Künstliche Intelligenz ETF: Gibt es versteckte Risiken bei KI-ETFs?
Künstliche Intelligenz ist im Trend – auch bei Investoren. KI-ETFs haben daher in den vergangenen Jahren rasant zugelegt und konnten MSCI World und Co. klar schlagen. Ist deshalb ein guter Zeitpunkt, in einen KI-ETF zu investieren?
Wir betrachten die Vor- und Nachteile von KI-ETFs und nehmen die aktuell verfügbaren KI-ETFs genauer unter die Lupe. So viel schon vorab: Bei KI-ETFs ist, wie bei den meisten Nischen-ETFs, Vorsicht geboten, und einige Risiken sind erst bei genauerem Hinsehen ersichtlich.
KI-ETFs enthalten Aktien von Unternehmen, die Anwendungen aus dem Bereich Künstliche Intelligenz vertreiben oder einen großen Anteil ihrer Umsätze mit KI erzielen.
Mit einem KI-ETF könnt ihr theoretisch eine höhere Rendite erzielen als mit einem normalen Welt-ETF. Allerdings ist ungewiss, ob KI die Wirtschaft revolutionieren wird – und ob KI-Aktien davon besonders profitieren würden. Bislang steckt die KI-Technologie eher in den Kinderschuhen.
Viele KI-Aktien sind aktuell extrem hoch bewertet (Stand: November 2024). Das kann ein Anzeichen für enttäuschende Renditen in der Zukunft sein.
In unserem Vergleich kann keiner der KI-ETFs wirklich überzeugen. Wollt ihr dennoch in den Sektor investieren, könnte eine Core-Satellite-Strategie eine Alternative sein.
Was ist ein KI-ETF?
Ein KI-ETF ist ein ETF, der in Unternehmen investiert, die im Bereich Künstliche Intelligenz tätig sind. Dazu gehören etwa Bereiche wie Robotik, Chipproduktion oder Maschinelles Lernen. Manche sprechen auch von Deep-Learning- oder AI-ETFs.
Hier seht ihr eine Liste mit allen KI-ETFs, die in Deutschland und EU-Ländern zugelassen sind:
Ist Künstliche Intelligenz ein Zukunftstrend?
Die Erwartungen an KI sind hoch: Manche rechnen mit einem massiven Wachstumsschub durch KI-Anwendungen. KI könnte nämlich viele Arbeitskräfte in der Wirtschaft ersetzen, die dann in anderen Branchen wertschöpfend eingesetzt werden könnten. Das würde die Produktion und somit die Unternehmensgewinne erhöhen, was die Rendite von Aktien nach oben treiben würde.
Die hohen Erwartungen zeigen sich auch in der Performance von KI-ETFs. Drei der vier KI-ETFs, die mehr als 100 Millionen Euro verwalten, haben seit ihrer Auflage um die Jahreswende 2018/19 einen MSCI World-ETF deutlich geschlagen (Stand: November 2024):
Jahr | Rendite |
---|---|
2020 | 50,3 % |
2021 | 19,0 % |
2022 | -36,4 % |
2023 | 54,3 % |
Jahr | Rendite |
---|---|
2020 | 5,5 % |
2021 | 32,7 % |
2022 | -13,6 % |
2023 | 20,1 % |
Bedenkt aber: Letztlich kann niemand wissen, ob KI das „nächste große Ding“ werden wird. Bislang steckt die Technologie eher in den Kinderschuhen.
Auch wenn KI die Börsenkurse beflügeln sollte, müssen davon nicht zwangsläufig die KI-Entwickler und -Vermarkter besonders profitieren. Womöglich können andere Branchen KIs viel effizienzsteigernder einsetzen, etwa Medienunternehmen oder Industriebetriebe.
Dazu kommt: Die hohen Kurse spiegeln bereits sehr hohe Erwartungen an den Sektor wider, was ein Warnzeichen sein kann (dazu später mehr). Wenn ihr jetzt einen KI-ETF kauft, setzt ihr also darauf, dass die ohnehin schon großen Hoffnungen noch übertroffen werden.
Bislang gibt es keine wirklich intelligente KI, die kreativ und selbstständig Aufgaben lösen kann und eine Art „Eigenleben“ führt. Die Realisierung einer solchen „starken KI“ sei nicht in greifbarer Nähe, erklärt die Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt auf ihrer Internetseite.
Laut der Hochschule gibt es nur schwache KIs. Diese erledigen vorgegebene Aufgaben nach einer festen Methodik, um klar umrissene, wiederkehrende Probleme zu lösen. Solche KIs gibt es auch nicht erst seit ChatGPT: An Computeranwendungen aus dem Bereich Maschinelles Lernen wird bereits seit den Fünfzigerjahren gearbeitet.
Die KI-Technologie ist also (noch) nicht fortgeschritten genug, um die Wirtschaft grundlegend auf den Kopf zu stellen – und noch weit entfernt von den KIs, die ihr aus Science-Fiction-Filmen wie „I, Robot“ kennt.
Was sind die Vor- und Nachteile von KI-ETFs?
Aus unserer Sicht überwiegen bei KI-ETFs die Nachteile. Hier seht ihr die wichtigsten Argumente, die für und gegen diese Themen-ETFs sprechen:
Teilnahme am KI-Boom
Sollten KI-Aktien weiterhin stark wachsen, profitiert ihr als Anleger entsprechend von möglichen Kurssteigerungen.
Hohe Bewertung
KI-ETFs sind hoch bewertet. Kennzahlen wie das Kurs-Gewinn-Verhältnis und das Kurs-Buchwert-Verhältnis liegen bei großen KI-ETFs weit über dem historischen und derzeitigen Bewertungsniveau eines Weltaktienportfolios.Das kann ein Anzeichen dafür sein, dass die Renditen in den kommenden 10 bis 15 Jahren gering ausfallen werden. Zumindest war dieser Zusammenhang in der Vergangenheit oft zu beobachten.¹
Klumpenrisiko
Viele KI-ETFs investieren in die großen Tech-Konzerne aus den USA, die auch in Welt-ETFs bereits hoch gewichtet sind. Etwa gehören in den vier größten KI-ETFs zwei bis sechs der Top-10-Aktien auch zu den größten Positionen im MSCI World.Sollten die Kurse von Google, Nvidia und Co. einbrechen, etwa aufgrund neuer Tech-Regulierungen in den USA, wärt ihr als Welt-ETF-Anleger mit einem KI-ETF besonders betroffen.
Nicht nur KI im Portfolio
Manche KI-ETFs investieren nicht bloß in KI-Unternehmen im engeren Sinn, sondern bilden auch Trendthemen wie Big Data oder Cybersicherheit ab. Etwa ist in allen KI-ETFs mit mehr als 100 Millionen Euro Fondsvermögen der US-Softwaregigant Microsoft unter den Top 10.Laut Medienberichten erzielte Microsoft zuletzt weniger als 20 % seiner Umsätze mit seinem KI-Geschäft. Damit gibt es keine Garantie, dass der ETF wirklich auf Unternehmen fokussiert ist, die stark im KI-Segment tätig sind oder von einem KI-Boom profitieren könnten.
Der Anbieter WisdomTree schreibt daher auch auf der Internetseite über seinen KI-ETF: „Obwohl der Index Unternehmen mit einem relativ höheren Engagement in KI auswählen soll, gibt es keine Garantie dafür, dass dieses Ziel erreicht wird.“
Hohe Gebühren
Die Kostenquote (TER) bei KI-ETFs liegt zwischen 0,35 % und 0,49 % – ein Welt-ETF kostet in der Regel bloß die Hälfte.Kleine Unterschiede hinter dem Komma können langfristig viel bewirken. Bei einer TER von 0,4 % habt ihr nach 30 Jahren fast 4 % weniger Nettoendvermögen als bei einer TER von 0,2 % (Annahmen: 7 % Rendite pro Jahr, keine Kirchensteuer). Dabei spielt es keine Rolle, ob die Sparrate bei 100 € oder 1.000 € pro Monat liegt.
Kleines Fondsvolumen
Etwa die Hälfte der KI-ETFs hat ein Fondsvolumen unter 100 Millionen Euro. Dadurch ist die Wahrscheinlichkeit einer Schließung höher, da der Anbieter weniger an dem ETF verdient. Im Falle einer Schließung würdet ihr euer Geld zurückerhalten, jedoch müssten Kursgewinne sofort versteuert werden.Erhöhter Spread
Die Handelskosten an der Börse sind bei vielen KI-ETFs um ein Mehrfaches höher als bei Welt-ETFs. Der Spread (auch Geld-Brief-Spanne genannt) ist die Spanne zwischen dem Kauf- und Verkaufspreis von ETF-Anteilen an der Börse – mehr dazu weiter unten.Kleine Anbieter
Drei der acht KI-ETFs werden von kleineren, weniger bekannten ETF-Anbietern wie Global X und Ark Invest herausgegeben. Bei einer möglichen Übernahme dieser Anbieter durch größere Gesellschaften kann es zur Schließung oder Fusion der ETFs kommen. Das könnte steuerlich nachteilig sein, da in solchen Fällen Kapitalertragssteuern fällig werden können.
¹Beim WisdomTree Artificial Intelligence, dem drittgrößten KI-ETF, beträgt das KGV 96 und das KBV 4,7 (Quelle: Anbieter-Internetseite, zum 6. November 2024). Das ist deutlich über dem langfristigen historischen Schnitt (KGV: 15 bis 18; KBV: 2,0) und über dem aktuellen Niveau des Weltaktienmarktes (22 bzw. 2,9; Quelle: MSCI ACWI IMI Index zum 31. Oktober 2024).
Laut einer Studie erzielten Aktien historisch bei einem KBV über 3,0 nur eine Rendite von 0,6 % pro Jahr nach Abzug der Inflation über die folgenden zehn bis 15 Jahre. Der Autor untersuchte 17 internationale Aktienmärkte über einen Zeitraum von knapp 40 Jahren.
Welcher KI-ETF ist am besten?
Insgesamt ist das Angebot an KI-ETFs überschaubar – schließlich ist KI noch ein relativ neues Modethema. Hier seht ihr Liste mit allen KI-ETFs, die derzeit in Deutschland handelbar sind:.
Ehe wir die besten KI-ETFs genauer analysieren, stellen wir zunächst diejenigen vor, die aufgrund einiger Ausschlusskriterien weniger attraktiv sind.
KI-ETFs mit zu geringem Fondsvermögen und zu hohem Spread
Die Hälfte der in Deutschland erhältlichen KI-ETFs verwaltet weniger als 100 Millionen € (Stand: November 2024). Bei so kleinen ETFs ist nicht nur eine Schließung wahrscheinlicher, sondern die Spreads sind auch höher. Anteile von kleinen ETFs werden nämlich seltener an der Börse gehandelt. Das drückt die Spanne zwischen dem Kauf- und dem Verkaufspreis auseinander.
Hier seht ihr die durchschnittlichen Spreads der KI-ETFs:
ETF | Fondsvolumen | XLM¹ |
---|---|---|
Xtrackers Artificial Intelligence & Big Data | 3,5 Mrd. € | 10 |
Amundi MSCI Robotics & AI ESG Screened | 850 Mio. € | 14 |
WisdomTree Artificial Intelligence | 700 Mio. € | 15 |
L&G Artificial Intelligence | 650 Mio. € | 20 |
Global X Robotics & Artificial Intelligence | 48 Mio. € | 46 |
ARK Artificial Intelligence & Robotics | 10 Mio. € | 234 |
Global X Artificial Intelligence | 1 Mio. € | Keine Angabe |
Invesco Artificial Intelligence Enablers | Unter 1 Mio. € | Keine Angabe |
Quelle: Deutsche Börse (Stand: November 2024)
¹Hinweis: XLM (Xetra Liquidity Measure) ist das Liquiditätsmaß der Deutschen Börse in Basispunkten (10 Basispunkte = 0,1 Prozentpunkte). Berechnet wird es für eine Ordergröße von 100.000 € auf Xetra, einer der größten elektronischen Handelsplattformen in Europa.
Bei kleineren Ordern (etwa für 10.000 €) sind die Kostenunterschiede etwas geringer, aber bleiben im Verhältnis zueinander im Wesentlichen bestehen, wie uns ein Sprecher der Deutschen Börse auf Anfrage mitteilt. Außerdem würden die Depotbanken oftmals Sparpläne zu größeren Ordern bündeln, weswegen XLM auch für Sparplannutzer relevant sei.
Ihr seht: Bei einer ETF-Größe unter 100 Millionen Euro sind die Spreads doppelt bis zehnmal so hoch. Bei einem Spread von 20 Basispunkten liegt die Spanne zwischen dem Kauf- und Verkaufspreis bei 0,2 Prozentpunkten. Die Handelskosten beim Kauf und Verkauf würden also bei einer Investition von 10.000 € bei insgesamt 20 € liegen – bei 234 Basispunkten wären es 234 €.
Größere ETFs sind also grundsätzlich eine bessere Wahl, denn das Schließungsrisiko ist geringer und die Handelskosten fallen kaum ins Gewicht.
Was sind die Vor- und Nachteile der einzelnen KI-ETFs?
Nunr schauen wir uns die vier KI-ETFs, die mehr als 100 Millionen Euro verwalten, näher an. Hier seht ihr zunächst eine Tabelle mit den wesentlichen Unterschieden – eine fette Markierung bedeutet, dass der ETF in einem Kriterium am besten abschneidet:
Xtrackers Artificial Intelligence & Big Data¹ | Amundi MSCI Robotics & AI ESG Screened | WisdomTree Artificial Intelligence | L&G Artificial Intelligence | |
---|---|---|---|---|
Kostenquote pro Jahr (TER) | 0,35 % | 0,4 % | 0,4 % | 0,49 % |
Tracking-Differenz (1J/3J)¹ | 0,32/0,47 | 0,4/0,64 | 0,52/0,45 | 0,72/0,4 |
Fondsvermögen in Euro | 3,5 Mrd. | 850 Mi. | 703 Mio. | 650 Mio. |
Auflage | 29.01.2019 | 11.09.2018 | 30.11.2018 | 2.7.2019 |
Zahl der Aktien | 98 | 162² | 50¹ | 55 |
Gewicht der Top 10 | 39,7 % | 37,3 % | 33,9 % | 23,4 % |
Anteil USA | 87 % | 86 % | 76 % | 76 % |
XLM (August 2024) | 10 | 14 | 15 | 20 |
Zahl der kostenlosen Sparpläne ab einer Sparrate von 25 € pro Monat | 17 | 12 | 6 | 0 |
Quellen: Internetseiten und Factsheets der ETFs, Deutsche Börse für XLM, JustETF für Sparplanzahl (Stand: 30. September 2024)
¹Die Tracking-Differenz misst den Abstand der ETF-Performance von der Indexperformance pro Jahr. Bei einer positiven Zahl liegt der ETF hinter dem Index. Bei einer Tracking-Differenz von 0,32 liegt der ETF um 0,32 Prozentpunkte pro Jahr hinter dem zugrunde liegenden Index.
Ihr seht: Der größte KI-ETF, der Xtrackers Artificial Intelligence & Big Data, schneidet insgesamt am besten ab, doch auch die anderen KI-ETFs liegen in der einen oder anderen Kategorie vorn.
Jeder der vier ETFs hat also Vor- und Nachteile. Schauen wir uns die einzelnen ETFs nun noch einmal genauer an:
Der größte und günstigste KI-ETF: Xtrackers Artificial Intelligence & Big Data
Der Xtrackers Artificial Intelligence & Big Data (ISIN: IE00BGV5VN51) ist in vielerlei Hinsicht besser als die anderen KI-ETFs aufgestellt:
Kosten: Der ETF hat die geringste Kostenquote (TER) und die beste Tracking-Differenz.
Handelskosten: Der Spread, also die Spanne zwischen dem Kauf- und Verkaufspreis von ETF-Anteilen an der Börse, ist am geringsten.
Größe: Das Fondsvolumen ist mit Abstand am größten. Eine Schließung des ETFs ist somit unwahrscheinlich.
Kostenlose Sparpläne: Die Zahl der Depotanbieter, bei denen sich der ETF bereits mit einem Sparplan von 25 € pro Monat kostenlos besparen lässt, ist am höchsten.
In puncto Diversifikation schneidet der Xtrackers-ETF weniger gut ab. Die zehn größten Unternehmen machen im Vergleich zu anderen KI-ETFs einen besonders hohen Anteil am Fondsvermögen aus. Zudem stammen sechs dieser Top-Positionen von Tech-Konzernen, die auch im MSCI World zu den größten Werten zählen.
Hier seht ihr die zehn größten Unternehmen im Xtrackers Artificial Intelligence & Big Data und im MSCI World im Vergleich:
TOP 10 | Andere |
apple inc | 4,9 % |
samsung electronics ltd | 4,8 % |
meta platforms inc class a | 4,6 % |
bank of america corp | 4,6 % |
amazon com inc | 4,5 % |
alphabet inc class a | 4,4 % |
microsoft corp | 4,4 % |
salesforce inc | 4,2 % |
nvidia corp | 4,1 % |
adobe inc | 3,9 % |
andere | 56 % |
TOP 10 | Andere |
apple inc | 4,8 % |
microsoft corp | 4,2 % |
nvidia corp | 4,2 % |
amazon com inc | 2,5 % |
meta platforms inc class a | 1,8 % |
alphabet inc class a | 1,4 % |
alphabet inc class c | 1,2 % |
broadcom inc | 1,1 % |
eli lilly | 1,0 % |
tesla inc | 1,0 % |
andere | 77 % |
Ein weiterer Nachteil: Der ETF investiert nicht bloß in KI-Unternehmen im engeren Sinn, sondern auch in Unternehmen aus den Bereichen „Deep Learning, NLP, Image Recognition, Speech Recognotion & Chatbots, Cloud Computing, Cybersecurity and Big Data“, wie aus dem Informationsblatt des zugrunde liegenden Index hervorgeht.
Es handelt sich also eher um einen Tech-ETF als um einen richtigen KI-ETF. Das zeigt sich etwa an der hohen Gewichtung von Amazon, das nicht als KI-Unternehmen gilt.
Der älteste KI-ETF: Amundi MSCI Robotics & AI ESG Screened
Der Amundi MSCI Robotics & AI ESG Screened (LU1861132840) ist einige Monate älter als die anderen KI-ETFs. Er bildet den Index „MSCI ACWI IMI Robotics & AI ESG Filtered“ nach.
Der Index enthält große, mittelgroße und kleine Unternehmen aus den Bereichen Robotik und KI aus 23 Industrie- und 8 Schwellenländern. Die Unternehmen werden dabei nach ESG-Kriterien gefiltert (Environment, Social, Governance; zu Deutsch „Umwelt, Soziales, gute Unternehmensführung“).
Der ETF streut daher relativ breit: Die Zahl der Aktien ist mit 162 unter allen KI-ETFs am höchsten. Allerdings ist das Gewicht der zehn größten Unternehmen im Vergleich zu anderen KI-ETFs höher, und drei der Top-10-Positionen gehören zu Unternehmen, die auch im MSCI World zu den größten Positionen zählen:
TOP 10 | Andere |
alphabet inc cl c | 4,6 % |
intuitive surgical inc | 4,6 % |
arista networks inc | 4,5 % |
apple inc | 4,5 % |
alphabet inc cl a | 4,3 % |
stryker corporation | 4,0 % |
cisco systems inc | 4,0 % |
nvidia corp | 4,0 % |
microsoft corp | 3,9 % |
palo alto networks inc | 3,7 % |
andere | 58 % |
TOP 10 | Andere |
apple inc | 4,8 % |
microsoft corp | 4,2 % |
nvidia corp | 4,2 % |
amazon com inc | 2,5 % |
meta platforms inc class a | 1,8 % |
alphabet inc class a | 1,4 % |
alphabet inc class c | 1,2 % |
broadcom inc | 1,1 % |
eli lilly | 1,0 % |
tesla inc | 1,0 % |
andere | 77 % |
Außerdem sind die Aktien im abgebildeten Index sehr hoch bewertet: Etwa liegt das KGV bei 39 und das KBV bei 5,3 (Stand: 31. Oktober 2024). Warum das ein Risiko sein kann, lest ihr weiter unten.
Der KI-Spezialist: WisdomTree Artificial Intelligence
Im Gegensatz zu vielen anderen KI-ETFs, die oft auch andere Themenbereiche abdecken, konzentriert sich der WisdomTree Artificial Intelligence (IE00BDVPNG13) ausschließlich auf Unternehmen im Bereich Künstliche Intelligenz. Für diesen ETF hat WisdomTree gemeinsam mit Nasdaq einen maßgeschneiderten Index entwickelt, der drei Kategorien von KI-Unternehmen umfasst:
10 % Verbesserer: Diese Unternehmen sind bedeutend im KI-Sektor, aber erzielen den Großteil der Umsätze in anderen Bereichen.
40 % Wegbereiter: Diese Unternehmen entwickeln grundlegende Anwendungen, auf denen KI aufbaut.
50 % Entwickler: Diese Unternehmen entwickeln Anwendungen im Bereich Künstliche Intelligenz.
Innerhalb der drei Gruppen werden die Aktien nach einem KI-Intensitätswert gewichtet. Dieser berücksichtigt Faktoren wie das Produktangebot der jeweiligen Firma, den Anteil des Umsatzes, der mit KI erzielt wird, sowie die Marktpräsenz der KI-Angebote des Unternehmens.
Auch bei diesem ETF habt ihr wieder Klumpenrisiken: Drei der zehn größten Positionen sind auch in der Top 10 des MSCI World vertreten, und mit dem Chiphersteller Taiwan Semiconductors ist zudem die größte Aktie des MSCI Emerging Markets dabei.
Ein weiterer Nachteil: Die Aktien im ETF sind extrem hoch bewertet. Das KGV liegt aktuell bei 96 und das KBV bei 4,7. Das kann ein Anzeichen sein, dass die Renditen künftig schwächer ausfallen werden.
Der KI-ETF mit der besten Diversifikation: L&G Artificial Intelligence
Der L&G Artificial Intelligence (IE00BK5BCD43) streut unserer Meinung nach am besten. Das Gewicht der Top 10 ist mit 23,4 % am geringsten und ähnlich hoch wie bei Welt-ETFs. Außerdem ist das Gewicht von US-Aktien am niedrigsten.
Der Nachteil: Der ETF ist mit einer TER von 0,49 % am teuersten. Außerdem gibt es keine kostenlosen Sparpläne ab 25 €. Unter den zehn größten Positionen sind drei Aktien, die auch im MSCI World unter den Top 10 sind.
Alternative: Core-Satellite-Portfolio mit KI-Aktien
Wie ihr seht, haben alle KI-ETFs große Nachteile. Wenn ihr trotzdem gezielt in KI-Aktien investieren möchtet, könnte es besser sein, einzelne KI-Aktien in euer Portfolio aufzunehmen. Das ist beispielsweise im Rahmen einer Core-Satellite-Strategie möglich.
Bei dieser Strategie besteht euer Portfolio aus einem stabilen Kern und einem flexiblen Satelliten. Der Kern macht typischerweise mindestens 80 % des Portfolios aus und basiert auf einem kostengünstigen Welt-ETF, der breit diversifiziert ist. Der Satellit hingegen, der bis zu 20 % des Portfolios umfasst, kann aus Einzelaktien und Nischen-ETFs bestehen, um gezielt bestimmte Themen abzubilden.
Wichtig ist, dass auch der Satellit gut diversifiziert bleibt, also eine Streuung über verschiedene Länder, Branchen und Themen aufweist. Ihr könntet beispielsweise KI als Thema mit 5 % eures Gesamtportfolios gewichten (ein Viertel des Satelliten) und dieses in fünf ausgewählte KI-Aktien mit jeweils 1 % investieren. So reduziert ihr das Risiko, während ihr gleichzeitig gezielt in den KI-Sektor investiert.
Fazit: Künstliche-Intelligenz-ETFs
Ein KI-ETF investiert gezielt in Unternehmen, die Anwendungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz entwickeln und vermarkten.
Der (potenzielle) Vorteil: Sollte KI das „nächste große Ding“ werden, könnten die Kurse eines KI-ETFs stark anziehen, und ihr könntet überdurchschnittlich davon profitieren. Allerdings ist nicht sicher, dass der KI-Boom andauern wird, und die Aktien sind bereits jetzt hoch bewertet, was ein Anzeichen für geringe Renditen in der Zukunft sein kann.
Dazu kommt, dass alle aktuell verfügbaren KI-ETFs große Nachteile haben. Wenn ihr unbedingt in den KI-Sektor investieren wollt, könnte eine Core-Satellite-Strategie, bei der ihr in einzelne KI-Aktien investiert, die bessere Vorgehensweise sein.