). Nur vier Aktien-ETFs bieten monatliche Ausschüttungen.

Welcher ETF schüttet monatlich Dividenden aus?

Derzeit sind vier Aktien-ETFs und 32 andere ETFs verfügbar, die monatlich die Gewinne auszahlen. Bei den Aktien-ETFs handelt es sich um den Global X NASDAQ 100 Covered Call, den JPM Global Equity Premium Income, den Global X SuperDividend und den Global X S&P 500 Covered Call.

Lohnen sich monatliche Dividenden mit ETFs?

Der einzig wirklich triftige Grund für monatliche Dividenden ist, wenn ihr ansonsten nicht die Motivation zum Sparen aufbringen könnt. Ausschüttungen sind im Vermögensaufbau in der Regel steuerlich nachteilig. Außerdem dürfte es in der Praxis kompliziert werden, dauerhaft monatliche Ausschüttungen aus einem ETF-Portfolio zu generieren. 

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Elias Huber arbeitet als freier Journalist in Frankfurt am Main. Der studierte Volkswirt schreibt vor allem über Wirtschaft und Geldanlage.
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