ETF Auswahl

ETF-Fondsvolumen: Ist größer immer besser?

Letzte Aktualisierung
25. Sept. 2025

Weniger ist bekanntermaßen mehr. Aufs Fondsvolumen trifft das alte Sprichwort aber nicht zu: Schließlich bieten große ETFs eine ganze Reihe von Vorteilen. Doch bedeutet größer tatsächlich immer besser – und sind kleine ETFs generell eine schlechte Wahl?

Wir haben uns für euch das Fondsvolumen als Auswahlkriterium genauer angeschaut: Dabei zeigen wir die Vorzüge großer ETFs und gehen der Frage nach, welche Risiken und Chancen kleine(re) Fonds eigentlich bieten.

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Das Wichtigste in Kürze
  • Das Fondsvolumen zeigt, wie viel Geld insgesamt in einem ETF steckt. Grundsätzlich gilt: Je größer, desto besser.

  • Ab einer Größe von etwa 100 Mio. Euro sind ETFs in der Regel groß genug, um stabil zu laufen. Das Risiko, dass sie wieder geschlossen oder mit anderen Fonds verschmolzen werden, sinkt damit deutlich.

  • Bei kleineren ETFs unter 100 Mio. Euro ist das Risiko einer Schließung etwas höher. Zudem kann es sein, dass ihr höhere laufende Kosten zahlt oder beim Kauf und Verkauf größere Spreads habt.

  • Auch wenn es zu einer Schließung eines ETFs kommt, verliert ihr euer Geld nicht. Allerdings kann die Abwicklung zusätzliche Transaktionskosten verursachen, und ihr müsst eure Anteile möglicherweise zu einem ungünstigen Zeitpunkt verkaufen.

ETF-Fondsgröße: Was bedeutet das überhaupt?

ETFs sammeln nicht nur euer Geld, sondern auch das vieler anderer Anleger:innen. Addiert man alle diese Einlagen, ergibt sich das Fondsvolumen – auch Assets under Management (AUM) genannt. Es zeigt also, wie viel Kapital aktuell in einem ETF steckt.

Die Fondsgröße sagt zwar nichts darüber aus, wie gut der ETF seinen Index abbildet oder wie hoch die Rendite ist, ist aber ein Hinweis auf seine Bedeutung am Markt.

Je größer ein ETF, desto rentabler ist er für den ETF-Anbieter – und desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass er wieder geschlossen oder mit einem anderen verschmolzen wird. Außerdem profitieren Anleger:innen bei größeren Fonds oft von niedrigeren Kosten und einer besseren Handelbarkeit.

Für viele Anleger:innen ist das Fondsvolumen deshalb ein wichtiges Kontrollkriterium: Wenn ihr zwischen mehreren ETFs auf denselben Index wählt, spricht in der Regel vieles dafür, den größeren zu nehmen.

Wie berechnet sich die Größe eines ETFs?

Bei der Berechnung der ETF-Fondsgröße wird der Nettoinventarwert (engl. Net Asset Value, NAV) je Anteil mit der Gesamtzahl aller im Umlauf befindlichen ETF-Anteile multipliziert. Der NAV ergibt sich also aus dem aktuellen Marktwert der im ETF enthaltenen Vermögenswerte abzüglich etwaiger Verbindlichkeiten.

Übrigens: Diese Berechnung findet täglich statt. So spiegelt das Fondsvolumen immer den aktuellen Stand der Investitionen wider.

Ihr wollt wissen, wie groß ein gewisser ETF ist? Dann schaut einfach ins Factsheet des Fonds oder werft einen Blick auf die Webseite des ETF-Anbieters:

Informationen zum Fondsvolumen im Factsheet des Vanguard FTSE All-World ETF (Quelle).

Ihr solltet die Information aber auch direkt bei der ETF-Auswahl in eurem Depot finden. Und natürlich könnt ihr das Fondsvolumen unterschiedlicher ETFs auch in unserer ETF-Suche vergleichen.

Warum ist die ETF-Fondsgröße relevant?

Das Fondsvolumen gibt Aufschluss über Liquidität, Stabilität und Kosten eines ETFs – alles wichtige Faktoren für langfristige Investments. Denn die Größe eines ETFs beeinflusst sowohl die Wahrscheinlichkeit einer Fondsauflösung als auch die Kostenstruktur.

Wie hängen Fondsvolumen und Liquidität zusammen?

Ein höheres Fondsvolumen bedeutet meist auch bessere Liquidität. Solche ETFs werden häufiger gehandelt, was es einfacher macht, Anteile zu kaufen oder zu verkaufen – auch in größeren Mengen. Gleichzeitig sind die Preisunterschiede zwischen Kauf- und Verkaufskurs (Spreads) tendenziell geringer, was Transaktionskosten reduziert.

Wenn ihr mehrere ETFs auf denselben Index vergleicht, könnt ihr die Fondsgröße neben Kriterien wie den Kosten (TER), der Replikationsmethode oder der Ertragsverwendung (thesaurierend oder ausschüttend) zur Entscheidung heranziehen.

Auf den MSCI World gibt es etwa zahlreiche ETFs mit sehr unterschiedlichem Fondsvolumen:

Größe Alter Kosten Score
iShares Core MSCI World
Thesaurierend
IE00B4L5Y983
101,9 Mrd. € 16 Jahre 0,20 %
4,6
SPDR MSCI World
Thesaurierend
IE00BFY0GT14
12,4 Mrd. € 6 Jahre 0,12 %
5,0
Xtrackers MSCI World
Thesaurierend
IE00BJ0KDQ92
15,6 Mrd. € 11 Jahre 0,12 %
5,0
HSBC MSCI World
Ausschüttend
IE00B4X9L533
11,6 Mrd. € 14 Jahre 0,15 %
4,6
Deka MSCI World
Ausschüttend
DE000ETFL508
3,9 Mrd. € 7 Jahre 0,30 %
4,2
Amundi MSCI World II
Ausschüttend
Swap
FR0010315770
8,0 Mrd. € 19 Jahre 0,30 %
4,2
iShares MSCI World
Ausschüttend
IE00B0M62Q58
7,2 Mrd. € 19 Jahre 0,50 %
3,4
Amundi MSCI World
Thesaurierend
Swap
LU1681043599
5,1 Mrd. € 7 Jahre 0,38 %
3,8
Xtrackers MSCI World
Ausschüttend
IE00BK1PV551
4,2 Mrd. € 10 Jahre 0,12 %
5,0
Invesco MSCI World
Thesaurierend
Swap
IE00B60SX394
6,0 Mrd. € 16 Jahre 0,19 %
4,6
Zeige 1-10 von 26 ETFs

Ab wann ist ein ETF „groß genug“?

Feste Grenzen gibt es nicht – aber in der Praxis haben sich einige Richtwerte etabliert, an denen ihr euch orientieren könnt:

  • Unter 100 Mio. Euro: ETFs in dieser Größenordnung gelten oft als klein. Hier ist das Risiko höher, dass der Fonds wieder geschlossen oder mit einem anderen verschmolzen wird.

  • Einige Hundert Millionen Euro: Ab dieser Größenordnung gelten ETFs in der Regel als stabil und ohne akutes Schließungsrisiko.

  • Ab ca. 1 Mrd. Euro: Solche Fonds zählen zu den großen ETFs am Markt. Sie sind meist besonders liquide und kosteneffizient.

Wie streng man diese Schwellen bewertet, ist allerdings umstritten. Markus Jordan, der Gründer von extraETF.com, meint etwa: „Alles, was unter 100 Millionen ist, ist sehr mit Vorsicht zu genießen; da wirklich eher nur kurzfristig investieren. Zum langfristigen Vermögensaufbau würde ich immer zu ETFs tendieren, die wirklich schon fast an der Milliardengrenze kratzen.“

Gerd Kommer, Finanzautor und ETF-Experte, hält dagegen das Auflösungsrisiko kleinerer Fonds für überschätzt. In seinem Buch „Souverän investieren für Einsteiger. Wie Sie mit ETFs ein Vermögen bilden“ (1. Auflage 2018) erklärt er, dass „unterhalb von 15 Millionen Euro die Luft für das langfristige Überleben eines ETFs dünn werden“ könne.

Welche Vorteile haben große ETFs?

ETFs mit einem hohen Fondsvolumen bieten eine Reihe von Vorzügen, sowohl in Sachen Kosten- und Gewinnoptimierung als auch hinsichtlich ihrer Stabilität.

  • Höhere Liquidität
    Große ETFs werden an den Börsen häufiger gehandelt und sind deshalb liquider. Heißt für euch: Aufgrund der geringeren Spreads könnt ihr von niedrigeren Transaktionskosten profitieren.

  • Oft geringere Kosten
    Die Fixkosten können bei ETFs mit hohem Volumen auf ein größeres Fondsvermögen verteilt werden. Deshalb reduzieren Fondsanbieter nicht selten die TER eines ETF. Dieser Effekt bedeutet für euch einen Skalierungsvorteil: Denn niedrigere Kosten können langfristig eventuell zu einer höheren ETF-Rendite führen.

  • Höhere Stabilität
    Bei großen ETFs ist das Risiko geringer, dass sie geschlossen oder mit anderen Fonds verschmolzen werden. Schließlich sind sie für Anbieter profitabler. So habt ihr zusätzliche Planungssicherheit und müsst keine eventuellen Steuernachteile durch eine ETF-Schließung fürchten (mehr dazu gleich).

  • Oft höhere Resistenz
    ETFs mit einem hohen Fondsvolumen sind resistenter gegenüber einzelnen Handelsaktivitäten. Kurzfristige Kursbewegungen haben also einen geringeren Einfluss auf den Fonds.

  • Mögliche Reduzierung des Tracking-Errors
    Tendenziell haben große ETFs einen niedrigeren Tracking-Error. Sprich: Sie bilden den Index, an den sie gekoppelt sind, genauer ab.

Top 10: Die ETFs mit dem größten Fondsvolumen

ETFs gibt es in allen Größen – von kleinen Fonds mit nur wenigen Millionen Euro bis zu Giganten mit zweistelligen Milliardenbeträgen.

Hier findet ihr eine Übersicht der größten ETFs, sortiert nach Fondsvolumen. In der Top 10 dominieren vor allem breit gestreute ETFs auf Indizes wie MSCI World, S&P 500, FTSE All-World oder NASDAQ 100:

Größe Alter Kosten Score
iShares Core S&P 500
Thesaurierend
IE00B5BMR087
109,8 Mrd. € 15 Jahre 0,07 %
5,0
iShares Core MSCI World
Thesaurierend
IE00B4L5Y983
101,9 Mrd. € 16 Jahre 0,20 %
4,6
Vanguard S&P 500
Ausschüttend
IE00B3XXRP09
41,8 Mrd. € 13 Jahre 0,07 %
5,0
Invesco S&P 500
Thesaurierend
Swap
IE00B3YCGJ38
29,5 Mrd. € 15 Jahre 0,05 %
5,0
iShares Core MSCI EM IMI
Thesaurierend
IE00BKM4GZ66
25,0 Mrd. € 11 Jahre 0,18 %
4,6
iShares Physical Gold
Thesaurierend
IE00B4ND3602
24,7 Mrd. € 14 Jahre 0,12 %
5,0
Vanguard S&P 500
Thesaurierend
IE00BFMXXD54
23,2 Mrd. € 6 Jahre 0,07 %
5,0
Vanguard FTSE All-World
Thesaurierend
IE00BK5BQT80
22,9 Mrd. € 6 Jahre 0,22 %
4,6
Invesco Physical Gold
Thesaurierend
IE00B579F325
22,5 Mrd. € 16 Jahre 0,12 %
5,0
iShares MSCI ACWI
Thesaurierend
IE00B6R52259
20,0 Mrd. € 13 Jahre 0,20 %
4,6
Zeige 1-10 von 4.333 ETFs

Kleine ETFs: Immer eine schlechte Wahl?

Dass große ETFs besser sind, heißt nicht, dass kleinere ETFs schlecht sind. Sie haben nur einige potenzielle Nachteile, die ihr kennen solltet:

  • ETF-Schließung
    Neue ETFs haben oft eine Art „Probezeit“, häufig von rund einem Jahr. Kommt in dieser Zeit zu wenig Kapital zusammen, kann der Anbieter den Fonds schließen. Ihr werdet mindestens sechs Wochen vorher informiert und könnt eure Anteile noch selbst verkaufen. Passiert das nicht, werden sie automatisch liquidiert.

    Der Haken: Verkauft ihr zu einem ungünstigen Zeitpunkt, müsst ihr Verluste realisieren. Gewinne werden zudem sofort steuerpflichtig. Außerdem fallen beim Wechsel in einen neuen ETF erneut Gebühren an.

    Generell sind die Risiken einer ETF-Schließung aber überschaubar. „Daraus ergeben sich für den Anleger in der Praxis selbst im schlimmsten Fall nur geringe bis sehr geringe wirtschaftliche Nachteile bei Steuern und Transaktionskosten“, schreibt etwa Gerd Kommer in seinem Buch „Souverän investieren für Einsteiger“ (1. Auflage 2018).

  • Fondsverschmelzung
    Manchmal wird ein kleiner ETF nicht komplett geschlossen, sondern mit einem größeren Fonds zusammengelegt. Je nach Fondsdomizil (z. B. Irland vs. Luxemburg) kann das steuerlich so behandelt werden, als hättet ihr verkauft und wieder neu gekauft. Folge: Auch hier können Steuern auf Gewinne sofort fällig werden.

  • Geringere Liquidität
    Kleinere Fonds sind meist nicht so liquide, wie große. Der Nachteil: Die Spreads beim Handel sind größer, was eure Rendite verringern kann.

  • Höhere Kosten
    Bei kleinen ETFs werden feste Kosten auf ein niedrigeres Fondsvolumen verteilt. Weil das für Anbieter weniger rentabel ist, ist die TER bei kleinen ETFs oft höher – und das Investment für euch somit teurer.

Neue ETFs, niedriges Fondsvolumen: Chance oder Risiko?

Die Fondsgröße neuer ETFs ist zunächst automatisch gering. Logisch, denn im Rahmen der bereits erwähnten Probezeit muss sich ein ETF bei Anlegenden und am Markt erstmal etablieren. Aber ist das immer ein Nachteil? Nicht unbedingt.

Zum einen können neu aufgelegte, breit diversifizierte Welt-ETFs eine interessante Anlageoption sein. Steigt das Interesse an dem entsprechenden Fonds, vergrößert sich auch dessen zunächst geringes Volumen.

Beispiel gefällig? Der L&G Gerd Kommer Multifactor Equity UCITS ETF ist seit seiner Auflage im Juni 2023 schon auf eine Fondsgröße von über 600 Millionen Euro angewachsen:

Größe Alter Kosten Score
L&G Gerd Kommer Multifactor Equity
Thesaurierend
IE0001UQQ933
661 Mio. € 2 Jahre 0,50 %
2,4

Zum anderen können ETFs zu wenig erschlossenen, aber innovativen Themen und Nischen sowie zu spezifischen Regionen oder Märkten eine Chance bieten – insbesondere, wenn ihr vorhabt, Geld langfristig zu investieren.

Aber: Solche Fonds bergen auch Unsicherheiten. Niemand kann in die Glaskugel schauen und vorhersehen, ob diese ETFs ausreichend Kapitalzuflüsse generieren – und sich damit tatsächlich auf Dauer auf dem Markt behaupten.

Es ist also ratsam, dass ihr bei solchen ETFs auch immer einen kritischen Blick auf Faktoren wie das Auflegungsdatum, den ETF-Anbieter, die Indexqualität und die Replikationsmethode werft.

Fazit: Think big – große ETFs, kleineres Risko

Wenn ihr mehrere ETFs auf denselben Index vergleicht, könnt ihr die Fondsgröße als Auswahlkriterium heranziehen. Größere ETFs sind in der Regel günstiger, liquider und stabiler. Vor allem ab etwa 100 Mio. Euro gilt ein Fonds als groß genug, dass eine Schließung sehr unwahrscheinlich ist.

Also gilt: kleiner = schlechter? Nicht unbedingt. Sollte sich ein neuer oder spezialisierter ETF am Markt behaupten, erhöhen sich mit zunehmendem Fondsvolumen auch seine Stabilität und Wirtschaftlichkeit. Auch eine Schließung wäre zwar ärgerlich, hätte aber meist keine allzu schlimmen Folgen: Ihr verliert euer Geld nicht, müsst es nur zu einem möglicherweise ungünstigen Zeitpunkt verkaufen und damit Gewinne versteuern oder Verluste realisieren.

Wenn ihr euer Geld langfristig in einen breit gestreuten Welt-ETF anlegen wollt, landet ihr vermutlich ohnehin bei einem großen ETF, weil es dort die meiste Auswahl gibt. Wenn ihr trotzdem in einen besonders kleinen ETF investieren wollt, solltet ihr euch vorab genau über dessen Strategie, Risiken und Kosten informieren.

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Autor: Andreas Breuer
Andreas hat Germanistik studiert und blickt auf knapp 20 Jahre Berufserfahrung als Redakteur zurück. Mit seiner Begeisterung für kreativ-informierendes Texten bringt er komplexes Finanzwissen zugänglich auf den Punkt. Außerdem beschäftigt er sich auch privat mit dem Thema ETFs und liest Bücher sowie Blogs bekannter passiver Investor:innen.
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