ETF Anfängerfehler: Die 14 häufigsten Fallen und wie ihr sie sicher vermeidet
Ihr habt euch über ETFs informiert, die Vorteile verstanden und seid eigentlich startklar. Doch dann kommt der Zweifel: Was, wenn ich etwas falsch mache? Viele Einsteiger:innen verharren in dieser Unsicherheit und verpassen dadurch wertvolle Zeit, in der ihr Geld längst für sie arbeiten könnte.
Damit euch das nicht passiert, zeigen wir euch die 14 häufigsten Anfängerfehler beim ETF-Investieren – und verraten, wie ihr sie vermeidet.
Beim Investieren mit ETFs könnt ihr einige Fehler machen. Die gute Nachricht: Die meisten davon könnt ihr recht einfach vermeiden – wenn ihr wisst, worauf es ankommt.
Der größte Fehler ist, gar nicht erst anzufangen. Perfektionismus und Analyse-Paralyse kosten wertvolle Zeit – und Zeit ist beim Investieren euer wichtigster Verbündeter.
Wichtig ist, dass ihr wisst, worauf ihr euch einlasst: Ihr braucht ein klares Ziel, einen langen Anlagehorizont und eine Strategie, die zu eurem Risikoprofil passt.
Wenn ihr einfach nur langfristig, breit gestreut und möglichst passiv investieren wollt, könnt ihr es ziemlich einfach halten: Ein günstiger, global gestreuter Welt-ETF reicht meist völlig aus.
Und schließlich: Bleibt diszipliniert. Spart regelmäßig, ignoriert kurzfristige Schwankungen und vermeidet Panikverkäufe oder Trend-Hypes. Wer sich nicht aus der Ruhe bringen lässt, nutzt die Kraft des langen Atems.

Die 14 häufigsten ETF-Anfängerfehler
Die Angst, Fehler zu machen, gehört dazu – besonders beim Einstieg in den Aktienmarkt. Hier sind 14 typische ETF-Anfängerfehler, die ihr leicht vermeiden könnt:
Aus Angst nicht anfangen
Starten wir mit dem größten und teuersten Fehler: dem Zögern. Viele Anfänger:innen verbringen viel Zeit damit, den perfekten ETF, den perfekten Broker und den perfekten Einstiegszeitpunkt zu finden. Diese Suche nach Perfektion führt aber oft ins Gegenteil – zur Handlungsunfähigkeit. In der Psychologie heißt dieses Phänomen Analyse-Paralyse.
Jeden praktischen Fehler, den wir später besprechen – sei es ein zu teurer ETF oder ein suboptimales ETF-Portfolio – könnt ihr später korrigieren. Die verlorene Zeit aber nie. Die Zeit ist nämlich euer größter Verbündeter beim Aufbau eures Vermögens, denn sie lässt den Zinseszinseffekt für euch arbeiten.
Stellt euch vor, ihr zögert nur zwei Jahre mit eurem Sparplan über 150 € im Monat. Über einen Anlagehorizont von 15 Jahren – bei einer Rendite von 6 % p. a. – kostet euch allein diese Verzögerung am Ende über 8.000 € an entgangenem Vermögen. Das könnt ihr hier selbst nachrechnen, indem ihr die Anlagedauer anpasst:
Ein unperfekter Plan, mit dem ihr heute startet, ist immer besser als der perfekte Plan, der ewig in der Schublade bleibt. Ihr müsst nicht den besten ETF des Universums finden – nur einen, der gut genug ist, um eure Ziele zu erreichen.
Keinen Notgroschen als Fundament haben
Ihr solltet am besten erst dann mit dem Investieren beginnen, wenn ihr eine solide finanzielle Absicherung habt: den Notgroschen. Ohne dieses Polster ist jedes Investment hochriskant. Warum?
Ein Notgroschen – am besten drei bis sechs Monatsausgaben z. B. auf einem Tagesgeldkonto – ist eure Versicherung gegen unvorhergesehene Ereignisse wie eine Autoreparatur oder den (temporären) Jobverlust. Ohne dieses Polster wärt ihr im Ernstfall gezwungen, eure ETFs zu verkaufen, möglicherweise mitten in einem Börsencrash zu den denkbar schlechtesten Kursen.
Dazu müsst ihr wissen: Börsenkrisen sind keine Ausnahme, sondern ein normaler Teil des Marktzyklus. Der Notgroschen gibt euch die finanzielle und mentale Freiheit, genau diese Phasen entspannt auszusitzen, ohne eure langfristige Strategie opfern zu müssen.
Mit falschen Erwartungen starten
ETFs sind kein Vehikel, um schnell reich zu werden. Auch die in letzter Zeit vergleichsweise hohen Renditen sind nicht repräsentativ. Viele Anfänger:innen sehen die außergewöhnlich starken Kursentwicklungen der letzten 10–12 Jahre – in denen ein Welt-ETF wie der MSCI World oft zweistellige Zuwächse pro Jahr erzielte – und halten das für den Normalfall. Das ist es aber nicht.
| Jahr | Rendite |
|---|---|
| 2010 | 19,9 % |
| 2011 | -3,3 % |
| 2012 | 12,7 % |
| 2013 | 21,7 % |
| 2014 | 20,1 % |
| 2015 | 10,8 % |
| 2016 | 10,7 % |
| 2017 | 7,7 % |
| 2018 | -5,1 % |
| 2019 | 31,1 % |
| 2020 | 5,5 % |
| 2021 | 32,8 % |
| 2022 | -13,7 % |
| 2023 | 20,2 % |
| 2024 | 26,0 % |
Diese Phase war historisch betrachtet extrem stark und ist keine Garantie für die Zukunft. Börsen bewegen sich in Zyklen, zu denen auch Korrekturen und längere Seitwärtsphasen gehören.
Die Finanzforschung zeigt, dass die langfristige Durchschnittsrendite des Weltaktienmarktes bei etwa 6 % bis 7 % pro Jahr liegt. Das ist also die Rendite, die ihr von einem breit gestreuten Welt-ETF in etwa erwarten solltet, auch wenn es am Ende eures Sparzeitraumes mehr sein kann.
Wenn ihr auf schnelle, hohe und womöglich lebensverändernde Gewinne aus seid, seid ihr bei ETFs also an der falschen Adresse. Beim Investieren mit ETFs geht es darum, langfristig Vermögen aufzubauen, das stetig wächst und mit der Zeit immer stärker vom Zinseszinseffekt profitiert.
Ohne klares Ziel und Strategie investieren
Viele Anfänger:innen kaufen ETFs, weil man das eben so macht, ohne sich zu fragen: Wofür eigentlich – und wie lange? Dabei sind euer Anlageziel (z. B. die Altersvorsorge) und euer Anlagehorizont (also die verfügbare Zeit) die wichtigsten Anker für alle weiteren Entscheidungen.
Für langfristige Ziele von 15 Jahren oder mehr ist die passende Strategie erfreulich einfach: passiv investieren, breit streuen und Kosten gering halten. Am einfachsten geht das mit einem ETF-Sparplan auf einen einzigen, breit gestreuten Welt-ETF. Das funktioniert aus drei Gründen:
Passiv schlägt aktiv: ETFs stehen für die passive Anlagestrategie – im Gegensatz zu aktiv gemanagten Fonds, bei denen Manager:innen versuchen, durch gezielte Käufe und Verkäufe den Markt zu schlagen. Studien zeigen, dass passive Strategien auf lange Sicht meist besser abschneiden.
Anstatt teuer zu versuchen, die Nadel im Heuhaufen zu finden, ist es klüger, einfach den ganzen Heuhaufen zu kaufen – und genau das macht ein Welt-ETF.
Breite Streuung: Ihr investiert in Tausende Unternehmen weltweit und verteilt euer Risiko auf die gesamte globale Wirtschaft.
Geringe Kosten: Ein guter Welt-ETF kostet oft nur 0,2 % pro Jahr, während aktive Fonds schnell 1,5 % oder mehr kosten. Dieser kleine Unterschied kann über Jahrzehnte einen nennenswerten Unterschied für euer Endvermögen ausmachen.
Das eigene Risikoprofil nicht kennen
Die beste Strategie nützt nichts, wenn ihr sie beim ersten Börsencrash über Bord werft. Seid ehrlich zu euch: Wie viel Schwankung haltet ihr wirklich aus? Wenn euer Depot stärker fällt, als euer Bauchgefühl es verkraftet, folgt oft Panik – und Panikverkäufe gehören zu den teuersten Fehlern überhaupt.
Ein einfaches Gedankenexperiment hilft, das eigene Risikoempfinden besser einzuschätzen: Stellt euch vor, euer 10.000-€-Depot verliert über Nacht 30 %. Könntet ihr in einer solchen Situation ruhig bleiben, weil ihr wisst, dass sich Märkte langfristig erholen – oder würdet ihr nervös werden?
Wer langfristig (15 + Jahre) investiert und solche Schwankungen aushält, kann mit einem reinen Aktien-ETF-Portfolio die höchsten Renditechancen nutzen. Die Zeit wirkt dabei als natürlicher Puffer: Je länger der Anlagehorizont, desto geringer das Verlustrisiko.
Untersuchungen globaler Anbieter – etwa von Vanguard oder J.P. Morgan – zeigen: Je länger die Haltedauer, desto seltener traten in der Vergangenheit Verluste auf. Bei Anlagezeiträumen ab 15 Jahren waren sie extrem selten.
Wer sich mit größeren Schwankungen unwohl fühlt, kann das Risiko durch einen Anteil an Anleihen-ETFs reduzieren. Ein Portfolio mit beispielsweise 60 % Aktien und 40 % Anleihen schwankt weniger stark – die Anleihen wirken wie ein Stoßdämpfer in turbulenten Marktphasen, mindern aber auch die Renditechance etwas.
Wichtig ist vor allem, dass eure Anlagestrategie zu euch passt und ihr sie auch in stürmischen Zeiten beibehalten könnt.
Auf den „perfekten“ Einstiegszeitpunkt warten
Die Kurse sind gerade so hoch – vielleicht wartet ihr lieber, bis es wieder günstiger wird? Dieser Gedanke ist einer der teuersten Irrtümer: Der Versuch, den Markt zu timen, also den perfekten Kaufzeitpunkt abzupassen, ist nämlich meist zum Scheitern verurteilt.
Denn: Niemand kann den Markt zuverlässig vorhersagen – nicht einmal die Profis, wie die regelmäßig erscheinende SPIVA®-Studie von S&P Dow Jones Indices zeigt.
Trotz aller Schwankungen geht es an den Märkten langfristig bergauf. Jeder Tag an der Seitenlinie kostet euch potenzielle Rendite. Deshalb lautet eine der wichtigsten Börsenweisheiten: „Time in the market beats timing the market.“ (Die Zeit im Markt schlägt den Versuch, den Markt zu timen).
Die einfachste Lösung für das Timing-Problem: Automatisierung.
Für regelmäßige Beträge: Ein ETF-Sparplan investiert monatlich einen festen Betrag, egal wie die Kurse stehen. Das entkoppelt eure Entscheidungen von Emotionen.
Für eine größere Einmalsumme: Rein statistisch ist es am besten, alles sofort zu investieren, um keine Rendite zu verpassen (Opportunitätskosten). Fühlt es sich psychologisch besser an, die Summe über einige Monate zu staffeln, ist das auch in Ordnung – solange ihr euren Plan dann diszipliniert durchzieht.
Mehr dazu lest ihr hier:
Unnötige Gebühren bezahlen
Glücklicherweise sind ETFs grundsätzlich transparent und kostengünstig. Doch auch hier gibt es Unterschiede – und unnötige Kosten, die ihr vermeiden könnt. Die beiden größten Kostenfaktoren sind:
Gesamtkostenquote (TER): Das ist das jährliche Preisschild des ETFs, meist um 0,2 %. Diese Kosten werden direkt vom Fondsvermögen abgezogen und mindern eure Rendite.
Broker-Gebühren: Achtet darauf, einen Anbieter zu wählen, bei dem die Sparplanausführung und die Depotführung idealerweise kostenlos sind. Moderne Online-Broker sind hier oft die beste Wahl.
Ihr könnt unsere ETF-Suche nutzen, um die günstigsten ETFs auf bestimmte Indizes zu finden.
Die folgende Liste zeigt beispielsweise alle in Deutschland handelbaren ETFs auf den MSCI ACWI Index. Wie ihr seht, reichen die Kosten je nach Anbieter von etwa 0,12 % bis 0,45 % pro Jahr. Wenn ihr den günstigeren ETF wählt, kann sich das langfristig positiv auf eure Rendite auswirken:
| Größe ▼ | Alter ▼ | Kosten ▲ | Score ▼ | |
|---|---|---|---|---|
SPDR MSCI All Country World Thesaurierend IE00B44Z5B48 | 6,5 Mrd. € | 14 Jahre | 0,12 % | |
Scalable MSCI AC World Xtrackers Thesaurierend LU2903252349 | 311 Mio. € | <1 Jahr | 0,17 % | |
iShares MSCI ACWI Thesaurierend IE00B6R52259 | 20,9 Mrd. € | 14 Jahre | 0,20 % | |
UBS MSCI ACWI SF Ausschüttend Swap IE00BJXFZ989 | 84 Mio. € | 6 Jahre | 0,21 % | |
UBS MSCI ACWI SF Thesaurierend Swap IE00BYM11H29 | 1,8 Mrd. € | 7 Jahre | 0,21 % | |
Amundi MSCI All Country World Thesaurierend Swap LU1829220216 | 1,9 Mrd. € | 14 Jahre | 0,45 % | |
Amundi MSCI All Country World Thesaurierend Swap LU1829220133 | 196 Mio. € | 12 Jahre | 0,45 % |
Bei den Depotgebühren kommt es darauf an, wie ihr investiert. Wenn ihr überwiegend passiv investiert, also regelmäßig per ETF-Sparplan, sind die Sparplangebühren entscheidend. Achtet darauf, dass euer Broker kostenlose Sparplanausführungen anbietet – das ist heute bei vielen Anbietern Standard.
Hier seht ihr die Sparplangebühren der Broker aus unserem Test im Vergleich:
![]() Traders Place | ![]() Trade Republic | ![]() Smartbroker | ![]() Scalable Capital | ![]() S Broker | ![]() Postbank | ![]() N26 | ![]() maxblue | ![]() justTRADE | ![]() ING | ![]() flatex | ![]() finanzen.net zero | ![]() DKB | ![]() Consorsbank | ![]() comdirect | ![]() 1822direkt | |
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Kosten je Ausführung | 0 | 0 € | 0 € | 0 € | 1,25 % | 0 | 0 € | 1,25 % | 0 € | 0 € | 0 € | 0 € | 1,50 € | 1,5 % | 1,5 % | 1,5 % |
| Kostenlose ETF | 1644 | 2600 | 1600 | 2700 | 920 | 380 | 1700 | 380 | 177 | 800 | 1855 | 2000 | 470 | 560 | 500 | 100 |
| Kosten nach Sparrate | ||||||||||||||||
| 50 € Sparplan | 0 € | 0 € | 0 € | 0 € | 0,63 € | 0 € | 0 € | 0,63 € | 0 € | 0 € | 0 € | 0 € | 1,5 € | 0,75 € | 0,75 € | 1,5 € |
| 100 € Sparplan | 0 € | 0 € | 0 € | 0 € | 1,25 € | 0 € | 0 € | 1,25 € | 0 € | 0 € | 0 € | 0 € | 1,5 € | 1,5 € | 1,5 € | 1,5 € |
| 500 € Sparplan | 0 € | 0 € | 0 € | 0 € | 6,25 € | 0 € | 0 € | 6,25 € | 0 € | 0 € | 0 € | 0 € | 1,5 € | 7,5 € | 7,5 € | 7,5 € |
| 1.000 € Sparplan | 0 € | 0 € | 0 € | 0 € | 12,5 € | 0 € | 0 € | 12,5 € | 0 € | 0 € | 0 € | 0 € | 1,5 € | 15 € | 15 € | 14,9 € |
Wenn ihr aktiv handelt, also ETFs häufiger manuell kauft oder verkauft, spielen die Ordergebühren eine größere Rolle. Sie können je nach Broker stark variieren – manche verlangen eine Pauschale pro Trade, andere berechnen prozentuale, volumenabhängige Gebühren.
Hier seht ihr die Ordergebühren der Broker aus unserem Test im Vergleich:
![]() Traders Place | ![]() Trade Republic | ![]() Smartbroker | ![]() Scalable Capital | ![]() S Broker | ![]() Postbank | ![]() N26 | ![]() maxblue | ![]() justTRADE | ![]() ING | ![]() flatex | ![]() finanzen.net zero | ![]() DKB | ![]() Consorsbank | ![]() comdirect | ![]() 1822direkt | |
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Kosten je Order | 0-3 € | 1 € | 0 - 4 € | 0 - 0,99 € | 4,99 € + 0,25 % | 9,95 - 69,95 € | 0 € | 0,25 % | 1 € | 4,90 € + 0,25 % | 5,9 € | 0-1 € | 10 - 30 € | 4,95 € + 0,25 % | 3,90 € | 4,90 € + 0,25 % |
| Kosten nach Order-Höhe | ||||||||||||||||
| 500 € Order | 0 € | 1 € | 0 € | 0,99 € | 8,99 € | 9,95 € | 0 € | 8,9 € | 1 € | 6,15 € | 5,9 € | 0 € | 10 € | 9,95 € | 3,9 € | 9,9 € |
| 1.000 € Order | 0 € | 1 € | 0 € | 0,99 € | 8,99 € | 9,95 € | 0 € | 8,9 € | 1 € | 7,4 € | 5,9 € | 0 € | 10 € | 9,95 € | 3,9 € | 9,9 € |
| 5.000 € Order | 0 € | 1 € | 0 € | 0,99 € | 17,49 € | 29,95 € | 0 € | 12,5 € | 1 € | 17,4 € | 5,9 € | 0 € | 10 € | 17,45 € | 3,9 € | 29,9 € |
| 10.000 € Order | 0 € | 1 € | 0 € | 0,99 € | 29,99 € | 39,95 € | 0 € | 25 € | 1 € | 29,9 € | 5,9 € | 0 € | 15 € | 67,45 € | 3,9 € | 54,9 € |
| 50.000 € Order | 0 € | 1 € | 0 € | 0,99 € | 54,99 € | 69,95 € | 0 € | 58,9 € | 1 € | 69,9 € | 5,9 € | 0 € | 30 € | 69 € | 3,9 € | 54,9 € |
| 100.000 € Order | 0 € | 1 € | 0 € | 0,99 € | 54,99 € | 69,95 € | 0 € | 58,9 € | 1 € | 69,9 € | 5,9 € | 0 € | 30 € | 69 € | 3,9 € | 54,9 € |
Den Freistellungsauftrag vergessen
Ein häufiger – und völlig vermeidbarer – Fehler ist es, den Freistellungsauftrag bei eurem Broker nicht oder falsch einzurichten. Dieser einfache Schritt sorgt dafür, dass eure Kapitalerträge, also Gewinne aus Verkäufen und Dividenden, bis zu einer bestimmten Höhe steuerfrei bleiben.
Aktuell liegt der Sparer-Pauschbetrag bei 1.000 € pro Jahr für Singles und 2.000 € für gemeinsam veranlagte Paare (z. B. verheiratet oder in einer eingetragenen Lebensgemeinschaft).
Wenn ihr den Freistellungsauftrag nicht erteilt, führt euer Broker automatisch 25 % Abgeltungsteuer plus Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer auf jeden Euro Gewinn ans Finanzamt ab. Zwar könnt ihr euch das Geld über die Steuererklärung zurückholen, doch das ist umständlich – und euer Geld bleibt bis dahin monatelang gebunden.

Richtet den Freistellungsauftrag also direkt bei der Depoteröffnung ein. Das dauert nur zwei Minuten und sorgt dafür, dass eure Gewinne von Anfang an da bleiben, wo sie hingehören: bei euch.
Den Zinseszinseffekt verschenken
Beim ETF-Kauf habt ihr die Wahl: Soll er Erträge (Dividenden) direkt an euch ausschütten oder automatisch für euch wieder anlegen (thesaurieren)? Wenn ihr euch für die ausschüttende Variante entscheidet und die Ausschüttungen nicht reinvestiert, sondern ausgebt, bremst ihr euer Vermögenswachstum erheblich.
Dadurch schwächt ihr nämlich den Zinseszinseffekt, der dafür sorgt, dass nicht nur euer eingesetztes Kapital, sondern auch die bereits erzielten Erträge weiter mitverzinst werden. Wie stark sich das auf euer Ergebnis auswirkt, zeigt ein einfaches Rechenbeispiel:
Angenommen, ihr investiert 15 Jahre lang in einen ETF, der im Schnitt 6 % Rendite pro Jahr erzielt. Ihr startet mit 10.000 € und spart monatlich 500 €.
Wenn ihr eure Zinsen nicht reinvestiert, summieren sich eure Zinserträge auf rund 49.700 €.
Wenn ihr die Zinsen dagegen automatisch wieder anlegt, wachsen sie auf etwa 70.700 € an.
Der Unterschied von rund 21.000 € entsteht allein durch den Zinseszinseffekt – ohne dass ihr auch nur einen Euro mehr einzahlt. Für den Vermögensaufbau ist ein thesaurierender ETF daher meist die einfachere Wahl.
Mit unserem Zinseszinsrechner könnt ihr selbst nachrechnen, wie groß die Unterschiede zwischen thesaurierenden und ausschüttenden ETFs bei verschiedenen Laufzeiten, Renditen und Beträgen ausfallen:
Auf kurzfristige Trend-ETFs setzen statt auf eine breite Basis
Künstliche Intelligenz, Wasserstoff oder Cannabis: Die Verlockung ist groß, auf den nächsten heißen Anlagetrend aufzuspringen. Doch die Jagd nach dem nächsten großen Ding ist reine Spekulation und eine der gefährlichsten Fallen für Anfänger:innen – die im schlimmsten Fall zum Totalverlust führen kann.
Das Schicksal vieler Themen-ETFs ähnelt dem einer Sternschnuppe: Sie leuchten kurz hell auf und verglühen dann schnell wieder. Wenn ein Trend so offensichtlich ist, dass es dafür einen ETF gibt, ist der größte Preisanstieg meist schon vorbei. Die breite Masse steigt in der Regel erst ein, wenn die Profis bereits wieder aussteigen.
Selbst Investment-Legenden wie Warren Buffett raten davon ab, zu versuchen, schlauer als der Markt zu sein. Den Beweis für seine Überzeugung lieferte Buffett in seinem Brief an die Aktionäre von 2013: Für das Erbe seiner Frau wies er an, 90 % des Vermögens in einen kostengünstigen S&P 500-Indexfonds anzulegen.
In einer berühmten 10-Jahres-Wette bewies er zudem, dass der S&P 500 die von Hedgefonds-Managern erzielte Rendite mühelos schlug.
Die bessere Lösung: Investiert in den gesamten Markt. Ein einziger, breit gestreuter Welt-ETF ist das Gegenmodell zu kurzfristigem Trend-Hopping – weniger aufregend, aber langfristig die deutlich robustere Strategie.
Zu viele ETFs kaufen und ein unübersichtliches Depot bauen
Manche Anfänger:innen glauben fälschlicherweise, dass mehr ETFs automatisch mehr Sicherheit bedeuten. Oft ist das Gegenteil der Fall: Ein Depot mit 10 ETFs ist nicht besser diversifiziert als ein Depot mit einem einzigen, sondern meist nur komplexer und unübersichtlicher.
Das Hauptproblem ist das Klumpenrisiko durch Überschneidungen. Typisches Beispiel: Wer einen MSCI-World-ETF und einen S&P-500-ETF hält, streut nicht breiter, sondern verdoppelt seinen Anteil an US-Tech-Aktien wie Apple und Microsoft.
| TOP 10 | Andere |
| nvidia ord | 5,4 % | |
| microsoft-t ord | 4,6 % | |
| apple ord | 4,4 % | |
| amazon.com inc ord | 2,8 % | |
| meta platforms ord a | 2,0 % | |
| broadcom limited ord | 1,7 % | |
| alphabet inc-cl a ord | 1,6 % | |
| alphabet inc-cl c ord | 1,3 % | |
| tesla ord | 1,2 % | |
| jpmorgan chase ord | 1,1 % | |
| andere | 74 % |
| TOP 10 | Andere |
| nvidia ord | 7,7 % | |
| microsoft-t ord | 6,9 % | |
| apple ord | 6,3 % | |
| amazon.com inc ord | 3,9 % | |
| meta platforms ord a | 2,9 % | |
| broadcom limited ord | 2,5 % | |
| alphabet inc-cl a ord | 2,3 % | |
| alphabet inc-cl c ord | 1,8 % | |
| tesla ord | 1,7 % | |
| berkshire hathway cl b ord | 1,7 % | |
| andere | 62 % |
Für die meisten Anleger:innen reichen ein bis zwei ETFs völlig aus:
Ein-ETF-Lösung: Ein globaler ETF wie der MSCI ACWI IMI oder FTSE All-World deckt fast die gesamte Weltwirtschaft ab – einfacher geht es nicht.
Die Zwei-ETF-Lösung: Wenn ihr einen zweiten ETF ergänzt, könnt ihr gezielt breiter streuen oder das Risiko abfedern – etwa durch die Kombination von Industrieländern und Schwellenländern (z. B. mit der klassischen 70/30-Aufteilung) oder von Aktien-ETFs mit Anleihen-ETFs.
Für über 90 % aller Anleger:innen ist eine dieser beiden Varianten ideal. Haltet euer Depot schlank, verständlich und fokussiert – das spart Zeit, Nerven und oft auch Gebühren.
Kein Rebalancing durchführen
Dieser mögliche Fehler betrifft alle, die sich bewusst für ein Portfolio aus mehreren ETFs entscheiden. Viele tun dies aus strategischen Gründen, beispielsweise um...
...die starke US-Dominanz eines reinen Welt-ETFs mit einem Europa-ETF-Anteil auszugleichen.
...die Wachstumschancen von Schwellenländern mehr beizumischen
(z. B. mit der klassischen 70/30-Aufteilung aus Industrie- und Schwellenländer-ETFs)....mit einer kleinen „Satelliten“-Position (5 % – 10 %) auf ein bestimmtes Thema zu wetten.
Das Problem: Eure ETFs entwickeln sich unterschiedlich schnell. Läuft eine Region besonders gut, wächst ihr Anteil in eurem Depot, während andere zurückbleiben. Aus eurer ursprünglich gewählten 70/30-Aufteilung wird so über die Jahre vielleicht eine 80/20-Aufteilung. Damit habt ihr unwissentlich euer Risikoprofil verändert und eure ursprüngliche Strategie verwässert.
Die Lösung heißt Rebalancing. Das bedeutet, einmal im Jahr die Balance wiederherzustellen: Ihr verkauft Anteile des übergewichteten ETFs und kauft mit dem Erlös Anteile des untergewichtigen ETFs nach, bis die Zielgewichtung wieder stimmt. Mehr dazu erfahrt ihr hier:
Bei fallenden Kursen in Panik geraten und verkaufen
Die Kurse rauschen nach unten, die Schlagzeilen überschlagen sich – und der erste Impuls ist: verkaufen, um zu retten, was zu retten ist. Solche Panikverkäufe zählen jedoch zu den schlimmsten Fehlern, die ihr machen könnt.
Was Anfänger:innen oft nicht verinnerlicht haben: Börsenkorrekturen und Krisen sind völlig normal – sie gehören zum Investieren dazu. Wer im Tiefpunkt verkauft, macht aus einem vorübergehenden Buchverlust einen echten Verlust und verpasst die Erholung, die bisher immer erfolgt ist.
Die Börsengeschichte beweist das eindrücklich. Sowohl nach der Finanzkrise 2008 als auch nach dem Corona-Crash 2020 hat sich der breite Weltmarkt nicht nur erholt, sondern ist danach stärker als je zuvor auf neue Rekordstände geklettert.
Die folgende Übersicht zeigt die jährlichen Renditen eines MSCI-World-ETFs. Sie verdeutlicht, dass selbst starke Verlustjahre – wie 2008 mit Minus 39,1 % – im langfristigen Trend bald wieder ausgeglichen wurden. Über den gesamten Zeitraum ergibt sich trotz mehrerer Krisen eine durchschnittliche Rendite von rund 8 % pro Jahr.
| Jahr | Rendite |
|---|---|
| 2007 | -4,8 % |
| 2008 | -39,1 % |
| 2009 | 28,1 % |
| 2010 | 19,9 % |
| 2011 | -3,3 % |
| 2012 | 12,7 % |
| 2013 | 21,7 % |
| 2014 | 20,1 % |
| 2015 | 10,8 % |
| 2016 | 10,7 % |
| 2017 | 7,7 % |
| 2018 | -5,1 % |
| 2019 | 31,1 % |
| 2020 | 5,5 % |
| 2021 | 32,8 % |
| 2022 | -13,7 % |
| 2023 | 20,2 % |
| 2024 | 26,0 % |
Die richtige Strategie im Crash ist deshalb verblüffend einfach:
Die beste Reaktion: Nichts tun. Bleibt eurer Strategie treu und lasst den Sparplan einfach weiterlaufen (Buy-and-Hold).
Die mutige Reaktion: Günstig nachkaufen. Ein Crash ist wie ein Schlussverkauf an der Börse. Jede Sparplan-Rate kauft nun mehr Anteile für dasselbe Geld.
Den heißen Trends hinterherjagen (FOMO)
Der Gegenpol zur Angst ist die Gier. Ihr seht, wie eine Tech-Aktie oder ein Krypto-Coin durch die Decke geht, und die „Fear Of Missing Out“ (FOMO) setzt ein – die Angst, den nächsten großen Gewinn zu verpassen. Schnell den soliden Welt-ETF verkaufen und alles auf eine Trend-Wette setzen? Ein fataler Fehler.
Dieses sogenannte „Performance Chasing“ führt fast immer zum selben Ergebnis: Ihr kauft zu teuer ein, wenn der Hype am größten ist, und verkauft panisch, wenn die Blase platzt. Dieses ständige Umschichten verursacht Kosten, Steuern und unterbricht den Zinseszinseffekt. Es verwandelt eine disziplinierte Strategie in reine Zockerei, für die das alte Börsen-Sprichwort gilt: „Hin und Her macht Taschen leer.“
Oder anders gesagt: Die Jagd nach der besten Rendite führt oft ins Gegenteil. Das beste Gegenmittel ist stoische Disziplin:
Erinnert euch an eure Strategie: Euer langfristiger Plan ist der beste Schutz vor kurzfristigen, irrationalen Impulsen.
Automatisiert euren Prozess: Ein Sparplan investiert stur und diszipliniert jeden Monat, ohne auf Hypes zu reagieren.
Habt die richtige Erwartungshaltung: Euer Ziel ist es nicht, den Markt zu schlagen, sondern langfristig seine Rendite einzufahren.
So vermeidet ihr die typischen Fehler – mit drei einfachen Schritten
Ihr könnt beim Investieren mit ETFs eine Menge falsch machen. Die gute Nachricht: Diese Fehler zu vermeiden, ist einfach. Mit den folgenden drei Schritten baut ihr euch Schritt für Schritt ein robustes und übersichtliches ETF-Depot auf:
Schritt 1: Das Fundament legen
Bevor ihr investiert, beantwortet zwei Fragen: Wofür spart ihr – und wie lange? Schreibt es auf. Egal ob Altersvorsorge, finanzielle Freiheit oder Weltreise: Dieses Ziel ist euer Anker.
Für Aktien-Investments solltet ihr einen Anlagehorizont von mindestens 15 Jahren einplanen. Das gibt euch genug Zeit, um auch Börsenrückgänge gelassen auszusitzen.
Schritt 2: Den richtigen ETF auswählen
Die Auswahl an ETFs ist groß – und natürlich gibt es viele verschiedene Strategien, die ihr damit umsetzen könnt, von defensiv bis risikoreich.
Für Einsteiger:innen, die möglichst passiv, breit gestreut und langfristig investieren wollen, gilt: Macht es euch so einfach wie möglich. Die beste Wahl für die allermeisten ist ein einziger, global gestreuter Welt-ETF.
Bei der Auswahl könnt ihr folgende Kriterien beachten:
Breite Streuung: Wählt einen Index, der Tausende Unternehmen weltweit abdeckt (z.B. MSCI ACWI oder FTSE All-World).
Niedrige Kosten: Die Gesamtkostenquote (TER) sollte unter 0,25 % pro Jahr liegen.
Automatischer Zinseszins: Ein thesaurierender ETF legt Dividenden automatisch wieder an und maximiert den Zinseszinseffekt.
Hohes Fondsvolumen: Über 500 Mio. Euro zeigen, dass der ETF etabliert und liquide ist.
Um euch die Suche zu erleichtern, haben wir eine Liste mit ETFs zusammengestellt, die diese Kriterien erfüllen. In der folgenden Übersicht könnt ihr die ETFs direkt nach Kosten, Größe und weiteren Merkmalen vergleichen, um die für euch passende Option zu finden:
| Größe ▼ | Alter ▼ | Kosten ▼ | Score ▼ | |
|---|---|---|---|---|
iShares MSCI World Ausschüttend IE00B0M62Q58 | 7,5 Mrd. € | 20 Jahre | 0,50 % | |
Xtrackers MSCI World Thesaurierend Swap LU0274208692 | 4,9 Mrd. € | 18 Jahre | 0,45 % | |
Amundi MSCI World Ausschüttend Swap LU2655993207 | 369 Mio. € | 11 Jahre | 0,38 % | |
Amundi MSCI World Thesaurierend Swap LU1681043672 | 106 Mio. € | 7 Jahre | 0,38 % | |
Amundi MSCI World Thesaurierend Swap LU1681043599 | 5,4 Mrd. € | 7 Jahre | 0,38 % | |
Amundi MSCI World II Thesaurierend Swap FR0014003IY1 | 453 Mio. € | 4 Jahre | 0,30 % | |
Deka MSCI World Ausschüttend DE000ETFL508 | 4,2 Mrd. € | 7 Jahre | 0,30 % | |
UBS MSCI World Ausschüttend LU0340285161 | 1,3 Mrd. € | 17 Jahre | 0,30 % | |
Amundi MSCI World II Ausschüttend Swap FR0010315770 | 8,3 Mrd. € | 19 Jahre | 0,30 % | |
iShares MSCI World PEA Thesaurierend Swap IE0002XZSHO1 | 934 Mio. € | 1 Jahr | 0,25 % |
Schritt 3: Den Prozess automatisieren & emotional entkoppeln
Der beste Investor ist oft der, der am wenigsten tut. Loggt euch bei eurem Broker ein, richtet einen monatlichen Sparplan mit einer Summe ein, die ihr langfristig durchhalten könnt, und lasst ihn laufen. Euer Job ist es jetzt, die Finger stillzuhalten. Diese Automatisierung ist der beste Schutz vor Panikverkäufen und gierigem Trend-Hopping. Eure Strategie ist und bleibt: Buy-and-Hold.

Niemand hat diese Philosophie der stoischen Gelassenheit besser auf den Punkt gebracht als die Börsenlegende André Kostolany mit seinem berühmten Ratschlag:
„Kaufen Sie Aktien, nehmen Sie Schlaftabletten und schauen Sie die Papiere nicht mehr an. Nach vielen Jahren werden Sie sehen: Sie sind reich.“
Fazit: Die typischen Anfängerfehler kennen & gelassen durchstarten
Wenn ihr es bis hierher geschafft habt, seid ihr den meisten Anfänger:innen bereits meilenweit voraus. Ihr kennt nicht nur die häufigsten und teuersten Fehler, die euch auf dem Weg zum Vermögensaufbau begegnen können – ihr wisst auch, wie ihr sie mit einfachen Mitteln vermeidet.
Der Schlüssel zum Erfolg liegt nicht in komplexen Strategien oder dem nächsten heißen Trend, sondern in disziplinierter Einfachheit. Ein klares Ziel mit einem langfristigen Zeithorizont, ein breit gestreuter Welt-ETF und ein automatisierter Sparplan sind alles, was ihr für einen erfolgreichen Start braucht.































