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Vietnam-ETFs: Welcher ist der beste?

Letzte Aktualisierung
2. Aug. 2024

Vietnam ist eine der am stärksten wachsenden Volkswirtschaften in Asien. Die Weltbank spricht sogar von einer „Entwicklungserfolgsstory“. Bedeutet das, dass sich ein ETF mit vietnamesischen Aktien lohnt? Und welche Vietnam-ETFs sind überhaupt verfügbar?

Wir verraten, wie ihr mit einem ETF in Vietnam investieren könnt – und ob das eine gute Idee ist.

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Das Wichtigste in Kürze
  • Vietnam-ETFs bilden einen Index nach, der Aktien von Firmen mit Sitz oder Börsennotierung in Vietnam enthält. 

  • In den EU-Ländern gibt es derzeit bloß zwei ETFs, die ausschließlich oder zu einem großen Teil die Wertentwicklung von Vietnam-Aktien abbilden. Es handelt sich um den Xtrackers FTSE Vietnam Swap (100 % Vietnam) und den Xtrackers S&P Select Frontier Swap (knapp 30 %).

  • Vietnam gilt bei den großen Indexanbietern nicht als Schwellenland. Das Land erfüllt nicht gewisse Standards in puncto Investorenrechte und Marktzugang. Ein Investment ist also mit einem erhöhten Risiko verbunden.

  • ETFs mit Vietnam-Aktien sind vergleichsweise teuer. Die Kosten liegen bei 0,85 % pro Jahr und höher. Außerdem machen die fünf oder zehn größten Unternehmen rund die Hälfte des ETFs aus (Klumpenrisiko).

  • Gewichtet daher einen Vietnam-ETF, wenn überhaupt, gering – etwa zu einem niedrigen einstelligen Prozentanteil am Gesamtvermögen – um das Risiko zu begrenzen. 

Investieren in Vietnam: Was ist ein Vietnam-ETF?

Ein Vietnam-ETF bildet die Wertentwicklung eines Index ab, der Aktien von Firmen mit Sitz oder Börsennotierung in Vietnam enthält. Aktuell (Stand: Juli 2024) ist in der EU aber nur ein einziger, reiner Vietnam-ETF zugelassen, nämlich der Xtrackers FTSE Vietnam Swap.

Das dürfte daran liegen, dass der vietnamesische Aktienmarkt für ausländische Investoren schwer zugänglich ist. Die Indexanbieter MSCI und FTSE Russell betrachten Vietnam daher nicht als Schwellenland und listen vietnamesische Aktien nicht in Schwellenländer-Indizes wie dem MSCI Emerging Markets.

Außerdem ist der vietnamesische Aktienmarkt relativ klein. Die Marktkapitalisierung liegt bei weniger als 40 Milliarden US-Dollar. Allein der größte DAX-Konzern SAP ist mehr als das Fünffache an der Börse wert. 

Was zeichnet Vietnams Wirtschaft aus?

Vietnam ist seit Mitte der 1980er-Jahre äußerst stark gewachsen. Laut der Weltbank hat sich die Wirtschaftsleistung pro Kopf in weniger als 40 Jahren versechsfacht. Die Armutsrate unter den 101 Millionen Vietnamesen fiel zwischen 2010 und 2020 von 14 auf 4,2 %.

Grund sind die marktwirtschaftlichen Reformen der regierenden kommunistischen Partei seit dem Jahr 1986 (auch Đổi Mới genannt, zu Deutsch „Erneuerung“). Vietnam wurde infolge zu einer freien Marktwirtschaft und stieg im Economic Freedom Index auf Rang 58 von 184 Ländern (mit 63 von 100 Punkten). 

Trotzdem laufen vietnamesische Aktien weiterhin vergleichsweise schwach. Der MSCI Vietnam, der 85 % des lokalen Aktienmarkts abbildet, lag im Juli 2024 tiefer als im Jahr 2006.

MSCI über den vietnamesischen Aktienmarkt

Der Indexanbieter MSCI ordnet die Aktienmärkte von Ländern in drei Kategorien ein:

  • 1.

    Industrieländer

  • 2.

    Schwellenländer

  • 3.

    Frontier Markets (am wenigsten entwickelt), zu denen Vietnam zählt

MSCI bewertet die Aktienmärkte von Ländern im jährlich erscheinenden Bericht „Global Market Accessibility Review“. Schneidet ein Land gemäß 18 Haupt- und Unterkriterien gut ab, kann es aus den Frontier Markets in die Schwellenländer aufsteigen.

Dann würden dem Land viele ausländische Investorengelder zufließen und die Kurse der heimischen Aktien könnten deutlich steigen. Die fünf für den Aufstieg relevanten Hauptkriterien lauten dabei: 

  • Offenheit für ausländisches Eigentum

  • Leichtigkeit des Kapitalzuflusses/-abflusses

  • Effizienz des operativen Rahmens

  • Verfügbarkeit von Investitionsinstrumenten

  • Stabilität des institutionellen Rahmens

Vietnam hat sich im aktuellen Bericht von Juni 2024 in einem Kriterium verbessert und blieb in 17 Kriterien unverändert. Dabei vergab MSCI bei sechs Kriterien die Bestnote ++ („keine Probleme“), viermal die Note + („keine größeren Probleme, Verbesserung möglich“) und achtmal die schlechteste Note – („Verbesserungen nötig“). 

MSCI-Bewertung von Vietnam (rote Markierung), „MSCI Global Market Accessibility Review“ (Juni 2024), Seite 64

MSCI kritisierte zum Beispiel, dass bei über 10 % des Aktienmarkts Einschränkungen für ausländische Investoren gelten. Ausländer dürften bloß 0 bis 51 % der Aktien eines Unternehmens besitzen.

Wertpapierleihgeschäfte und Leerverkäufe seien zudem nur eingeschränkt möglich. Investoreninformationen würden nicht immer auf Englisch bereitgestellt. 

Ihr seht also, dass ein Vietnam-Investment Risiken birgt. Auch ist keinesfalls garantiert, dass Vietnam bald als Schwellenland hochgestuft wird und die Kurse steigen. MSCI schlussfolgert in dem Bericht vage, man werde die Reformfortschritte „weiter genau beobachten“. 

Was sind die Vor- und Nachteile eines Vietnam-ETFs?

Wir haben die wichtigsten Vor- und Nachteile von Vietnam-ETFs noch einmal zusammengefasst:

  • Chance auf eine Outperformance
    Vietnams Aktienmarkt ist, wie gesehen, klein. Die Konzentration auf wenige Aktien erhöht das Risiko, bietet aber auch eine Chance auf Überrenditen gegenüber dem Weltaktienmarkt.

  • Etwas mehr Diversifikation
    Die großen Indexanbieter FTSE Russell und MSCI sehen Vietnam nicht als Schwellenland. Wenn ihr also vietnamesische Aktien oder einen ETF mit Aktien aus den weniger entwickelten „Frontier“-Märkten kauft, streut ihr noch breiter als bei einem Weltportfolio mit Aktien aus Industrie- und Schwellenländern. 

    Allerdings dürfte die Zusatzdiversifikation in der Praxis minimal ausfallen, weil ein normales Weltportfolio bereits breit streut und der vietnamesische Aktienmarkt klein ist.

  • Weniger China-Gewicht im Weltportfolio
    Manche Anleger fühlen sich mit chinesischen Aktien nicht mehr wohl, seit bei russischen Wertpapieren Sanktionen erlassen wurden und ein Totalverlust droht

    Bei Vietnam habt ihr derzeit weniger geopolitisches Risiko. Die Regierung schlägt sich weder eindeutig auf die Seite Chinas noch des Westens. Mit einem Vietnam-ETF könntet ihr also etwas von den China-Aktien wegdiversifizieren, die in Schwellenländer-ETFs einen relativ hohen Anteil haben.

  • Mehr Risiko
    Ihr erhöht die Kursschwankung und das Ausfallrisiko eures Portfolios, wenn ihr vietnamesische Aktien beimischt. Indexanbieter wie MSCI betrachten Vietnam nicht als Schwellenland, weil Investorenrechte noch schlechter durchgesetzt werden und der Aktienmarkt noch weniger zugänglich ist als in Schwellenländern wie China.  

    Etwa dürfen Ausländer Aktien von bestimmten vietnamesischen Unternehmen gar nicht oder nur eingeschränkt besitzen. Laut MSCI betrifft das mehr als 10 % des gesamten vietnamesischen Aktienmarkts.

    Dementsprechend schwankten die Kurse des MSCI Vietnam in den vergangenen zehn Jahren kräftiger als des MSCI Emerging Markets (zum 30. Juni 2024). Das zeigt sich zum Beispiel an der Volatilität (22,6 % vs. 17,2 %) und dem maximalen Wertverlust (-78 % vs. -65 %). 

  • Hohe Kosten
    Vietnam-ETFs sind im Vergleich zu normalen Welt-ETFs teuer. Bei MSCI World und Co. liegen die Gebühren meistens unter 0,2 % pro Jahr. Der einzig verfügbare Vietnam-ETF kostet hingegen 0,85 % pro Jahr.

    Der Unterschied von 0,65 Prozentpunkten ist auf lange Sicht ein großer Nachteil. Wenn ihr 10.000 € einzahlt, hättet ihr nach 30 Jahren bei einer jährlichen Rendite von 7 % 72.000 € im Welt-ETF. Beim teuren Vietnam-ETF wären es aufgrund der höheren Kosten bloß 59.000 €.

Welche Vietnam-ETFs sind verfügbar?

In der EU ist bloß ein reiner Vietnam-ETF verfügbar. Es handelt sich um den Xtrackers FTSE Vietnam Swap (ISIN: LU0322252924). Hier seht ihr die wichtigsten Informationen über den ETF:

Xtrackers FTSE Vietnam
ETF
Thesaurierend
LU0322252924
Größe
254 Mio. EUR
Alter
16 Jahre
TER
0,85%
Score
2,2

Im Folgenden sehen wir uns die Kosten, die bisherige Performance, die Diversifikation und das Swap-Gegenparteirisiko des Vietnam-ETFs genauer an:

Kosten des Vietnam-ETFs

Die Kosten des Xtrackers FTSE Vietnam Swap sind relativ hoch. Die TER liegt bei 0,85 % pro Jahr, die gesamten laufenden Kosten betragen sogar 0,97 % (Stand: Juli 2024). Zum Vergleich: Welt-ETFs haben meistens eine TER von unter 0,2 %. Auf lange Sicht kann das Mehrkosten im vier- oder fünfstelligen Bereich bedeuten.

Auch die Tracking-Differenz ist relativ hoch. Sie liegt seit Auflage im Januar 2008 bis Juni 2024 bei rund 1,2 Prozentpunkten pro Jahr. Der ETF lief also deutlich schlechter als der ohnehin rückläufige FTSE Vietnam Index (-6,8 % versus -5,6 % pro Jahr). 

Tracking-Differenz des Xtrackers FTSE Vietnam Swap
2023
2022
2021
2020
2019
2018
2017
2016
2015
2014
Xtrackers FTSE Vietnam
LU0322252924
-1,54
-1,22
-0,73
-1,94
-1,92
-1,56
-1,31
-2,41
-1,59
-1,35
-1,34
alle Angaben ohne Gewähr

Die Tracking-Differenz gilt als ein alternatives Maß für die ETF-Kosten. Im Gegensatz zur Kostenquote TER enthält sie die Transaktionskosten, die dem ETF beim Kauf und Verkauf von Wertpapieren anfallen. Außerdem sind auch die Swap-Gebühren bei Swap-ETFs enthalten. 

Bei Welt-ETFs liegt die Tracking-Differenz meist unter 0,2 Prozentpunkten. Manchmal liefern Welt-ETFs sogar mehr Rendite als der Referenzindex. Mehr zur TER und Tracking-Differenz lest ihr in unserem Artikel über die ETF-Kosten.

Performance des Vietnam-ETFs

Der ETF hat seit Auflage im Januar 2008 rund 58 % an Wert verloren. Auch in den vergangenen drei, fünf und zehn Jahren machten Anleger auf Eurobasis einen Verlust (Stand 30. Juni 2024). Gleichwohl lässt sich aus der vergangenen Performance natürlich nicht auf die zukünftige Wertentwicklung schließen.

Hier seht ihr die Performance im Detail: 

Rendite der letzten 10 Jahre
43,6 %
Bestes Jahr (2021)
-40,6 %
Schlechtestes Jahr (2022)
3,5 %
⌀ Rendite pro Jahr
41,5 %
Gesamtrendite
JahrRendite
201422,0 %
2015-4,0 %
20161,0 %
201732,0 %
2018-6,5 %
20195,3 %
20206,3 %
202143,6 %
2022-40,6 %
20231,4 %
Basis: Xtrackers FTSE Vietnam (LU0322252924) in EUR

Trotz der schwachen Performance sind Vietnam-Aktien im Vergleich zu anderen Frontier Markets teuer (Stand: Juni 2024). Künftig könnten sie daher relativ schwach laufen. Etwa liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis des MSCI Vietnam bei 20 und das Kurs-Buchwert-Verhältnis bei 1,7 (MSCI Frontier Markets: 11 und 1,5).

Historisch zeigt sich, dass höher bewertete Aktien in den folgenden zehn bis 15 Jahren häufig schwächer performten. Allerdings ließ sich dieser Zusammenhang nicht immer beobachten. Mehr dazu lest ihr in unserem Artikel zum Thema Portfolio-Erstellung mit ETFs

Hohes BIP-Wachstum bedeutet nicht hohe Renditen

Länder mit hohem BIP-Wachstum weisen nicht automatisch höhere Aktienrenditen auf. „Der Zusammenhang zwischen Wirtschaftswachstum und Aktienerträgen ist bestenfalls instabil“, heißt es etwa in einer Studie aus dem Jahr 2022, die zwei Finanzökonomen der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin verfasst haben. 

Ihr könnt also nicht aus dem hohen Wirtschaftswachstum Vietnams folgern, dass ein Vietnam-ETF künftig höhere oder überhaupt Gewinne abwerfen wird. Schließlich haben die Aktien bereits in den vergangenen 15 Jahren schwach abgeschnitten, obwohl Vietnam meist um 5 bis 10 % pro Jahr gewachsen ist.

Diversifikation des Vietnam-ETFs

Der ETF von xtrackers läuft auf den FTSE Vietnam. Der Index enthält die größten und am besten handelbaren Unternehmen aus Vietnam (Large Caps) und bildet rund die Hälfte des vietnamesischen Aktienmarkts ab.

Allerdings enthält der ETF nicht die Aktien aus dem Index, sondern bildet die Indexentwicklung über Rendite-Tauschgeschäfte nach. Es handelt sich also um einen Swap-ETF.

Der Referenzindex des ETF gewichtet wenige Unternehmen sehr hoch. Laut Indexinformationsblatt machen die fünf größten Aktien allein 48 % aus. Das größte Unternehmen, der Mischkonzern und größte Stahlproduzent des Landes Hoa Phat Group, hat 15 % Anteil. Insgesamt sind 27 Aktien enthalten (Stand: Juli 2024). 

Ihr seht also, dass die Diversifikation nicht besonders hoch ist. Gewichtet ihr den ETF mit 5 % im Gesamtvermögen, wären allein 2,5 % eures Vermögens in fünf vietnamesischen Firmen und 0,75 % in der Aktie der Hoa Phat Group. 

Gegenparteirisiko des Vietnam-ETFs

Der ETF bildet den FTSE Vietnam über Swap-Geschäfte nach. Er enthält also nicht die vietnamesischen Aktien selbst, sondern investiert die Anlegergelder in andere Aktien und baut daraus ein sogenanntes Trägerportfolio. Die Erträge des Trägerportfolios überweist er mit einer Swap-Gebühr an mehrere Swap-Partner. 

Die Swap-Partner überweisen dem ETF wiederum die Rendite des FTSE Vietnam. Sollte einer der Swap-Partner pleitegehen, könnten dem ETF Verluste entstehen. Allerdings müssen die Swap-Partner Sicherheiten bereitstellen.

Details zur Funktionsweise und den Risiken von Swap-ETFs lest ihr hier:

Beim Vietnam-ETF von Xtrackers sind die Swap-Partner die folgenden vier Großbanken (Stand: Juli 2024): 

  • Barclays Bank (47 % Anteil am Swap)

  • Goldman Sachs (33 %)

  • HSBC Bank (15 %)

  • BNP Paribas (5 %)

Das Trägerportfolio enthält ausschließlich Aktien von großen US-Unternehmen, wobei die größte Position Amazon ist (5,7 %). Danach kommen Alphabet, Microsoft und Nvidia. Insgesamt besteht das Portfolio aus 102 Aktien:

FTSE Vietnam
TOP 10Andere
amazon com inc5,8 %
alphabet inc class a4,4 %
nvidia corp4,4 %
microsoft corp4,3 %
progressive corp3,6 %
philip morris international inc2,6 %
uber technologies inc2,5 %
lockheed martin corp2,5 %
us bancorp2,3 %
mastercard inc class a2,3 %
andere65 %
Basis: Xtrackers FTSE Vietnam (LU0322252924), 04.08.2024

Eine aktuelle Liste der Aktien im Trägerportfolio und der Swap-Partner findet ihr auf der Anbieterwebsite des ETFs. 

Gibt es Alternativen zum Vietnam-ETF?

Nach unseren Recherchen bietet nur Xtrackers einen ETF mit Aktien aus Frontier-Markets-Ländern an. Der Xtrackers S&P Select Frontier Swap (ISIN: LU0328476410) gewichtet Vietnam-Aktien allerdings nur zu rund 30 % (Stand: Juli 2024). Hier seht ihr die Eckdaten:

Xtrackers S&P Select Frontier
ETF
Thesaurierend
LU0328476410
Größe
84 Mio. EUR
Alter
16 Jahre
TER
0,95%
Score
1,8

Auffällig ist das kleine Fondsvermögen (rund 90 Mio. Euro). Sollten Anleger Gelder aus dem ETF abziehen, etwa weil sich Vietnam-Aktien schwach entwickeln, könnte der ETF geschlossen werden. Ihr verliert euer Geld dabei natürlich nicht, müsst aber steuerliche Nachteile hinnehmen. Als Daumenregel wird daher häufig genannt, nicht in ETFs unter 100 Millionen Euro zu investieren. 

Außerdem sind die Kosten (TER) noch höher als beim Vietnam-ETF (0,95 % vs. 0,85 %). Die Performance war allerdings besser. In den zehn Jahren von 2014 bis 2023 erzielte der ETF eine durchschnittliche Rendite von 6,5% pro Jahr. Allerdings lässt sich daraus nicht auf die künftige Wertentwicklung schließen:

Letzte 10 Jahre
Letzte 15 Jahre
Maximaler Zeitraum
28,9 %
Bestes Jahr (2016)
-15,2 %
Schlechtestes Jahr (2022)
6,5 %
⌀ Rendite pro Jahr
88,0 %
Gesamtrendite
JahrRendite
201410,5 %
2015-10,4 %
201628,9 %
201722,1 %
2018-14,8 %
201926,3 %
2020-13,0 %
202126,2 %
2022-15,2 %
202320,3 %
Basis: Xtrackers S&P Select Frontier (LU0328476410) in EUR

Auch die Diversifikation ist beim Xtrackers S&P Select Frontier Swap-ETF besser. Der Referenzindex enthält die 40 größten Unternehmen aus den Frontier Markets und bildet somit die Wertentwicklung von mehr Aktien ab als der Vietnam-ETF von Xtrackers (27 Aktien).

Die zehn größten Unternehmen machen laut Indexinformationsblatt 58 % aus. Beim Vietnam-ETF stehen allein fünf Aktien für knapp die Hälfte des ETF. Allerdings investiert ihr auch mit diesem ETF in einen winzigen Teil der Weltwirtschaft (weniger als 1 % nach Marktkapitalisierung).

Der ETF könnte also etwas für euch sein, wenn ihr mehr Diversifikation möchtet und ihr nicht zwangsläufig bloß in Vietnam-Aktien investieren wollt. 

Lohnt sich ein ETF mit Vietnam-Aktien?

Letztlich hängt es von euren Vorlieben ab, ob sich ein Vietnam-ETF lohnt. Tendenziell holt ihr euch mehr Risiko ins Depot, weil ihr nur in einen sehr kleinen Ausschnitt des globalen Aktienmarkts investiert. 

Gewichtet daher einen Vietnam-ETF oder einen Frontier-Markets-ETF gering, etwa mit einem niedrigen einstelligen Prozentanteil am Gesamtvermögen. 

Fazit: Der richtige Vietnam-ETF

Vietnam-ETFs bilden einen Index nach, der Aktien von Firmen mit Sitz oder Börsennotierung in Vietnam enthält. In den EU-Ländern gibt es allerdings nur einen reinen Vietnam-ETF, den Xtrackers FTSE Vietnam Swap (Stand: Juli 2024).

Der Grund: Der vietnamesische Aktienmarkt ist für ausländische Investoren nur schwer zugänglich. Vietnam zählt daher bei den großen Indexanbietern nicht als Schwellenland und ist zum Beispiel nicht im MSCI Emerging Markets enthalten.

Mit einem Vietnam-ETF in eurem Weltportfolio könnt ihr minimal breiter streuen. Zudem habt ihr die Chance auf eine Outperformance, falls die vietnamesischen Aktien in Zukunft stark an Wert gewinnen sollten.

Der Vietnam-ETF hat jedoch eine vergleichsweise hohe Gesamtkostenquote (TER) von 0,85 % pro Jahr und birgt aufgrund seiner Struktur als Swap-ETF ein Gegenparteirisiko. Zudem ist ein Investment in Vietnam generell mit einem erhöhten Risiko verbunden.

Gewichtet daher einen Vietnam-ETF allenfalls gering, etwa mit einem niedrigen einstelligen Prozentanteil am Gesamtvermögen, um das Risiko zu begrenzen. 

Häufige Fragen

Was ist ein Vietnam-ETF?

Ein Vietnam-ETF bildet die Wertentwicklung eines Index ab, der Aktien von Unternehmen mit Sitz oder einer Börsennotierung in Vietnam enthält. 

Wie viel Rendite bringen Vietnam-ETFs?

Der einzig verfügbare Vietnam-ETF, der Xtrackers FTSE Vietnam Swap, hat seit Auflage im Januar 2008 rund 58 % seines Wertes verloren. Auch in den vergangenen drei, fünf und zehn Jahren machten Anleger einen Verlust (Stand 30. Juni 2024). Allerdings lässt sich daraus nicht ableiten, dass Vietnam-ETFs auch künftig schwach laufen werden. 

Welche Vietnam-ETFs gibt es?

In Deutschland sind zwei ETFs verfügbar, die ausschließlich oder zu einem großen Teil Vietnam-Aktien enthalten. Es handelt sich um den Xtrackers FTSE Vietnam Swap (100 % Vietnam) und den Xtrackers S&P Select Frontier Swap (knapp 30 % Vietnam).

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Elias Huber arbeitet als freier Journalist in Frankfurt am Main. Der studierte Volkswirt schreibt vor allem über Wirtschaft und Geldanlage.
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