Wie viele ETFs gibt es in Deutschland? 6 wichtige Statistiken

ETFs werden immer beliebter – jedenfalls, wenn man den vielen Artikeln glaubt, die mit Sätzen wie „ETFs werden immer beliebter“ beginnen. Doch stimmt das überhaupt? Wie viele ETFs gab es gestern, wie viele sind es heute, welche Trends sind zu beobachten?

Wir haben einige der wichtigsten ETF-Statistiken zur Zahl der ETFs für euch zusammengetragen.

Große Auswahl für passive Investor:innen: Heute sind in Deutschland mehr als 2.000 unterschiedliche ETFs verfügbar. Die Anzahl ist in den letzten Jahren tatsächlich konsequent gestiegen und hat sich seit 2010 fast verdreifacht:

Zum Vergleich: In der folgenden Statistik seht ihr die Anzahl der weltweit verfügbaren ETFs.

Doch nicht nur die Zahl der ETFs schießt in die Höhe, auch das verwaltete Vermögen wird immer größer. Hier ist das Wachstum sogar noch stärker: Belief sich das verwaltete Vermögen von in Deutschland handelbaren ETFs 2010 „nur“ auf 159 Milliarden €, waren es 2023 mehr als eine Billion – es hat sich also beinahe versiebenfacht.

ETF-Sparpläne sind eine gute Methode, auch mit kleineren Beträgen langfristig ein Vermögen aufzubauen. Dementsprechend genießen auch sie wachsende Popularität: Im Februar 2023 wurden beispielsweise 3.734.492 ETF‑Sparpläne ausgeführt, im Dezember 2014 waren es noch 134.000 – ein Anstieg um den Faktor 27 in weniger als einer Dekade.

Gewinnmaximierung ist für viele Anleger:innen nicht alles. Immer mehr Menschen legen auch Wert darauf, mit ihrem Geld für einen positiven Wandel in der Gesellschaft zu sorgen. Hier kommen nachhaltige ETFs, beispielsweise ETFs mit dem ESG-Siegel, ins Spiel.

Die Beliebtheit nachhaltiger ETFs ist in den letzten Jahren geradezu explodiert. Lag die Anzahl spezieller ESG-ETFs bis 2015 noch im einstelligen Bereich, waren es 2020 bereits 205 und 2023 ganze 598:

Dementsprechend hat sich natürlich auch das in ESG-ETFs angelegte Vermögen in den letzten Jahren vervielfacht. Dümpelte das verwaltete Vermögen von in Deutschland handelbaren ESG-ETF bis 2015 noch bei weniger als einer halben Milliarde, knackte es 2023 erstmals die 200-Milliarden-Marke:

Die wachsende Beliebtheit nachhaltiger ETFs wird besonders deutlich, wenn man ihren Anteil am Gesamt-Angebot betrachtet: Mittlerweile handelt es sich bei fast einem Drittel der ETFs um nachhaltige Anlagen – bis vor wenigen Jahren bewegte sich der Anteil noch zwischen null und einem Prozent.

ETFs lassen sich auch anhand ihrer Ertragsverwendung klassifizieren: Während thesaurierende ETFs Erträge aus Dividenden automatisch wieder neu anlegen, zahlen ausschüttende ETFs die Dividendenerträge regelmäßig direkt auf euer Verrechnungskonto aus.

Thesaurierende ETFs sind heute – und waren in den letzten Jahren stets – in der Überzahl. Es gibt rund 1.7 mal so viele Thesaurierer wie Ausschütter:

Aber auch die Zahl der ausschüttenden ETFs hat sich seit 2010 mehr als verdoppelt:

In dieser Vergleichsstatistik seht ihr noch einmal den jeweiligen Anteil der beiden ETF-Typen über die Jahre hinweg. Interessanterweise ist der Anteil in den Jahren 2010 und 2022 identisch – die beiden ETF-Typen haben in den 12 Jahren also parallel zueinander zugelegt.

Weiter unterscheiden sich ETFs darin, wie sie bei der Nachbildung ihres Referenzindex vorgehen. Während physisch replizierende ETFs die im Index enthaltenen Aktien auch wirklich nachkaufen, holen sich synthetisch replizierende ETFs stattdessen die Rendite über ein Tauschgeschäft. Dazwischen liegen Sampling-ETFs: Sie kaufen nur die wichtigsten Positionen aus dem Index nach.

Bei mehr als der Hälfte der in Deutschland handelbaren ETFs handelt es sich heute um voll replizierende ETFs. Ihre Zahl ist in den letzten Jahren linear, parallel zum generellen ETF-Wachstum, angestiegen:

Ein ähnliches Wachstum ist bei den Sampling-ETFs zu beobachten:

Anders verhält es sich bei Swap-basierten ETFs: Ihre Zahl hat sich seit dem Hoch im Jahr 2012 fast halbiert:

In dieser Vergleichsstatistik seht ihr noch einmal die Anteile der jeweiligen ETF-Typen. Hier wird besonders deutlich, dass Swap-ETFs in den letzten Jahren an Beliebtheit eingebüßt haben: Waren sie 2010 noch deutlich in der Mehrheit, handelt es sich mittlerweile nur noch bei weniger als jedem fünften ETF um einen Swap-ETF.