Buy-and-Hold: Wie funktioniert die Strategie mit ETFs?
Ihr möchtet langfristig ein Vermögen aufbauen, habt aber weder Lust noch Zeit, euch ständig um eure Geldanlage zu kümmern und täglich Börsennews zu lesen? Dann ist die Buy-and-Hold-Strategie (zu Deutsch: Kaufen und Halten) vielleicht genau das Richtige für euch.
In diesem Artikel erfahrt ihr, was hinter Buy-and-Hold steckt und für wen sich dieser Ansatz lohnt.

Die Buy-and-Hold-Strategie bietet die Chance, durch das dauerhafte Halten von ETFs langfristig Vermögen aufzubauen – ohne großen Aufwand und ohne umfangreiches Börsenwissen.
Buy-and-Hold-Anleger:innen müssen am Anfang einiges erledigen, etwa ein Depot einrichten und passende ETFs auswählen. Danach heißt es: entspannt abwarten.
Buy-and-Hold funktioniert mit kleinen Sparraten genauso wie mit einer größeren Einmalanlage. Die Strategie lässt sich einfach an Budget, Lebenssituation und Risikobereitschaft anpassen.
Der wichtigste Erfolgsfaktor ist das Durchhalten. Wer Buy and Hold nutzt, muss Kursrückgänge aushalten können – und darf sich von Panik an der Börse nicht aus der Ruhe bringen lassen.
Für aktive Anleger:innen ist Buy-and-Hold hingegen weniger interessant: Ihr versucht damit nicht, den Markt zu timen, um möglichst viel Rendite in kurzer Zeit zu erzielen, sondern setzt auf langfristiges Wachstum.
Was ist die Buy-and-Strategie?
Der Name ist Programm: Kaufen und Halten. Bei Buy-and-Hold investiert ihr euer Geld, lehnt euch zurück und wartet ab, wie sich euer Depot entwickelt – und zwar über einen langen Zeitraum, am besten über viele Jahre oder mehrere Jahrzehnte. Am einfachsten geht das mit ETFs, also Fonds, die einen bestimmten Börsenindex abbilden, etwa den DAX oder den MSCI World.
Mehr zu den Eigenschaften von ETFs lest ihr hier:
Bei starken Kursschwankungen heißt es, Ruhe zu bewahren. Die Grundidee: Wer auf Dauer investiert bleibt, kann Börsentiefs aussitzen – und profitiert langfristig von Aufschwüngen.
Hier seht ihr beispielsweise, was passiert wäre, wenn ihr seit 2012 jeden Monat 100 € in einen MSCI ACWI-ETF investiert hättet. Es gab zwar auch Verlustphasen, doch auf längere Sicht haben sich die Märkte immer wieder erholt:
Buy and Hold ist eine passive Anlagemethode. Das ist wörtlich zu nehmen: Ihr bleibt passiv und tut nicht viel, nachdem ihr euer Geld investiert oder euren Sparplan eingerichtet habt.
Ganz anders läuft es bei einer aktiven Strategie, bei der ihr ständig in Aktion seid, die Märkte beobachtet und regelmäßig Aktien kauft und verkauft. Das ist nichts für Anleger:innen, die es lieber ruhig und gemächlich angehen.

Die Buy-and-Hold-Strategie hat eine lange Tradition als Gegenentwurf zu Spekulation und Daytrading, dem ständigen Kauf und Verkauf von Wertpapieren.
John Bogle, der Gründer der Investmentgesellschaft Vanguard, hat die Buy-and-Hold-Strategie bereits in den 1970er-Jahren mit Indexfonds verknüpft. Er ist bekannt für Zitate wie „Time is your friend; impulse is your enemy.“ Mit anderen Worten: Der größte Verbündete von Anleger:innen ist die Zeit – im Gegensatz zu emotionalen Schnellschüssen.
John Bogle plädiert für das langfristige Halten von ETFs, beispielsweise heißt es in seinem Buch „The Little Book of Common Sense Investing“: „Die Erfolgsformel für erfolgreiches Investieren lautet: den gesamten Aktienmarkt über einen Indexfonds abbilden – und dann nichts weiter tun. Bleib einfach auf Kurs.“
So funktioniert die Buy-and-Hold-Strategie mit ETFs
Buy-and-Hold-Strateg:innen müssen drei Aufgaben erledigen, bevor sie sich auf die faule Haut legen können. Erstens: Depot eröffnen. Zweitens: ETFs auswählen. Drittens: Geld anlegen, entweder als Einmalzahlung oder als Sparplan.
Depot eröffnen
Ihr benötigt ein Wertpapierdepot bei einem Online-Broker oder einer Bank. In unserem Depotvergleich haben wir 16 Anbieter getestet. Hier könnt ihr die Konditionen vergleichen und eure Auswahl treffen:
ETF auswählen
Am Anfang steht die Frage: Wie viele ETFs nehmt ihr in euer Depot? Wenn ihr einfach und unkompliziert investieren wollt, kann bereits ein einziger ETF ausreichen. Am besten wählt ihr einen etablierten Welt-ETF, der sehr breit diversifiziert ist und die gesamte Weltwirtschaft abdeckt. So seid ihr nicht vom Erfolg einzelner Länder, Branchen oder Unternehmen abhängig und verringert das Verlustrisiko.
ETFs ▼ | Wert der ETFs ▼ | ⌀ Kosten ▲ | Positionen ▼ | |
---|---|---|---|---|
FTSE All World | 4 | 37,4 Mrd. € | 0,19 % | 3.593 |
MSCI ACWI | 7 | 26,1 Mrd. € | 0,26 % | 2.336 |
Hier findet ihr eine Auswahl an ETFs auf den MSCI ACWI und den FTSE All World, die in Deutschland erhältlich sind:
Größe ▼ | Alter ▼ | Kosten ▲ | Score ▼ | |
---|---|---|---|---|
Vanguard FTSE All-World Thesaurierend IE00BK5BQT80 | 19,5 Mrd. € | 5 Jahre | 0,22 % | |
iShares MSCI ACWI Thesaurierend IE00B6R52259 | 17,6 Mrd. € | 13 Jahre | 0,20 % | |
Vanguard FTSE All-World Ausschüttend IE00B3RBWM25 | 16,4 Mrd. € | 13 Jahre | 0,22 % | |
SPDR MSCI All Country World Thesaurierend IE00B44Z5B48 | 4,5 Mrd. € | 14 Jahre | 0,12 % | |
Amundi MSCI All Country World Thesaurierend Swap LU1829220216 | 1,7 Mrd. € | 13 Jahre | 0,45 % | |
UBS MSCI ACWI SF Thesaurierend Swap IE00BYM11H29 | 1,6 Mrd. € | 6 Jahre | 0,21 % | |
Invesco FTSE All-World Thesaurierend IE000716YHJ7 | 1,4 Mrd. € | 2 Jahre | 0,15 % | |
Scalable MSCI AC World Xtrackers Thesaurierend LU2903252349 | 213 Mio. € | <1 Jahr | 0,17 % | |
Amundi MSCI All Country World Thesaurierend Swap LU1829220133 | 207 Mio. € | 11 Jahre | 0,45 % | |
UBS MSCI ACWI SF Ausschüttend Swap IE00BJXFZ989 | 144 Mio. € | 6 Jahre | 0,21 % |
Ihr könnt natürlich auch mehrere ETFs in euer Depot nehmen. Das ist sinnvoll, um Risiken zu reduzieren und Ertragschancen zu erhöhen. Allerdings gilt umgekehrt: Nicht übertreiben. Weniger ist oft mehr – sonst wird das Portfolio unübersichtlich und die Gebühren steigen.

Die Buy-and-Hold-Methode lässt sich flexibel an persönliche Bedürfnisse und Vorlieben anpassen. Zwei Beispiele:
Wer weniger risikobereit ist, hat die Möglichkeit, sein Depot um einen Sicherheitsbaustein (z. B. Tages- oder Festgeldkonten) zu ergänzen. Vorschläge dazu bietet das Pantoffel-Portfolio – ein enger Verwandter des Buy-and-Hold-Ansatzes, da es sich ebenfalls für Menschen eignet, die langfristig orientiert sind und zeitsparende Lösungen bevorzugen.
Wenn ihr hingegen mehr Renditechancen sucht und Schwellenländer stärker gewichten wollt, könnt ihr die Buy-and-Hold-Strategie am 70/30-Portfolio orientieren. Es besteht aus 70 % Industrieländer-Aktien und 30 % Schwellenländer-Aktien. Die Vor- und Nachteile sind umstritten: Manche sehen das Potenzial für höhere Renditen, andere verweisen auf höhere Risiken.
Geld investieren
Im nächsten Schritt legt ihr euer Geld an. Mit einem ETF-Sparplan investiert ihr regelmäßig einen bestimmten Betrag, beispielsweise 50 € monatlich oder 500 € quartalsweise. Ihr richtet den Sparplan einmal ein und danach läuft er automatisch weiter.
Falls ihr einen größeren Geldbetrag zur Verfügung habt, könnt ihr diese Summe natürlich auch einmalig in euren ETF stecken. Bei Buy-and-Hold geht es schließlich nicht darum, den „perfekten“ Einstiegszeitpunkt zu treffen, sondern langfristig investiert zu bleiben. Außerdem ist es möglich, beide Methoden – Einmalsumme und Sparplan – zu kombinieren.
Eine weitere Entscheidung, die ansteht: Möchtet ihr eure Erträge regelmäßig ausgezahlt bekommen – oder automatisch neu anlegen? Letzteres eignet sich gut, um die ganze Sache einfach zu halten: Dividenden fließen von allein wieder in den ETF, ihr müsst nichts weiter tun und profitiert vom Zinseszinseffekt.
Abwarten und durchhalten
Jetzt ist Beharrlichkeit gefragt. Als langfristig orientierte Anleger:innen werdet ihr früher oder später Kurseinbrüche erleben. Dann gilt die Prämisse: Nicht nervös werden, Panikverkäufe vermeiden. Denn auf lange Sicht ist es mit Buy-and-Hold möglich, Wertschwankungen auszugleichen und solide Erträge zu erzielen.
Umgekehrt gilt in Boomphasen: Es kann schwerfallen, diszipliniert zu bleiben und der Verlockung zu widerstehen, vorschnell Gewinne mitzunehmen. In solchen Situationen solltet ihr euch klarmachen: Buy-and-Hold ist kein kurzer Sprint, sondern eine lange Reise. Und am Ende ist es erfolgreicher, abzuwarten und dauerhaft investiert zu bleiben, statt ständig zu versuchen, mit dem richtigen Timing von Kauf und Verkauf von ETFs Kasse zu machen.
Warten heißt aber nicht, den Kopf in den Sand zu stecken. Wer mehrere ETFs im Depot hat, ist gut beraten, sich einmal im Jahr um das Rebalancing zu kümmern. Dabei prüft ihr, ob die Gewichtung eures Portfolios und das damit verbundene Risiko noch stimmen.
Selbst bei der Investition in einen einzigen ETF ist es sinnvoll, das Depot gelegentlich unter die Lupe zu nehmen. Falls sich eure Lebenssituation oder eure finanziellen Ziele ändern, solltet ihr euren Sparplan anpassen. Hinzu kommt: Vielleicht gibt es im Laufe der Zeit neue Entwicklungen, beispielsweise neue Steuerregeln oder Gebühren für ETFs, die ihr bedenken müsst.

Wie jede Geldanlage birgt die Buy-and-Hold-Strategie nicht nur Chancen, sondern auch Risiken. Es gibt keine Garantie für hohe Gewinne. Die Renditen von ETFs sind von Fall zu Fall sehr unterschiedlich. Langfristig liegt die Entwicklung meist im Bereich des Gesamtmarkts. Wer versuchen will, deutlich mehr herauszuholen, muss andere, riskantere Wege gehen.
Unsere Beispielrechnung zeigt: Bei diversen Aktien-Anleihen-ETF-Portfoliomischungen war es in der Vergangenheit möglich, langfristige Renditen zwischen 2,8 % und 3,8 % zu erzielen – nach Abzug von Steuern, Inflation und Kosten.
Das klingt auf den ersten Blick wenig, aber bedeutet, dass sich das eingesetzte Kapital innerhalb von 18 bis 25 Jahren verdoppeln ließ. Wichtig: Wie sich die Börsenkurse in Zukunft entwickeln, kann niemand vorhersagen.
Mit unserem ETF-Rechner könnt ihr verschiedene Szenarien durchspielen und ermitteln, wie viel Rendite am Ende für euch potenziell herausspringt.
Vorteile und Nachteile von Buy-and-Hold
Einfach: Ihr müsst kein Börsenprofi sein. In ETFs könnt ihr auch mit wenig Aufwand und ohne großes Hintergrundwissen investieren – entspannt und in Eigenregie.
Zeitsparend: Ihr braucht euch nicht regelmäßig mit Finanznachrichten und Aktienkursen zu beschäftigen. Ihr richtet das Depot einmal ein und lasst es laufen.
Kostengünstig: Ihr benötigt keine Fondsmanager:innen, das spart Gebühren. Die Handels- und Transaktionskosten bleiben gering, weil ihr nicht ständig kauft oder verkauft.
Keine schnellen Gewinne: Wer ungeduldig ist und hohe Renditen in kurzer Zeit erwartet, ist mit der Buy-and-Hold-Strategie schlecht beraten.
Nichts für schwache Nerven: ETFs können in Krisenzeiten stark an Wert verlieren. Wer nicht die innere Ruhe besitzt, Kursschwankungen auszusitzen, sollte eine andere Strategie wählen.
Nichtstun birgt Risiken: Warten ist sinnvoll, aber ein Mindestmaß an Eigeninitiative ist nötig, um sich Basiswissen anzueignen, passende ETFs auszuwählen und das Portfolio bei Bedarf nachzujustieren.
Für wen eignet sich Buy-and-Hold?
Das Konzept ist ideal für Menschen, die wenig Zeit oder Interesse haben, sich intensiv mit Geldanlage, Aktienkursen und Markttrends zu beschäftigen. Auch für Börsenanfänger:innen, die sich mit dem Wertpapierhandel nicht gut auskennen, kann die Kaufen-und-Halten-Strategie eine sinnvolle Option sein.
Wer auf Buy-and-Hold setzt, spekuliert nicht auf kurzfristige Gewinne. Ihr solltet das Ziel haben, über einen langen Zeitraum – idealerweise über mehrere Jahrzehnte – Vermögen aufzubauen, beispielsweise für euren Ruhestand. Es ist wichtig, dass ihr ausreichend Ausdauer, Gelassenheit und Durchhaltevermögen mitbringt.
Für Anleger:innen, die wenig Geduld haben und umtriebiger sind, gibt es etwas „aktivere“ Alternativen zu Buy-and-Hold, beispielsweise die Core Satellite Strategie. Hier ist aktives Risikomanagement gefragt: Das passt eher zu aktiven Anleger:innen und weniger zu denen, die lieber alles laufen lassen.
Fazit: Aktionismus? Nein, danke!

„Buy-and-Hold“ heißt einfach nur, dass ihr euer Investment langfristig haltet – unabhängig von kurzfristigen Marktschwankungen. Nicht jede:r bringt das nötige Temperament für eine so passive Strategie mit. Manche möchten lieber aktiv handeln, immer auf der Suche nach der nächsten Gelegenheit.
Deshalb ist es wichtig, sich ehrlich zu fragen: Passt Buy-and-Hold zu euch? Seid ihr geduldig, denkt langfristig und könnt damit leben, „nur“ mit dem Markt mitzugehen, statt ihn schlagen zu wollen?
Buy-and-Hold ist nicht so simpel, wie es auf den ersten Blick scheint. Denn es gibt einiges zu tun: Ihr müsst Basiswissen erwerben, ein Depot eröffnen, ETFs auswählen sowie die Strategie an eure eigenen Präferenzen anpassen und bei Bedarf nachjustieren. Wenn ihr diese Aufgaben sorgfältig erledigt, könnt ihr die Beine hochlegen und entspannen.
Letzteres ist leichter gesagt als getan, denn der nächste Börsencrash kommt bestimmt. In solchen Situationen erfordert die Buy-and-Hold-Methode ein hohes Maß an innerer Gelassenheit. Wer das schafft, hat mit Buy-and-Hold eine einfache, kostengünstige und historisch erfolgreiche Strategie an der Hand, mit der ihr relativ entspannt Vermögen aufbauen könnt.
Häufig gestellte Fragen
Buy-and-Hold ist eine langfristig orientierte, passive Anlagestrategie auf Basis breit diversifizierter ETFs, die auf dem Grundprinzip „Kaufen und Halten“ beruht. Ihr investiert also in langfristig ausgerichtete ETF-Portfolios, die den Weltmarkt möglichst breit abbilden, und bleibt dann investiert – unabhängig von kurzfristigen Marktschwankungen.
Mit dem Kaufen und langfristigen Halten von ETFs konnten Anleger:innen in der Vergangenheit solide Renditen erzielen. Das ist aber keine Garantie für die Zukunft. Grundsätzlich gilt: ETFs sind darauf ausgelegt, den Markt abzubilden, statt ihn zu übertreffen.
Nein: Wenn ihr auf schnelle Gewinne spekuliert, ist Buy and Hold für euch weniger interessant. Die Strategie eignet sich für Menschen mit Weitblick, Ausdauer und Interesse am Vermögensaufbau über einen langen Zeitraum.
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