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Nettoinventarwert bei ETFs: Was bedeutet er - und wie wichtig ist er?

Letzte Aktualisierung
3. Juni 2025

Wenn ihr euch mit ETFs beschäftigt, stößt ihr früher oder später auf den Nettoinventarwert (NAV). Auch für Privatanleger:innen ist es hilfreich, den Begriff zu kennen. Der NAV zeigt euch nämlich den tatsächlichen Wert eines ETF-Anteils – unabhängig von Angebot, Nachfrage oder Schwankungen an der Börse.

In diesem Artikel erklären wir euch ganz einfach, was der Nettoinventarwert bedeutet, wie er berechnet wird und warum er vom Börsenkurs abweichen kann. Außerdem verraten wir, welche Bedeutung ihr ihm beim Investieren in ETFs überhaupt beimessen solltet.

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Das Wichtigste in Kürze
  • Der Nettoinventarwert zeigt, wie viel ein ETF-Anteil wert ist. Es ist sozusagen der „wahre Preis“, basierend auf dem aktuellen Wert der enthaltenen Wertpapiere.

  • An der Börse kann der Preis eines ETFs von diesem Wert abweichen, weil Angebot und Nachfrage kurzfristige Schwankungen verursachen.

  • Auch in außergewöhnlichen Marktphasen oder bei weniger bekannten ETFs können Abweichungen zwischen NAV und Kurs auftreten. Wer diese kennt, trifft bessere Entscheidungen.

  • Den NAV zu kennen hilft, ETF-Preise besser einzuordnen – besonders bei größeren Beträgen oder weniger bekannten ETFs, wo Kurs und innerer Wert stärker abweichen können.

Was ist der Nettoinventarwert (NAV)?

Der Nettoinventarwert (Net Asset Value), auch Nettovermögenswert genannt, zeigt den inneren Wert eines ETF-Anteils. Oder anders gesagt: Er zeigt, wie viel ein Anteil wert ist, wenn das Fondsvermögen gleichmäßig auf alle Anteile aufgeteilt wird. Dieses Vermögen setzt sich aus verschiedenen Vermögenswerten wie Aktien, Anleihen und Bargeld zusammen.

Um den NAV zu bestimmen, werden zuerst alle Vermögenswerte im Fonds bewertet. Davon zieht man Verbindlichkeiten ab – das sind zum Beispiel noch nicht gezahlte Gebühren oder andere Kosten. Der verbleibende Betrag wird dann durch die Zahl der ausgegebenen ETF-Anteile geteilt. Das Ergebnis ist der NAV pro Anteil.

Eine Besonderheit am NAV ist, dass er meist nur einmal täglich vom Fondsanbieter berechnet wird, in der Regel am Abend nach Börsenschluss. Er gibt euch also eine zuverlässige Momentaufnahme, was ein Anteil eigentlich wert ist.

In vielen Fällen übernimmt eine Depotbank oder ein externer Dienstleister die technische Durchführung, aber die Verantwortung liegt beim Anbieter des ETFs. Ihr findet ihn auf der Website des Anbieters, im Fonds-Factsheet oder auf Plattformen wie Xetra.

Den NAV müsst ihr in der Regel nicht lange suchen (Quelle: Vanguard).

So wird der NAV berechnet

Die Berechnung des NAV ist gar nicht kompliziert:

  • 1.

    Alle enthaltenen Vermögenswerte (Aktien, Anleihen, Bargeld etc.) werden zum aktuellen Marktwert zusammengezählt.

  • 2.

    Offene Kosten oder Verbindlichkeiten werden von dieser Summe abgezogen. Dazu zählen z. B. Gebühren, Rückstellungen oder noch ausstehende Zahlungen aus Wertpapiergeschäften.

  • 3.

    Das verbleibende Nettovermögen wird anschließend durch die Anzahl der ausgegebenen ETF-Anteile geteilt.

Die folgende Tabelle zeigt ein einfaches, fiktives Beispiel zur Veranschaulichung:

Position

Betrag

Aktien und Barbestände

3.750.000 €

Verbindlichkeiten

-350.000 €

Nettovermögen

3.400.000 €

Anzahl der Anteile

17.000

NAV je Anteil

200 €

Wenn ihr also einen einzigen ETF-Anteil besitzt, dann gehört euch rechnerisch ein Teil des genannten Nettovermögens. In unserem Beispiel sind es genau 200 €.

NAV vs. Marktpreis: Wo liegt der Unterschied?

Ihr kauft eure ETF-Anteile über einen Broker an der Börse. Der Marktpreis, den ihr dort zahlt, wird durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Er kann deswegen leicht vom NAV abweichen, nach oben oder nach unten:

  • Premium (Aufschlag): Der ETF wird teurer gehandelt als sein innerer Wert.

  • Discount (Abschlag): Der ETF wird günstiger gehandelt als sein innerer Wert.

Ein Beispiel dazu: Wenn der NAV bei 100 € liegt, der Börsenkurs aber bei 101 €, bezahlt ihr 1 % mehr als den inneren Wert. Liegt der Kurs hingegen bei 99 €, erhaltet ihr den ETF 1 % günstiger.

Warum die Preise abweichen? Manchmal bewegen sich die Kurse an der Börse schneller, als die Fondsbewertung nachkommt. Auch unruhige Marktsituationen, eine hohe Nachfrage oder starker Verkaufsdruck können kurzfristig zu kleinen Abweichungen führen. Während des Handelstags könnt ihr euch zusätzlich am sogenannten iNAV (indicative Net Asset Value) orientieren – einer laufend berechneten Schätzung des NAV auf Basis aktueller Marktdaten.

Gut zu wissen: Normalerweise sind diese Abweichungen sehr gering – oft nur wenige Zehntelprozent. Das liegt daran, dass große Händler (Arbitrageure) sofort eingreifen würden, wenn die Differenz zu groß wird. Sie kaufen oder verkaufen ETF-Anteile in großen Mengen und gleichen dadurch die Unterschiede schnell wieder aus.

Wann spielt der NAV eine Rolle für Privatanleger:innen?

Für euch als Privatanleger:innen ist der NAV nicht extrem bedeutsam. Er kann aber dennoch aus drei Gründen wichtig sein:

  • 1.

    Faire Bewertung: Wenn ihr einen ETF kauft oder verkauft, wollt ihr natürlich einen fairen Preis bezahlen oder bekommen. Der NAV hilft euch dabei, eine erste Einschätzung zu gewinnen. Liegt der aktuelle Kurs deutlich über dem NAV, solltet ihr genauer hinschauen.

  • 2.

    Schutz in turbulenten Zeiten: In besonders hektischen Marktphasen (z. B. zu Beginn der Corona-Pandemie 2020 oder der Weltfinanzkrise 2008) können sich Marktpreise und NAV stärker voneinander entfernen. Wenn ihr dann ETFs kauft oder verkauft, ist es gut zu wissen, ob ihr einen fairen Deal bekommt oder nicht.

  • 3.

    Größere Investitionen: Wenn ihr größere Summen in ETFs investiert, lohnt es sich besonders, kurz auf den NAV zu schauen. Bei großen Beträgen kann schon ein kleiner Unterschied von 0,5 % spürbar ins Geld gehen. Achtet dabei weiterhin auch auf den Spread – also die Differenz zwischen An- und Verkaufskurs. Ein enger Spread spricht für hohe Liquidität und faire Preise.

Fazit: Muss ich als Privatanleger:in den NAV kennen?

Kurz gesagt: Ja, ihr solltet den NAV kennen, müsst ihn aber nicht ständig prüfen. Wer versteht, was der Nettoinventarwert bedeutet, kann einfach besser beurteilen, ob ein ETF zu einem angemessenen Preis gehandelt wird.

Wenn ihr allerdings größere Summen investiert oder in weniger bekannte ETFs anlegt, ist ein Blick auf den NAV immer vorteilhaft. Denn je größer die Abweichung zwischen Börsenkurs und NAV ist, desto wichtiger wird es, nicht unüberlegt zu kaufen oder zu verkaufen.

Ihr müsst aber keine Wissenschaft daraus machen. Wenn ihr wisst, wie der Nettoinventarwert funktioniert, könnt ihr Risiken besser einschätzen und vermeidet typische Anfängerfehler. Am Ende sorgt genau dieses Wissen dafür, dass ihr langfristig erfolgreicher und entspannter investiert – mit entsprechender Rendite.

Häufig gestellte Fragen

Was ist der Nettoinventarwert?

Der Nettoinventarwert (NAV) ist der tatsächliche Wert eines ETF-Anteils. Er berechnet sich aus allen Vermögenswerten des Fonds abzüglich der Kosten, dividiert durch die Anzahl der ausgegebenen Anteile. Man kann sich den NAV wie den „wahren Preis“ eines ETF-Anteils vorstellen.

Warum unterscheiden sich NAV und Börsenkurs eines ETFs manchmal?

Der NAV wird nur einmal täglich auf Basis der tatsächlichen Werte berechnet. Der Börsenkurs eines ETFs wird dagegen durch Angebot und Nachfrage in Echtzeit bestimmt. Deshalb kann der Kurs leicht über (Premium) oder unter (Discount) dem NAV liegen.

Wie oft wird der NAV bei ETFs veröffentlicht?

In Europa veröffentlichen ETF-Anbieter den offiziellen NAV mindestens einmal täglich. Das geschieht meist nach Börsenschluss. Zusätzlich wird während der Handelszeiten ein sogenannter indikativ berechneter iNAV in Echtzeit angezeigt. Er basiert auf aktuellen Marktpreisen der Fondsbestandteile und wird laufend neu berechnet. Der iNAV liefert Anleger:innen also eine Echtzeit-Schätzung des inneren Werts – und hilft dabei, den fairen Preis eines ETF-Anteils während des Handels besser einzuschätzen.

Muss ich beim Kauf oder Verkauf eines ETFs auf den NAV achten?

Nur bei größeren Beträgen, exotischeren ETFs oder in unruhigen Börsenzeiten lohnt es sich, den NAV zu prüfen. So vermeidet ihr, zu stark über dem inneren Wert zu kaufen oder unter dem Wert zu verkaufen. Sonst genügt meist ein Blick auf die Spanne zwischen An- und Verkaufskurs.

Wie kann ich den aktuellen NAV eines ETFs herausfinden?

Den offiziellen NAV findet ihr auf der Website des ETF-Anbieters, im Factsheet des Fonds oder auf Plattformen wie Xetra oder den Börsenseiten eures Brokers. Auch viele Finanzportale zeigen den zuletzt veröffentlichten NAV an.

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Autor: Alexander Baetz
Alex hatte sein ETF-Debüt mit 18 Jahren: Damals fragte er sich, wie er sein erstes Gehalt mit möglichst wenig Aufwand investieren kann, damit es langfristig für ihn arbeitet. 2018 schloss er sein Wirtschaftsinformatik-Studium mit einem Bachelor of Science ab. Seitdem arbeitet er als Marketing Freelancer und betreibt PrivacyTutor. Auf der Website und dem zugehörigen YouTube-Channel beschäftigt er sich damit, wie wir mehr Kontrolle über unser digitales Leben bekommen.
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