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MSCI ACWI IMI: Der ultimative „Alles-in-Einem“-ETF für euer Depot?

Letzte Aktualisierung
21. Dez. 2025
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Ihr sucht einen ETF, mit dem ihr wirklich den kompletten globalen Aktienmarkt abdeckt, ohne auch nur eine Nische zu vergessen? Dann seid ihr bei eurer Recherche vielleicht schon über einen Index gestolpert, der verspricht, genau die Lücke zu schließen, die klassische Welt-ETFs oft offenlassen: den MSCI ACWI IMI.

Der MSCI ACWI IMI gilt unter Expert:innen als die umfassendste Lösung für eine weltweite Risikostreuung. Er nimmt nicht nur die großen Konzerne der Industrie- und Schwellenländer mit, sondern auch tausende kleiner Unternehmen.

Doch lohnt sich der Griff zum Alleskönner wirklich – oder ist der Unterschied zu den anderen Welt-ETFs am Ende nur kosmetisch? Wir haben den Mega-Index analysiert und klären, ob er für euer Depot die bessere Wahl ist.

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Das Wichtigste in Kürze:
  • Während der MSCI World nur Industrieländer berücksichtigt, umfasst der MSCI ACWI IMI zusätzlich Schwellenländer und Small Caps und bildet so 99 % des investierbaren Weltmarktes ab.

  • Der MSCI ACWI IMI ist ein echtes Schwergewicht, denn er enthält mit über 8.000 Unternehmen fast dreimal so viele Aktien wie ein Standard-Welt-ETF.

  • Ihr solltet allerdings keinen automatischen Rendite-Turbo erwarten, da die historische „Small-Cap-Prämie“ in den letzten Jahren aufgrund der Dominanz der Tech-Riesen kaum zum Tragen kam.

  • Ein ETF auf den MSCI ACWI IMI lohnt sich vor allem für Anleger:innen, die eine „All-in-One“-Lösung suchen und bei der Diversifikation keine Kompromisse eingehen wollen.

Was ist der MSCI ACWI IMI?

Der MSCI ACWI IMI ist ein Aktienindex, der Unternehmen aus Industrie- und Schwellenländern weltweit abbildet. Wer einen ETF auf diesen Index kauft, holt sich praktisch die gesamte Weltwirtschaft ins Depot.

Das Kürzel MSCI ACWI IMI wirkt auf den ersten Blick sperrig, ist aber eigentlich ganz logisch aufgebaut. Sehen wir uns die drei Bestandteile des Namens einmal genauer an – sie verraten, was im ETF steckt:

  • MSCI: Das ist der Indexanbieter (Morgan Stanley Capital International). Er definiert die Regeln, nach denen die Unternehmen im Index ausgewählt und gewichtet werden.

  • ACWI: Die Abkürzung für All Country World Index. Das bedeutet, der Index beschränkt sich nicht auf westliche Industrieländer (wie die USA oder Deutschland), sondern schließt auch Schwellenländer (Emerging Markets) wie China, Indien oder Brasilien mit ein.

  • IMI: Das ist der entscheidende Zusatz. Es steht für Investable Market Index – und bedeutet, dass der Index den investierbaren Gesamtmarkt inklusive Small Caps abbildet.

Die meisten bekannten Welt-ETFs – etwa auf den MSCI World oder den klassischen MSCI ACWI – konzentrieren sich auf große und mittelgroße Unternehmen („Large Caps“ und „Mid Caps“). Sie bilden damit rund 85 % des weltweit investierbaren Aktienmarktes ab.

Der Zusatz „IMI“ erweitert diesen Horizont erheblich. Er signalisiert, dass auch kleine börsennotierte Firmen, die sogenannten Small Caps, enthalten sind.

Während ein Standard-Welt-ETF die kleinsten Unternehmen ignoriert, deckt der MSCI ACWI IMI rund 99 % des weltweiten Aktienmarktes ab. Ihr investiert also nicht nur in globale Riesen wie Apple oder Microsoft, sondern zusätzlich in tausende kleinerer Firmen aus der zweiten und dritten Reihe.

Das ist das Alleinstellungsmerkmal dieses Index: Mit dem MSCI ACWI IMI streut ihr euer Kapital über fast dreimal so viele Unternehmen wie mit einem herkömmlichen All-Country-ETF. Es ist die konsequenteste Umsetzung des Gedankens, nicht die Nadel im Heuhaufen zu suchen, sondern einfach den ganzen Heuhaufen zu kaufen.

Warum überhaupt „IMI“?

Jetzt wisst ihr, dass der MSCI ACWI IMI fast 6.000 Unternehmen mehr enthält als der Standard-Index. Aber Masse ist nicht automatisch Klasse. Warum solltet ihr euch die Mühe machen, diese tausenden kleinen Firmen („Small Caps“) in euer Portfolio zu holen, wenn die großen Player wie Apple und Microsoft ohnehin die Weltwirtschaft dominieren?

Die Antwort liegt in einem Konzept, das Finanzwissenschaftler den „Size Factor“ (Größeneffekt) nennen.

Size Factor: Das Wachstumsversprechen von Small Caps

Große Unternehmen („Large Caps“) sind oft die stabilen Tanker der Weltwirtschaft. Sie sind profitabel und sicher, aber ihr Wachstumspotenzial ist rein mathematisch begrenzt. Ein Gigant wie Microsoft, der bereits Billionen wert ist, kann seinen Firmenwert nicht mal eben über Nacht verdoppeln.

Small Caps hingegen sind die Schnellboote. Es handelt sich oft um spezialisierte Nischenanbieter oder aufstrebende Firmen, die noch am Anfang ihres Zyklus stehen.

  • Der Wachstums-Vorteil: Für ein Unternehmen mit 500 Millionen Euro Börsenwert ist eine Verdopplung mathematisch viel leichter zu erreichen als für einen gigantischen Weltkonzern.

  • Die Risiko-Prämie: Historische Daten legten lange nahe, dass Small Caps langfristig mehr Rendite abwerfen als Large Caps. Finanzexperten nennen das die „Small-Cap-Prämie“ – quasi eine Belohnung für das höhere Schwankungsrisiko, das man eingeht.

    Gerd Kommer, der deutsche „ETF-Papst“, sagte hierzu: Die sogenannte Small-Size-Prämie ist die statistische Mehrrendite, die Aktien mit niedriger Marktkapitalisierung gegenüber Large Caps haben. Allerdings ist diese Prämie kein Naturgesetz, das jedes Jahr liefert, sondern eine Belohnung für Risiko, die oft lange auf sich warten lässt. (Quelle: DKB)

Ein weiterer Grund für den IMI-Ansatz ist die Diversifikation. Standard-ETFs (ohne IMI) konzentrieren sich oft stark auf globale Konzerne, die ihre Umsätze weltweit erzielen. Small Caps hingegen sind häufig stärker in ihren heimischen Binnenmärkten verwurzelt.

Indem ihr Small Caps beimischt, macht ihr euer Depot unabhängiger von den wenigen großen Tech-Riesen, die den MSCI World dominieren. Ihr investiert tiefer in die reale Breite der Volkswirtschaften, vom amerikanischen Regionalversorger bis zum deutschen Mittelständler, der in keinem DAX gelistet ist.

Die Kehrseite: Mehr Schwankung, mehr Risiko

Klingt nach mehr Rendite durch mehr Streuung? Ganz so einfach ist es nicht. Small Caps sind schwankungsanfälliger. In Krisenzeiten werden kleine Firmen oft härter getroffen, da sie dünnere Kapitaldecken haben als die großen Konzerne.

Der MSCI ACWI IMI versucht, diesen Nachteil durch schiere Masse auszugleichen. Da ihr tausende Small Caps kauft, fällt es kaum ins Gewicht, wenn eines dieser Unternehmen pleitegeht. Ihr setzt darauf, dass die Gewinner unter den Kleinen die Verlierer überkompensieren.

Ob diese Theorie der Überrendite auch in der Praxis der letzten Jahre funktioniert hat, schauen wir uns im Performance-Check an. Zuerst müssen wir aber klären, welche Alternativen ihr überhaupt habt.

Das große Duell: MSCI ACWI IMI vs. andere Welt-ETFs

Jetzt wisst ihr, dass der MSCI ACWI IMI das mit Abstand breiteste Anlageuniversum bietet. Doch im echten Leben stellt sich die Frage: Ist dieser maximale Ansatz für euer Depot wirklich notwendig?

Um das besser einzuordnen, stellen wir den IMI seinen drei größten Konkurrenten gegenüber:

1.

Der Klassiker: MSCI World

Der MSCI World ist für viele Anleger:innen der Einstieg in die Börsenwelt. Er konzentriert sich ausschließlich auf 23 Industrieländer (wie USA, Deutschland, Japan).

Der Unterschied: Im Vergleich zum MSCI ACWI IMI fehlen hier gleich zwei Bausteine. Erstens die Schwellenländer (Emerging Markets wie China oder Indien), zweitens die Small Caps.

Der MSCI World ist also ein solides Basis-Investment, deckt aber „nur“ die großen Firmen der Industrieländer ab. Wer hier investiert, ignoriert faktisch große Teile der globalen Wirtschaftslandkarte. Um auf das Level des ACWI IMI zu kommen, müsstet ihr manuell einen Schwellenländer-ETF und eventuell einen Small-Cap-ETF beimischen.

ETFs Wert der ETFs ⌀ Kosten Positionen
MSCI World
29 220,3 Mrd. € 0,21 % 1.322
MSCI ACWI IMI
2 3,9 Mrd. € 0,17 % 4.225
2.

Der kleine Bruder: MSCI ACWI (ohne IMI)

Der klassische MSCI ACWI geht einen Schritt weiter als der MSCI World. Er nimmt die Schwellenländer mit an Bord und investiert somit weltweit. Allerdings zieht er – genau wie der MSCI World – eine harte Grenze bei der Firmengröße: Er deckt nur etwa die obersten 85 % der Marktkapitalisierung ab (Large und Mid Caps).

Der IMI-Index ist also breiter gestreut, weil er die restlichen 14 % der Weltwirtschaft (die Small Caps) mit abdeckt, die dem Standard-Index fehlen.

Dafür habt ihr deutlich weniger Auswahl: Auf den „normalen“ ACWI gibt es etliche ETFs von verschiedenen ETF-Anbietern, was für Wettbewerb und hohe Liquidität sorgt. Beim IMI-Index seid ihr in Europa faktisch auf einen einzigen relevanten Anbieter (SPDR) angewiesen.

ETFs Wert der ETFs ⌀ Kosten Positionen
MSCI ACWI
8 31,7 Mrd. € 0,25 % 2.331
MSCI ACWI IMI
2 3,9 Mrd. € 0,17 % 4.225
3.

Der Rivale: FTSE All-World

Der eigentlich härteste Konkurrent für den IMI kommt aus einem anderen Hause: Es ist der FTSE All-World, der vor allem durch den populären Vanguard-ETF bekannt ist. Hier misst der Indexanbieter FTSE die Welt etwas anders als die Konkurrenz von MSCI.

Der FTSE All-World positioniert sich genau zwischen den Stühlen. Er enthält mit rund 3.600 Aktien deutlich mehr Werte als der normale MSCI ACWI, aber immer noch weniger als der gigantische IMI. Er deckt damit etwa 90 bis 95 % des investierbaren Marktes ab.

Für viele Anleger:innen ist er der Kompromiss der Vernunft. Er bietet mehr Markttiefe als der Standard, verzichtet aber auf die allerletzten Nischen-Firmen, die den IMI auf fast 9.000 Werte aufblähen.

ETFs Wert der ETFs ⌀ Kosten Positionen
FTSE All World
4 46,6 Mrd. € 0,17 % 3.622
MSCI ACWI IMI
2 3,9 Mrd. € 0,17 % 4.225

MSCI World, ACWI und ACWI IMI im Vergleich

Damit ihr ein Gefühl dafür bekommt, wie diese Indizes aufeinander aufbauen, hilft ein Blick auf die folgende Grafik. Sie verdeutlicht hervorragend, dass es sich nicht um völlig verschiedene Produkte handelt, sondern um Erweiterungen:

Der MSCI World deckt ca. 75 % des globalen Marktes ab – erst der ACWI IMI erreicht mit den zusätzlichen Small Caps 99 %. (Stand November 2025)

Was die Grafik zeigt: Der MSCI ACWI IMI ist kein anderer Index, er ist der vollständigste. Er beinhaltet alles, was die inneren Ringe bieten, geht aber noch den entscheidenden Schritt weiter, um die gesamte Weltwirtschaft zu 99 % abzubilden.

In unserer Auflistung könnt ihr detailliert nachvollziehen, welcher Index wie diversifiziert ist.

Positionen Anteil Top 10 Anteil größtes Land Anteil größte Branche
MSCI World
1.32227,1 %70,3 %USA29,9 %Technologie
FTSE All World
3.62223,8 %60,2 %USA28,7 %Technologie
MSCI ACWI
2.33124,4 %62,8 %USA29,7 %Technologie
MSCI ACWI IMI
4.22521,8 %61,5 %USA27,8 %Technologie

Länder-Check: Wie „global“ ist die Welt wirklich?

Wenn ihr einen Welt-ETF kauft, habt ihr vielleicht das Bild im Kopf, dass euer Geld gleichmäßig über den Globus verteilt wird. Ein bisschen USA, ein bisschen Europa, ein bisschen Asien.

Schauen wir uns an, wie sich die einzelnen ETFs auf die Indizes World, FTSE All World, ACWI und ACWI IMI unterscheiden:

MSCI World
LandAnteil
Vereinigte Staaten
70,3 % 
Japan
5,4 % 
Vereinigtes Königreich
3,5 % 
Kanada
3,3 % 
Schweiz
2,6 % 
Frankreich
2,4 % 
Deutschland
2,4 % 
Niederlande
1,7 % 
Australien
1,6 % 
Irland
1,6 % 
Basis: Amundi Finanzen.net MSCI World (FR001400YYJ0), 23.10.2025
FTSE All World
LandAnteil
Vereinigte Staaten
63,3 % 
Japan
5,7 % 
Vereinigtes Königreich
3,4 % 
Kanada
2,8 % 
Taiwan
2,2 % 
Frankreich
2,1 % 
Deutschland
2,0 % 
Schweiz
2,0 % 
Kaimaninseln
2,0 % 
Australien
1,6 % 
Basis: Invesco FTSE All-World (IE0000QLH0G6), 28.10.2025
MSCI ACWI
LandAnteil
Vereinigte Staaten
62,8 % 
Japan
4,8 % 
Vereinigtes Königreich
3,2 % 
Kanada
2,9 % 
Taiwan
2,2 % 
Schweiz
2,2 % 
Frankreich
2,1 % 
Deutschland
2,1 % 
Kaimaninseln
1,9 % 
Indien
1,7 % 
Basis: iShares MSCI ACWI (IE0002FCUS29), 30.10.2025
MSCI ACWI IMI
LandAnteil
Vereinigte Staaten
61,5 % 
Japan
5,5 % 
Vereinigtes Königreich
3,3 % 
Kanada
3,0 % 
Taiwan
2,3 % 
Frankreich
2,1 % 
Schweiz
2,0 % 
Deutschland
2,0 % 
Kaimaninseln
1,9 % 
Indien
1,9 % 
Basis: SPDR MSCI All Country World Investable Market (IE000DD75KQ5), 31.10.2025

Die Grafiken bestätigen eindrucksvoll, was die Theorie vermuten lässt – aber sie halten auch kleine Überraschungen bereit. Wenn ihr die Balken vergleicht, fallen drei Dinge sofort ins Auge:

  • 1.

    Der „World“-Ausreißer: Oben links seht ihr den MSCI World. Er ist der einzige, der die 70-%-Marke bei den USA knackt. Das ist logisch, da ihm das Gegengewicht aus China, Indien oder Taiwan fehlt.

  • 2.

    Die Zwillinge: Vergleicht mal den MSCI ACWI (unten links) mit dem MSCI ACWI IMI. Die Unterschiede sind mit der Lupe zu suchen. Ob mit oder ohne Small Caps – der US-Anteil pendelt sich in beiden Fällen bei gut 61 bis 63 % ein. Die 6.000 zusätzlichen kleinen Firmen im IMI verändern die globale Landkarte also kaum.

  • 3.

    Der China-Effekt: Bei den All-Country-Varianten (ACWI, FTSE, IMI) tauchen plötzlich die Kaimaninseln (Cayman Islands) oder Taiwan in den Top-Listen auf. Lasst euch nicht verwirren: Die Kaimaninseln stehen stellvertretend für große chinesische Tech-Konzerne (wie Alibaba oder Tencent), die ihren rechtlichen Sitz dort haben. Hier seht ihr schwarz auf weiß, wie die Schwellenländer im Depot ankommen.

Was die vier Welt-ETFs unterscheidet

Diese Tabelle liefert einen spannenden Realitätsabgleich. Sie zeigt nicht die graue Theorie der Index-Anbieter, sondern die Fakten der ETFs, die ihr tatsächlich an der Börse kauft:

ETFs Wert der ETFs ⌀ Kosten Positionen
MSCI World
29 220,3 Mrd. € 0,21 % 1.322
MSCI ACWI
8 31,7 Mrd. € 0,25 % 2.331
FTSE All World
4 46,6 Mrd. € 0,17 % 3.622
MSCI ACWI IMI
2 3,9 Mrd. € 0,17 % 4.225

Wer die Spalten genau liest, kann drei wichtige Lehren für seine Strategie ziehen:

1.

Die Macht der Giganten bröckelt (etwas)

Der vielleicht wichtigste Wert für risikobewusste Anleger:innen verbirgt sich in der Spalte „Anteil Top 10“. Hier seht ihr, wie stark euer Geld von wenigen Tech-Riesen wie Apple, Microsoft oder Nvidia abhängt.

  • Im MSCI World ballt sich das Risiko: Knapp 27 % eures Geldes stecken in nur zehn Firmen.

  • Der MSCI ACWI IMI schafft es durch die schiere Masse an kleinen Unternehmen, diesen Wert auf rund 22 % zu drücken. Die Abhängigkeit von der Performance der ganz großen Player sinkt hier also etwas.

2.

Technologie bleibt der Taktgeber

Ihr hofft, durch die maximale Streuung dem Tech-Hype zu entkommen? Dann wird euch die Spalte „Anteil größte Branche“ enttäuschen: Egal, ob ihr 1.300 oder über 4.000 Aktien im Korb habt: Der Technologiesektor dominiert das Portfolio konstant mit rund 28 bis 30 %.

Die Beimischung von Small Caps ändert den Charakter des Depots also nicht grundlegend; ihr bleibt investiert in eine tech-getriebene Weltwirtschaft.

3.

Das 9.000-Aktien-Missverständnis

Vielleicht stutzt ihr beim Blick auf die Spalte „Positionen“: Warum hält der MSCI ACWI IMI ETF nur gut 4.200 Aktien, obwohl der Index doch fast 9.000 verspricht?

Hier zeigt sich der Unterschied zwischen dem theoretischen Index und dem praktischen Produkt. Um die Handelskosten niedrig zu halten, betreiben ETF-Anbieter sogenanntes „Optimized Sampling“. Sie kaufen nicht jede winzige Micro-Cap-Firma, die kaum handelbar ist, sondern wählen eine repräsentative Auswahl (in diesem Fall die wichtigsten ca. 4.200), die den Index fast perfekt nachbildet.

Für euch bedeutet das: Ihr bekommt die Rendite des Gesamtmarktes, ohne für die Verwaltung von tausenden Kleinst-Positionen extra zu zahlen.

Performance-Check: Bringen die Small Caps wirklich mehr Rendite?

Wir haben gelernt, dass Small Caps historisch gesehen eine Risikoprämie bieten können. Wer mehr Risiko (Schwankung) in Kauf nimmt, soll langfristig belohnt werden.

Doch wie sieht das in der Praxis der letzten Jahre aus? Hat der MSCI ACWI IMI die Standard-Indizes dank seiner zusätzlichen Mini-Firmen abgehängt?

Um einen fairen Vergleich zu gewährleisten, haben wir den Zeitraum von 2016 bis 2024 gewählt. Warum? Weil der beliebte Vanguard FTSE All-World erst seit diesem Zeitpunkt am Markt ist und wir so alle vier ETFs unter denselben Marktbedingungen gegeneinander antreten lassen können.

Hier sind zunächst die nackten Zahlen:

Rendite 2016 - 2024
32,8 %
Bestes Jahr (2021)
-13,7 %
Schlechtestes Jahr (2022)
11,8 %
⌀ Rendite pro Jahr
172,1 %
Gesamtrendite
JahrRendite
201610,7 %
20177,7 %
2018-5,1 %
201931,1 %
20205,5 %
202132,8 %
2022-13,7 %
202320,2 %
202426,0 %
Basis: Amundi MSCI World II (FR0010315770) in EUR
Rendite 2016 - 2024
30,1 %
Bestes Jahr (2019)
-13,5 %
Schlechtestes Jahr (2022)
10,6 %
⌀ Rendite pro Jahr
147,2 %
Gesamtrendite
JahrRendite
201610,2 %
20176,5 %
2018-6,0 %
201930,1 %
20205,4 %
202128,6 %
2022-13,5 %
202318,2 %
202424,4 %
Basis: Vanguard FTSE All-World (IE00B3RBWM25) in EUR
Rendite 2016 - 2024
30,1 %
Bestes Jahr (2019)
-13,6 %
Schlechtestes Jahr (2022)
11,0 %
⌀ Rendite pro Jahr
156,1 %
Gesamtrendite
JahrRendite
201610,9 %
20179,1 %
2018-6,0 %
201930,1 %
20204,9 %
202129,1 %
2022-13,6 %
202318,6 %
202424,5 %
Basis: iShares MSCI ACWI (IE00B6R52259) in EUR
Rendite 2016 - 2024
29,6 %
Bestes Jahr (2019)
-12,9 %
Schlechtestes Jahr (2022)
10,7 %
⌀ Rendite pro Jahr
149,3 %
Gesamtrendite
JahrRendite
201612,2 %
20178,5 %
2018-6,7 %
201929,6 %
20205,4 %
202127,7 %
2022-12,9 %
202317,5 %
202422,9 %
Basis: SPDR MSCI All Country World Investable Market (IE00B3YLTY66) in EUR

Wie ihr seht, hat der MSCI World (oben links) – also der am wenigsten vollständige Index – in diesem Vergleich mit 172,1 % Gesamtrendite die Nase vorn.

Die Ursache: Dieser Zeitraum war geprägt vom unaufhaltsamen Aufstieg der US-Tech-Giganten. Da der MSCI World die Schwellenländer weglässt, ist der US-Anteil dort am höchsten. Wer sich auf Industrieländer beschränkte, hatte also den meisten Rückenwind aus dem Silicon Valley.

Sobald wir die Schwellenländer dazunehmen (MSCI ACWI und FTSE All-World), sinkt die Rendite auf ca. 147 % bis 156 %.

Die Ursache: Märkte wie China hatten in diesen Jahren mit staatlichen Eingriffen und Immobilienkrisen zu kämpfen. Sie haben die Gesamtperformance des Weltportfolios in dieser Phase leicht nach unten gezogen. Das ist der Preis der Diversifikation: Wenn ein Teil der Welt hustet, spürt das euer Depot.

Und was ist mit unserem MSCI ACWI IMI? Mit 149,3 % liegt er fast gleichauf mit dem FTSE All-World, aber hinter dem normalen ACWI.

Die erhoffte „Small-Cap-Prämie“ ist also – in diesem Zeitraum jedenfalls – ausgeblieben. Die kleinen Firmen konnten die Performance der großen Tech-Konzerne nicht schlagen. Die 6.000 zusätzlichen Mini-Firmen haben die Rendite also weder gerettet noch ruiniert, sie liefen einfach „im Schatten“ der Großen mit.

Warum zündet die Small-Cap-Rakete im IMI-Index nicht, obwohl sie an Bord ist? Die Antwort liefert uns die Gewichtung nach Marktkapitalisierung.

Erinnert euch an den Expertenrat von Gerd Kommer aus dem vorigen Kapitel. Er betonte, dass man Small Caps übergewichten muss („Factor Investing“), um den Effekt wirklich zu spüren.

Genau das tut der MSCI ACWI IMI aber nicht. Er gewichtet streng nach Börsenwert. Eine Firma wie Apple macht allein fast 4 bis 5 Prozent des Index aus. Dem gegenüber steht ein typisches Small-Cap-Unternehmen, das oft nur 0,001 % ausmacht.

Selbst wenn sich einer dieser kleinen „Zwerge“ im Wert verdoppelt, bewegt das die Nadel im Gesamtindex kaum. Damit die Small Caps den Index spürbar nach oben ziehen, müssten sie kollektiv extrem stark performen, während die Großen schwächeln.

Branchen-Check: Was steckt im MSCI ACWI IMI drin?

Der MSCI ACWI IMI bildet die Weltwirtschaft breit ab. Am stärksten vertreten ist aktuell der Technologiesektor, gefolgt von Finanzwerten sowie Industrie- und Konsumunternehmen. Die Sektorverteilung zeigt, welche Bereiche an den Börsen derzeit das größte Gewicht haben – und wo die Risiken liegen.

MSCI ACWI IMI
SektorAnteil
Technologie
27,8 % 
Finanzen
14,4 % 
Industrieunternehmen
11,1 % 
Zykl. Konsumgüter
10,5 % 
Gesundheitswesen
8,2 % 
Telekommunikation
8,2 % 
Basiskonsumgüter
4,6 % 
sonstige
3,6 % 
Grundstoffe
3,6 % 
Energie
3,5 % 
Versorger
2,6 % 
Immobilien
2,2 % 
Basis: SPDR MSCI All Country World Investable Market (IE000DD75KQ5), 31.10.2025

Wichtig ist aber nicht (nur) die aktuelle Verteilung, sondern das Prinzip dahinter: Der Index passt sich nämlich laufend an. Branchen, die an Börsen an Bedeutung gewinnen, steigen im Gewicht. Andere verlieren an Anteil.

Heute sind Tech-Firmen besonders wertvoll, daher ist diese Position so stark gewichtet. Vor 15 Jahren hätten Energiekonzerne (Öl & Gas) hohe Plätze belegt, heute sind sie mit 3,5 % fast eine Nische. Vielleicht dominieren in zehn Jahren Erneuerbare Energien oder Biotechnologie.

Ihr müsst nicht wissen, welche Branche die Zukunft gewinnt. Sobald ein Sektor wirtschaftlich wichtiger wird, steigt sein Börsenwert, und der ETF gewichtet ihn automatisch höher. Ihr wettet also nicht auf Technologie, sondern auf die Anpassungsfähigkeit der Weltwirtschaft.

Welche ETFs auf den MSCI ACWI IMI gibt es?

Die Auswahl ist recht einfach – in Europa gibt es derzeit zwei UCITS-ETFs auf den MSCI ACWI IMI: einen thesaurierenden und einen ausschüttenden. Beide stammen vom Anbieter SPDR:

Größe Alter Kosten Score
SPDR MSCI All Country World Investable Market
Thesaurierend
IE00B3YLTY66
3,8 Mrd. € 14 Jahre 0,17 %
4,6
SPDR MSCI All Country World Investable Market
Ausschüttend
IE000DD75KQ5
67 Mio. € 1 Jahr 0,17 %
2,6
  • 1.

    Der Thesaurierer: Dieser ETF behält die Dividenden ein und legt sie automatisch wieder an, was den Zinseszinseffekt unterstützt. Wenn ihr euer Geld langfristig anlegen wollt, ist das die bequemste Variante, weil ihr die Ausschüttungen nicht manuell reinvestieren müsst.

    Der ETF existiert schon seit 2011 und hat das größte Fondsvolumen. Ihr findet ihn unter der WKN A1JJTD.

  • 2.

    Der Ausschütter: Seit einiger Zeit bietet SPDR auch eine Variante an, die Dividenden an euch auszahlt. Das kann zur Nutzung des Sparerpauschbetrags sinnvoll sein. Die WKN lautet A40F93.

Ihr wollt den IMI kaufen, habt aber noch kein Depot? Dann werft einen Blick in unseren großen Depot-Vergleich. Dort seht ihr auf einen Blick, welche Anbieter aktuell die besten Konditionen haben.

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Fazit: Für wen lohnt sich der MSCI ACWI IMI?

Der MSCI ACWI IMI eignet sich für Anleger:innen, die den globalen Aktienmarkt möglichst vollständig abbilden wollen – inklusive Small Caps – und dafür eine sehr einfache Lösung suchen.

Der praktische Unterschied zu weniger breiten Welt-ETFs wie dem MSCI ACWI oder FTSE All-World ist jedoch gering. Die langfristige Rendite verläuft nahezu gleich. Wenn ihr bereits in einen dieser ETFs investiert seid, habt ihr also keinen zwingenden Grund zu wechseln.

Eines ist der IMI auf keinen Fall: eine automatische Wette auf Überrendite. Wer hofft, dass die beigemischten Small Caps den ETF in den Himmel katapultieren, wird enttäuscht sein. Da der Index streng nach Börsenwert gewichtet, gehen die kleinen Firmen in der Masse der Tech-Giganten unter.

Wer den „Small-Cap-Effekt“ wirklich spüren will, muss selbst Hand anlegen und spezialisierte ETFs manuell beimischen – und dafür stärkere Schwankungen und ein höheres Risiko in Kauf nehmen.

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Henriette von Zendepot
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Henriette Dieckhoff ist Finanzcoach aus Berlin und darauf spezialisiert, vornehmlich Frauen zu empowern, ihre Finanzen eigenständig zu meistern. In Workshops, Vorträgen und Coachings vermittelt sie mit Leichtigkeit und Leidenschaft, wie ein souveräner Umgang mit Geld gelingt – inklusive erfolgreichem Investieren in ETFs.
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