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Gold-ETFs und -ETCs: Ist ein Investment sinnvoll?

Letzte Aktualisierung
28. Okt. 2024

Gold gilt aufgrund seiner 6.000-jährigen Geschichte als besonders wertbeständig. Mit Gold-ETCs oder -ETFs könnt ihr von den Preissteigerungen des Edelmetalls profitieren, ohne selbst Münzen und Barren zu Hause aufbewahren zu müssen.

Doch sind diese Produkte – und Gold als Anlageklasse allgemein – überhaupt sinnvoll? Wir beleuchten die historische Rendite, die Vor- und Nachteile sowie mögliche Risiken von Gold-ETCs.

Das Wichtigste in Kürze
  • Gold-ETCs und -ETFs bilden den Marktpreis von Gold ab. Sie investieren dazu in der Regel die Anlegergelder in Goldbarren, die sie in Tresoren einlagern lassen.

  • Der Unterschied: Bei einem ETF seid ihr Eigentümer des Goldes, während ihr bei einem ETC nur ein Gläubiger des ETC-Anbieters seid. Das Gold in Gold-ETCs zählt deshalb nicht als Sondervermögen und ist somit nicht insolvenzgeschützt.

  • Dafür haben Gold-ETCs einen Steuervorteil: Kursgewinne sind nach einem Jahr Haltedauer steuerfrei, falls eine Auslieferung des Goldes auf Wunsch möglich ist. Bei ETFs fallen hingegen die regulären Kapitalertragsteuern an.

  • Zudem könnt ihr Gold-ETFs bei Brokern in EU-Ländern nicht kaufen, sondern benötigt ein Depot in der Schweiz.

  • Gold-ETCs und -ETFs eignen sich vor allem für ältere und risikoscheue Anleger. Laut Studien konnte Gold nämlich historisch die Volatilität eines Aktien-Anleihe-Portfolios senken. Für jüngere und nervenstarke Anleger ist ein Investment hingegen weniger interessant.

Über welche Wege lässt sich in Gold investieren?

Bevor wir auf Gold-ETFs und -ETCs eingehen, werfen wir einen kurzen Blick auf die Möglichkeiten, wie ihr grundsätzlich in Gold investieren könnt. Dafür gibt es nämlich mehrere Optionen:

  • 1.

    Anlagemünzen und -barren (Krügerrand, Maple Leaf und Co.)

  • 2.

    Goldschmuck oder Sammlermünzen

  • 3.

    Gold-ETCs, die zu 100 % mit physischem Gold hinterlegt sind und bei denen ihr das Gold zu euch nach Hause liefern lassen könnt

  • 4.

    Gold-ETFs, die zu 100 % mit physischem Gold hinterlegt sind und bei denen manchmal eine Auslieferung möglich ist

  • 5.

    Fonds und ETFs mit Aktien von Goldminengesellschaften

  • 6.

    Sonstige Goldwertpapiere, etwa Futures, Zertifikate oder Einzelaktien von Unternehmen der Goldbranche

In diesem Artikel konzentrieren wir uns primär auf die Optionen 1, 3 und 4. Die anderen Optionen haben einige Nachteile, die sie als reine Geldanlagen weniger attraktiv machen:

  • Der Preis von Goldschmuck liegt üblicherweise deutlich über dem Goldmarktpreis.

  • Bei Sammlermünzen benötigt ihr Expertenwissen.

  • Goldwertpapiere sind in der Regel teuer oder zu komplex für normale Privatanleger.

Warum Aktien von Goldminengesellschaften eine weniger optimale Goldanlage sind, lest ihr weiter unten.

Was sind Gold-ETCs und Gold-ETFs?

Gold-ETCs und Gold-ETFs sind börsengehandelte Wertpapiere, die den Goldmarktpreis abbilden.

  • Bei Gold-ETFs handelt es sich um Anteile an einem Fonds, der physische Goldbarren kauft und in Tresoren einlagern lässt.

  • Gold-ETCs ähneln einem Zertifikat und sind rechtlich gesehen Inhaberschuldverschreibungen, also Anleihen. Ihr gebt einem Unternehmen Geld und dieses verpflichtet sich, euch auf Wunsch eine bestimmte Menge Gold auszuliefern oder den jeweils aktuellen Marktwert in Euro auszuzahlen.

Wichtig: Reine Gold-ETFs sind in der EU nicht zugelassen – ihr benötigt also ein Depot bei einer Schweizer Bank, um sie zu handeln.

Der zentrale Unterschied ist also: Bei einem ETF seid ihr Eigentümer des Goldes, während ihr bei einem ETC bloß ein Gläubiger des ETC-Anbieters seid. Sollte der Anbieter pleitegehen, droht euch der teilweise oder vollständige Verlust eures Geldes.

Warum sind Gold-ETCs so beliebt?

Obwohl das Gold bei Gold-ETCs nicht als Sondervermögen zählt und daher nicht insolvenzgeschützt ist, sind die Wertpapiere in Deutschland sehr beliebt.

Etwa hat der größte Gold-ETC Xetra-Gold über 12 Milliarden Euro eingesammelt und davon Goldbarren gekauft, die in Tresoren in Frankfurt lagern und auf Wunsch an die Anleger ausgeliefert werden.

Gold-ETCs haben nämlich einen steuerlichen Vorteil. Bei Gold-ETCs sind Kursgewinne steuerfrei, sobald ihr den ETC mindestens ein Jahr lang im Depot hattet.

Kursgewinne bei Schweizer Gold-ETFs fallen hingegen unter die reguläre Abgeltungssteuer und den Solidaritätszuschlag von 26,375 % plus Kirchensteuer. Das gilt selbst, wenn der ETF nur physische Goldbarren hält und diese auf Anlegerwunsch ausliefert, wie der Bundesfinanzhof im Jahr 2021 entschied.

Bei einem Gold-ETC müsst ihr also ein Gegenparteirisiko in Kauf nehmen, aber habt dafür einen steuerlichen Vorteil. Hier seht ihr die zentralen Unterschiede im Überblick:

Unterschiede zwischen Gold-ETCs mit Auslieferungsoption und Gold-ETFs

(nur Produkte, die jeweils zu 100 % in physisches Gold investieren)

Gold‑ETC

Gold‑ETF

Gold als Sondervermögen

Nein

Ja

Kursgewinne nach einem Jahr Haltedauer steuerfrei

Ja

Nein

In der EU zugelassen

Ja

Nein
(Depot im Nicht-EU-Ausland, z. B. Schweiz, erforderlich)

Quelle: Recherchen von Zendepot

Gold als Geldanlage: Ist das überhaupt sinnvoll?

Bevor wir nun auf die Vor- und Nachteile von Gold-ETFs und -ETCs eingehen, sollten wir zuerst noch klären, ob Gold als Geldanlage überhaupt sinnvoll ist. Gold ist nämlich durchaus umstritten – und manche Experten, darunter auch der Indexfonds-Erfinder und Vanguard-Gründer John Bogle oder der Finanzökonom Gerd Kommer, halten das Edelmetall für keine sinnvolle Geldanlage.

Kommer schreibt etwa in einem Blogbeitrag, Gold weise eine „eher unattraktive Rendite-Risiko-Kombination“ auf und gehöre „nicht unbedingt in ein Privatanlegerportfolio“.

Schauen wir uns die Argumente, die für und gegen Gold sprechen, also noch einmal genauer an.

Wie hoch war historisch die Goldrendite?

Die Goldkritiker führen vor allem die aus ihrer Sicht geringe Goldrendite an. Etwa betrug laut Gerd Kommer die reale Goldrendite zwischen 1975 und 2022 auf US-Dollarbasis ca. 1 %.

Andere Experten kommen zu einem günstigeren Urteil. So gibt der Finanzökonom Hartmut Walz in einem Blogbeitrag eine reale Euro-Rendite von 2,5 % pro Jahr für den Zeitraum 1974 bis 2024 an.

Unsere Berechnungen zeigen stark schwankende Ergebnisse, je nach Betrachtungszeitraum: Ab 1975 liegt die inflationsbereinigte Rendite bei etwa 2,2 % pro Jahr. Für frühere Startzeitpunkte bewegt sie sich zwischen 3,3 % und 4,0 % pro Jahr.

Reale Goldrendite auf Eurobasis in Deutschland

(zum 31. Mai 2024)

Startzeitpunkt

Zeitraum

Nominale Rendite
(pro Jahr)

Reale Rendite
(pro Jahr)

18. Juni 1968

55,9 Jahre

6,0 %

3,3 %

23. August 1971

52,8 Jahre

6,5 %

3,9 %

1972

52,4 Jahre

6,7 %

4,0 %

1973

51,4 Jahre

6,0 %

3,5 %

1975

49,4 Jahre

4,6 %

2,2 %

Quelle: Statistisches Bundesamt, Bundesbank, Berechnung von Zendepot

Gold konnte also historisch die Inflation mehr als ausgleichen. Allerdings gab es auch lange Zeiträume, in denen Gold keinen Inflationsschutz bot – etwa über mehr als 20 Jahre in den Achtziger und Neunzigerjahren bis in die frühen Nullerjahre.

Zudem ist der Goldpreis ähnlich volatil wie der MSCI World und steigt nicht in jeder wirtschaftlichen oder geopolitischen Krise an. Bei Gold kann es also – wie bei Aktien – lange Durststrecken geben.

Verbessert Gold die Performance eines Aktien-Anleihe-Portfolios mit ETFs?

Die Kernfrage ist jedoch, ob Gold die Performance eures Portfolios verbessern kann – also ob ihr die Kursschwankung reduzieren könnt, indem ihr Gold beimischt.

Forscher haben für die vergangenen 50 Jahre untersucht, wie sich Gold auf die Performance eines Aktien-Anleihe-Portfolios ausgewirkt hätte. Hier sind ein paar Ergebnisse:

  • Der Finanzökonom Harvey Campbell der Duke University und der Vermögensverwalter Claude Erb untersuchten in einer Studie aus dem Jahr 2012, ob sich der Goldpreis eher gleich- oder gegenläufig zu anderen Anlageklassen entwickelt. Demnach ist die Korrelation zu breit diversifizierten Aktien- und Anleiheindizes eher niedrig, was für Gold als Diversifikation spricht. Allerdings sei die Korrelation in manchen Zeiträumen zwischen 1975 und 2012 auch hoch gewesen. Laut Erb und Campbell können Anleger Gold einem diversifizierten Portfolio beimischen.

  • Eine weitere Studie aus dem Jahr 2023 kommt zum Ergebnis, dass eine moderate Goldbeimischung die kursschwankungsbereinigte Performance eines Aktien-Anleihe-Portfolios verbessert hätte. Auch das Verlustrisiko wäre um 10 % über eine breite Palette von Aktien-Anleihe-Quoten geringer gewesen. Die Rendite war allerdings mit Gold geringer. Die Forscher untersuchten Daten ab dem Jahr 1975.

  • Der Finanzjournalist Markus Neumann untersuchte Mischungen aus globalen Aktien-ETFs, Euro-Staatsanleihen und Gold zwischen 1970 und Oktober 2022. „Auch in Nicht-Krisen-Zeiten eignete sich Gold sehr gut zur Diversifikation von Aktien- oder gemischten Portfolios“, berichtet er über die Ergebnisse in einem Artikel. Wer nicht bloß auf eine hohe Rendite aus gewesen sei, hätte mit Gold meistens das Risiko gesenkt und die kursschwankungsbereinigte Performance verbessert.

  • Der Finanzökonom Hartmut Walz erachtet Gold für risikobewusste Anleger für sinnvoll. Gold wirke „zwar nicht immer, aber überwiegend“ ausgleichend auf die Gesamtperformance, schreibt er in einem Blogbeitrag.

Die Untersuchungen legen also nahe, dass eine Goldbeimischung unter Umständen – je nach Risikoneigung und Anlagehorizont – sinnvoll sein kann.

Interpretiert allerdings auch nicht zu viel in die Ergebnisse hinein. Die Studien beruhen nur auf historischen Entwicklungen. Ob sich eine Goldbeimischung auch künftig lohnen wird, kann niemand wissen.

Fazit: Ist Gold als Geldanlage sinnvoll?

Ob Gold eine sinnvolle Geldanlage ist, hängt von Faktoren wie eurer Risikobereitschaft, eurem Anlagehorizont und eurer Vermögensstruktur ab.

Der Finanzprofessor Hartmut Walz erklärt uns gegenüber per E-Mail beispielsweise, dass er für junge Anleger eine Goldbeimischung als „verzichtbar beziehungsweise bestenfalls minimal relevant“ erachtet. Für Investoren mit kurzem Anlagehorizont kann er sich jedoch vorstellen, dass je nach individueller Situation auch mehr als 10 % Gold im Portfolio sinnvoll sind.

Was sind die Vor- und Nachteile von Gold-ETCs und Gold-ETFs?

Hier sind die wichtigsten Vor- und Nachteile von Gold-ETCs und -ETFs – und zwar im Vergleich zu anderen Anlageklassen wie Aktien, aber auch zu Anlagemünzen und -barren:

  • Zusätzliche Diversifikation
    Gold kann laut einigen Studien die Performance eines breit diversifizierten Portfolios aus Aktien und Anleihen verbessern. Auch wenn dies für die Zukunft nicht garantiert ist, bietet Gold eine zusätzliche Streuung, insbesondere in unsicheren Zeiten.

  • Steuerfreiheit
    Kursgewinne sind bei Gold-ETCs steuerfrei. Bei Gold-ETFs, Goldminen-Aktien und sonstigen Gold-Wertpapieren fallen hingegen die Abgeltungssteuer, der Solidaritätszuschlag (insgesamt 26,375 %) und eine etwaige Kirchensteuer an.

    Kostenarme, steuerfreie Goldanlagen seien daher „vergleichsweise attraktiv und nur schwer von den meisten anderen KESt-pflichtigen Produkten zu schlagen“, erklärt der Finanzprofessor Hartmut Walz in einem Blogartikel.

    Laut seinen Berechnungen muss eine Geldanlage mit Kosten von 0,25 % pro Jahr deutlich besser performen, um mit einer steuerfreien Goldanlage gleichzuziehen. Falls Gold eine Rendite von 2 % liefert, müsste die Geldanlage demnach Zugewinne von 3,13 % erzielen (Annahme: Kapitalertragssteuern von 28 %).

  • Keine Lagerung zu Hause nötig
    Bei Gold-ETCs und -ETFs müsst ihr keine Münzen und Barren zu Hause lagern. Dies bedeutet weniger Aufwand und keine Investition in Tresore oder spezielle Verstecke.

  • Kein Diebstahlsrisiko
    Gold in Form von ETCs oder ETFs ist vor Wohnungseinbrüchen geschützt. Anders als bei Münzen und Barren müsst ihr bei einem Einbruch in euren vier Wänden nicht fürchten, einen Vermögensschaden zu erleiden.

  • Keine Hausratversicherung nötig
    Wenn ihr größere Bestände an Münzen und Barren habt, kann es sinnvoll sein, eine Hausratversicherung abzuschließen. Die muss zwar nicht teuer sein – denn manche Anbieter versichern Goldbestände bis zu 50.000 € auch ohne Tresor für 5 bis 10 € pro Monat –, ist aber mit etwas Aufwand verbunden.

    Ihr solltet eure Goldbestände nämlich sorgfältig dokumentieren, um den Besitz und einen etwaigen Verlust gegenüber der Versicherung nachweisen zu können. Außerdem kostet die Suche nach einer passenden Police Zeit.

  • Geringere Handelskosten
    Bei Gold-ETCs und -ETFs sind die Handelskosten deutlich geringer als bei Goldmünzen oder -barren. Etwa liegt der Spread bei Xetra-Gold bei rund fünf Basispunkten (Liquiditätsmaß XLM zum 14. August 2024).

    Der Unterschied zwischen dem Kauf- und Verkaufspreis an der Börse liegt also bei gerade einmal 0,05 Prozentpunkten. Das ist genauso gering wie bei Aktien-ETFs auf den MSCI World und Co.

    Bei Goldmünzen liegt der Spread hingegen bei 2 bis 3 % und kann je nach Marktlage noch höher ausfallen. Auf lange Sicht fallen diese Kosten zwar weniger ins Gewicht, doch wenn ihr vorzeitig Geld benötigt, ist ein Verkauf bei einem Gold-ETC oder -ETF deutlich günstiger.

  • Kein Wertminderungsrisiko
    Gold ist ein weiches Metall. Münzen aus reinem Gold solltet ihr daher schonend behandeln. Ansonsten können Kratzer entstehen, die den Wert mindern. Bei ETFs und ETCs kann euch das nicht passieren.

  • Goldrendite ist geringer als Aktienrendite
    Historisch gesehen performte Gold schwächer als Aktien. Etwa lag die nominale Rendite in Euro seit Mitte 1968 bei 6 % pro Jahr (bis Mai 2024). Ein Weltaktienportfolio lieferte schätzungsweise Renditen von 7 bis 8 %.

    Außerdem gab es lange Durststrecken: Schlimmstenfalls konnte es mehr als 20 Jahre dauern, bis der Goldpreis die Inflation ausgeglichen hätte.

  • Volatil
    Der Goldpreis schwankt ähnlich stark wie der MSCI World. Außerdem steigt Gold nicht in jeder Krise an – und häufig gibt es in Crashs einen Rücksetzer, bevor der Preis mit Verzögerung wieder anzieht.

  • Kein Sondervermögen (bei Gold-ETCs)
    Geht der ETC-Anbieter bankrott, könnt ihr einen Teil oder sogar euer ganzes Geld verlieren.

    Manche Anbieter versuchen, das Insolvenzrisiko zu minimieren, indem sie Zweckgesellschaften gründen, die sich bloß um die Geschäfte rund um den Gold-ETC kümmern. Das gilt etwa für Xetra-Gold und Euwax sowie Euwax II.

  • Möglicherweise kein Zugriff auf das Gold
    Anleger können sich das investierte Geld in Form von Barren bei vielen ETCs und ETFs auszahlen lassen. Ob das allerdings zu jedem Zeitpunkt möglich ist, etwa in einer Krise, ist nicht garantiert.

    Das hängt beispielsweise von der Mitarbeit eures Depot-Anbieters oder eures Brokers ab, der eine Auslieferung in der Regel für euch beantragen muss. Falls der ETC im Ausland sitzt, könnte es ebenfalls kompliziert oder teuer werden.

    „Ein Abholschein für ein Rettungsboot ist eben noch kein Rettungsboot“, schreibt daher Hartmut Walz auf seinem Blog.

  • Kein (umfassender) Versicherungsschutz
    Bei manchen ETCs ist bloß ein Bruchteil des Goldes gegen physischen Verlust versichert – zum Beispiel gegen Diebstahl.

    Etwa sind bei Xetra-Gold nur 125 Millionen der über 12 Milliarden Euro Gold pro Kalenderjahr versichert. Bei Euwax II sind es 150 Millionen pro Kalenderjahr (von über 1 Milliarde Euro Goldvermögen). Das schreiben die Anbieter auf den Internetseiten der ETCs.

    Ein weiteres Problem: Die Versicherungen decken manchmal nicht alle wichtigen Risiken ab. Etwa sind je nach ETC Verluste durch Bürgerkriege, eine ausländische Invasion oder Naturkatastrophen nicht versichert.

  • Möglicherweise keine 100-prozentige Golddeckung
    Manche ETCs kaufen gar kein Gold, sondern bilden den Preis über Swap-Geschäfte nach. Schreibe ein Anbieter, der ETC sei „physisch besichert“, könne sich dahinter bloß die Forderung gegen einen Dritten verbergen, warnt daher die Verbraucherzentrale in einem Online-Artikel.

    Etwa ist Xetra-Gold zu 95 % mit Goldbarren hinterlegt, die in Tresoren in Frankfurt am Main aufbewahrt werden. Die restlichen 5 % sind Lieferansprüche gegen den bekannten Barrenhersteller Umicore.

    Diese Lieferansprüche sind allerdings laut Verkaufsprospekt nicht besichert. Sollte also Umicore pleite gehen, stünden keine Sicherheiten bereit, um die Ansprüche der Anleger zu befriedigen.

  • Rechtsrisiko bei Auslands-ETCs und -ETFs
    Falls es Probleme mit eurem ETC geben sollte und der Anbieter im Ausland sitzt, müsstet ihr euch an ein ausländisches Gericht wenden. Das könnte rasch aufwendig und teuer werden, etwa wenn ihr in Irland einen Anwalt suchen müsst oder mit einer Sprachbarriere konfrontiert seid.

  • Steuerliche Nachteile (bei Gold-ETFs)
    Anteile an einem Gold-ETF, der zu 100 % in physische Goldbarren investiert, könnt ihr bloß über ein Depot im Nicht-EU-Ausland kaufen, etwa in der Schweiz.

    Dadurch habt ihr gleich mehrere steuerliche Nachteile: Zum einen sind die Kursgewinne bei Gold-ETFs nicht steuerfrei, wie der Bundesfinanzhof im Jahr 2021 entschieden hat.

    Zum anderen führt ein Auslandsbroker nicht automatisch Kapitalertragssteuern an das Finanzamt ab. Ihr müsst also die Kursgewinne selbst Jahr für Jahr in der Steuererklärung melden, was zusätzlichen Aufwand bedeutet.

Wie sicher sind Gold-ETCs?

Wie ihr seht, haben Gold-ETCs einige Vorteile, aber auch nicht zu vernachlässigende Risiken. Dazu zählt neben dem Emittentenrisiko auch die Komplexität solcher Produkte, aufgrund der Anleger die Funktionsweise und Risiken von ETCs nicht so einfach nachvollziehen können.

Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg schreibt uns daher per E-Mail, unterm Strich bleibe ein ETC stets ein Versprechen eines Anbieters, das er zu erfüllen bemüht sei. „Das ist etwas anderes, als das Gold selbst zu besitzen und darüber verfügen zu können“, so Nauhauser. Er verweist dabei beispielhaft auf einen großen ETC, der im Verkaufsprospekt über 40 Seiten benötige, um die Risiken des Produkts sauber darzustellen.

Studiert also sorgfältig die Risikohinweise im Verkaufsprospekt, bevor ihr Anteile an einem Gold-ETC kauft. Wenn einzelne Punkte unklar bleiben, könnt ihr beim Kundenservice nachfragen. Überzeugen euch die Antworten nicht, könnte es klug sein, von einem Investment abzusehen.

Ist ein Gold-ETF oder -ETC sinnvoll?

Ob sich ein Gold-ETF oder -ETC für euch lohnt, lässt sich natürlich nicht pauschal sagen. Das hängt unter anderem von euer Vermögensstruktur, eurem Anlagehorizont und eurer Risikoneigung ab.

Generell dürfte eine Goldanlage eher etwas für ältere und risikoscheuere Anleger sein. Jüngere, nervenstarke Anleger können auch zu 90 oder 100 % in Aktien investieren, denn hier dürfte langfristig mehr Rendite drin sein.

Achtet allerdings auf geringe Kosten. Je günstiger ein Produkt, desto mehr Goldrendite kommt bei euch an.

Welche Gold-ETCs und -ETFs sind verfügbar?

Die größten in Deutschland verfügbaren Gold-ETCs sind Xetra-Gold, Euwax und Euwax II. Beide Euwax-ETCs werden von einer Tochtergesellschaft der Börse Stuttgart herausgegeben.

Hinter Xetra-Gold steht die Deutsche Börse Commodities. Dabei handelt es sich um eine Tochter von sieben Finanzunternehmen, darunter die Deutsche Bank, die Commerzbank, die Deutsche Börse und der Barrenhersteller Umicore.

Bei den drei deutschen ETCs und bei ausländischen Gold-ETCs, die das Gold auf Wunsch ausliefern, sind Kursgewinne nach einem Jahr Haltedauer steuerfrei. Hier seht ihr alle Gold-ETCs im Überblick:

Amundi Physical Gold
ETC
FR0013416716
Größe
4,8 Mrd. EUR
Alter
5 Jahre
TER
0,12%
Score
5,0
iShares Physical Gold
ETC
IE00B4ND3602
Größe
14,7 Mrd. EUR
Alter
13 Jahre
TER
0,12%
Score
5,0
WisdomTree Physical Swiss Gold
ETC
JE00B588CD74
Größe
2,4 Mrd. EUR
Alter
14 Jahre
TER
0,15%
Score
4,6
WisdomTree Core Physical Gold
ETC
JE00BN2CJ301
Größe
807 Mio. EUR
Alter
3 Jahre
TER
0,12%
Score
4,2
Gold Bullion Securities
ETC
GB00B00FHZ82
Größe
2,5 Mrd. EUR
Alter
20 Jahre
TER
0,40%
Score
3,8
alle anzeigen

Bei Gold-ETFs müsst ihr ein Depot bei einem Schweizer Broker eröffnen. Dann könnt ihr zwischen 14 verschiedenen Gold-ETFs wählen.

Lohnen sich ETFs mit Aktien von Goldminengesellschaften?

Neben ETFs, die bloß physische Goldbarren kaufen, gibt es auch Goldminen-ETFs, die Aktien von Goldbergbauunternehmen enthalten. Aus unserer Sicht sind solche ETFs aber weniger sinnvoll als reine Gold-ETFs oder ein Gold-ETC.

Sie haben zwar auch einige Vorteile, doch die Nachteile überwiegen:

  • „Gehebeltes Gold“
    Steigt der Goldpreis, war es historisch oft so, dass Goldminenaktien noch kräftiger anstiegen. Das liegt daran, dass sich die Förderkosten der Goldminengesellschaften bei einem steigenden Goldpreis nicht oder weniger kräftig erhöhen und daher die Gewinnspannen steigen.

    Allerdings lässt sich der Effekt auch umgekehrt beobachten: Bei einem sinkenden Goldpreis können die Aktien der Goldproduzenten überproportional stark einbrechen.

  • Wahrscheinlich höhere Rendite
    Ein breites Portfolio aus Goldminenaktien dürfte langfristig – also auf Sicht von mehreren Jahrzehnten – höhere Renditen abwerfen als Gold.

    Ihr tragt nämlich nicht bloß das Risiko eines schwankenden Goldpreises, sondern auch einer schwächelnden Goldindustrie (Branchenrisiko) oder einer ungünstigen Aktienmarktentwicklung (Marktrisiko). Diese Risiken entschädigt der Kapitalmarkt in der Regel mit einer höheren Rendite.

  • Kein sicherer Hafen
    Gold wurde bislang nie wertlos – und der Preis steigt in wirtschaftlichen und geopolitischen Krisen häufig an. Goldaktien erfüllen diese Eigenschaften eines sicheren Hafens weniger.

    „Goldaktien und Goldfonds weisen nur sehr wenige Anzeichen für den Charakter eines sicheren Hafens auf“, schreiben etwa australische Forscher in einer Studie, in der sie verschiedene Goldanlageformen miteinander vergleichen und dazu die Kursentwicklung sowie die Crashperformance zwischen 1987 und 2010 untersuchen.

  • Sehr volatil
    Goldminenaktien folgen stärker der allgemeinen Marktentwicklung. Trübt sich die Konjunktur ein oder kriselt es in der Goldbranche oder bei einzelnen Unternehmen, können die Kurse stark sinken.

    Etwa analysierte die Stiftung Warentest den Refinitiv Global Gold Index zwischen 1999 und 2023 und gelangte zum Schluss, die Aktien seien „deutlich schwankungsanfälliger als der Goldpreis“. Allein zwischen Dezember 2010 und August 2015 sei der Minenindex um 70 % eingebrochen.

    Beim bekannten Bergbauunternehmen Barrick Gold habe der maximale Wertverlust in den vergangenen 20 Jahren sogar 85 % betragen. Mit Goldaktien holt ihr euch also mehr Volatilität ins Depot.

  • Hohe Gebühren
    Die Gesamtkostenquote (TER) von Goldbergbau-ETFs ist vergleichsweise hoch. Von den acht ETFs, die laut justETF das Thema Goldminen abbilden, haben sechs eine TER von 0,55 % oder höher. Darunter ist auch der größte Goldminen-ETF iShares Gold Producers (ISIN: IE00B6R52036).

    Zwei weitere ETFs haben Kosten von 0,45 % und 0,53 % pro Jahr. Wenn ihr 10.000 € investiert, verliert ihr also mindestens 45 € pro Jahr an den ETF-Anbieter. Bei Welt-ETFs sind es meistens 20 € oder weniger (TER von 0,2 %).

  • Klumpenrisiko
    Die Goldbergbauindustrie ist eine relativ kleine Branche. Goldminen-ETFs enthalten daher meist nur 20 bis 85 Aktien und einzelne Unternehmen haben ein hohes Gewicht. Auch bestimmte Länder und deren Währungen, wie Kanada, Australien und die USA, sind stark vertreten.

    So machen kanadische Unternehmen im größten Goldminen-ETF, dem iShares Gold Producers (ISIN: IE00B6R52036), rund 53 % des Portfolios aus. Die beiden größten Positionen, Barrick und Newmont, machen jeweils etwa 10 % aus. In anderen ETFs können diese Anteile sogar noch höher sein.

    Diese Konzentration erhöht das Risiko im Vergleich zu einem breit gestreuten Welt-ETF. Negative Entwicklungen wie eine Aufwertung des kanadischen Dollars, schärfere Regulierungen in Kanada oder Probleme bei einzelnen Unternehmen können die Rendite stark drücken.

  • Steuerlich nachteilig
    Bei Einzelaktien oder Goldminen-ETFs müsst ihr Kursgewinne regulär versteuern, was ein finanzieller Nachteil ist.

Fazit: Gold-ETFs und -ETCs

Gold-ETFs und -ETCs bilden den Marktpreis von Gold nach, indem sie physische Goldbarren kaufen und in Tresoren lagern. Einige Anbieter bieten auf Wunsch auch die physische Auslieferung des Goldes an.

Bei Gold-ETFs gehört das Gold euch, allerdings müsst ihr Kursgewinne regulär versteuern – und weil sie in der EU nicht zugelassen sind, könnt ihr Anteile bloß über einen Depotanbieter im Nicht-EU-Ausland erwerben, etwa in der Schweiz.

Die Kursgewinne von Gold-ETCs sind steuerfrei, wenn ihr den ETC mindestens ein Jahr lang besitzt und dieser die Option einer physischen Auslieferung des Goldes bietet (wie Xetra Gold oder Euwax Gold I und II). Allerdings zählt das Gold nicht als Sondervermögen, weswegen euch bei einer Insolvenz des Anbieters ein teilweiser oder kompletter Verlust droht.

Grundsätzlich ist Gold eher für ältere oder risikoscheue Anleger geeignet. Wer jung und nervenstark ist, kann auch 90 oder 100 % seines Vermögens in einen Aktien-ETF investieren, der langfristig höhere Renditen in Aussicht stellt.

Häufige Fragen

Wie sicher sind Gold-ETCs?

Wie sicher Gold-ETCs sind, lässt sich nicht pauschal beantworten, weil jeder ETC anders ist. Generell unterliegt ihr bei Gold-ETCs einem Gegenparteirisiko. Geht der Anbieter insolvent, könnt ihr einen Teil oder euer gesamtes Geld verlieren. Studiert daher gewissenhaft die Risikohinweise, die ihr im Verkaufsprospekt findet, und fragt beim Kundenservice des Anbieters nach, falls etwas unklar ist.

Welche Gold-ETCs sind steuerfrei?

Generell sind alle ETCs steuerfrei, die eine physische Auslieferung des Goldes vorsehen. Das gilt etwa für die größten deutschen ETCs Xetra-Gold, Euwax und Euwax II, aber auch für ETCs mit Sitz im Ausland.

Warum gibt es keine Gold-ETFs?

ETFs dürfen in den EU-Ländern nicht nur in einen einzigen Vermögenswert investieren, sondern benötigen gemäß den UCITS-Regeln eine gewisse Diversifikation. Daher sind ETFs verboten, die mit den Anlegergeldern ausschließlich Goldbarren kaufen.

Allerdings könnt ihr reine Gold-ETFs kaufen, wenn ihr ein Depot im Nicht-EU-Ausland habt, etwa bei einem Broker in der Schweiz.

Elias Huber arbeitet als freier Journalist in Frankfurt am Main. Der studierte Volkswirt schreibt vor allem über Wirtschaft und Geldanlage.
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